Bezirk Steglitz

Wappen des ehemaligen Bezirks Steglitz
Wappen des ehemaligen Bezirks Steglitz
Wappen von Berlin
Wappen von Berlin
Bezirk Steglitz
1920–2000 Bezirk von Berlin
Lage des ehemaligen Bezirks Steglitz in Berlin
Lage des ehemaligen Bezirks Steglitz in Berlin
Koordinaten52° 26′ 47″ N, 13° 19′ 6″ O.
Fläche32,00 km²
Einwohner191.215 (31. Dez. 2000)
Bevölkerungsdichte5975 Einwohner/km²
Ordnungsnummer12

Der Bezirk Steglitz war von 1920 bis 2000 ein Verwaltungsbezirk von Berlin. Er umfasste die Ortsteile Steglitz, Lankwitz und Lichterfelde. Das Gebiet des Bezirks gehört seit dem 1. Januar 2001 zum Bezirk Steglitz-Zehlendorf.

Lage

Der Bezirk Steglitz grenzte im Nordosten an den Bezirk Schöneberg, im Osten an den Bezirk Tempelhof, im Süden an das Land Brandenburg, im Westen an den Bezirk Zehlendorf und im Nordwesten an den Bezirk Wilmersdorf. Heute bildet das Gebiet des ehemaligen Bezirks den östlichen Teil des Bezirks Steglitz-Zehlendorf.

Geschichte

Bei der Bildung von Groß-Berlin im Jahr 1920 wurde aus den bis dahin zum Landkreis Teltow gehörenden Landgemeinden Steglitz, Lichterfelde und Lankwitz sowie aus der bis dahin zur Landgemeinde Mariendorf gehörenden Villenkolonie Südende der 12. Verwaltungsbezirk gebildet. Nach seinem bevölkerungsreichsten Ortsteil erhielt er den Namen Steglitz. Bis zu diesem Zeitpunkt war Steglitz mit über 80.000 Einwohnern die bevölkerungsstärkste Landgemeinde Preußens.

Steglitzer Kreisel

Bei einer Änderung der Bezirksgrenzen im Jahr 1938 kam ein größeres Gebietsstück des benachbarten Bezirks Zehlendorf zum Bezirk Steglitz. Die Bevölkerung des Bezirks nahm hierdurch um 4744 Einwohner zu und die Bezirksfläche wuchs um 391 Hektar.[1]

Im Zweiten Weltkrieg wurden neben Teilen von Steglitz insbesondere Südende und Lankwitz schwer von den Luftangriffen der Alliierten auf Berlin getroffen. Im Rahmen der Schlacht um Berlin wurde der Bezirk Steglitz in den letzten Apriltagen 1945 von Truppen der Roten Armee von Süden her eingenommen.[2]

Der Bezirk Steglitz gehörte seit Juli 1945 zum Amerikanischen Sektor von Berlin und beherbergte in Lichterfelde bis Anfang der 1990er Jahre mehrere Kasernen der US-Streitkräfte.

Eines der größten Bauvorhaben der Nachkriegszeit im Bezirk war die von 1968 bis 1974 in Lichterfelde-Süd erbaute Thermometersiedlung. Zwischen 1968 und 1980 wurde in Steglitz der skandalumwitterte Steglitzer Kreisel errichtet – ein großer Gebäudekomplex mit weithin sichtbarem Bürohochhaus – in das auch die Verwaltung des Bezirks einzog. Im Jahr 1968 wurde das Klinikum Steglitz (seit 1994 Universitätsklinikum Benjamin Franklin) eröffnet.[3] 1971 wurde der Bezirk fast von der bis zum Bahnhof Walther-Schreiber-Platz verlängerten Linie U9 der Berliner U-Bahn erreicht. 1974 wurde die U9 bis zum Bahnhof Rathaus Steglitz verlängert. In den 1970er Jahren erhielt der Bezirk Steglitz über die A 103 und die A 104 außerdem direkte Anschlüsse an das Berliner Autobahnnetz.

Der Bezirk war durch die Wannseebahn und die Anhalter Vorortbahn in das Netz der S-Bahn eingebunden. Beide Strecken wurden 1980 bzw. 1984 stillgelegt. Nach Komplettsanierungen wurden die Wannseebahn 1985 und die Anhalter Vorortbahn 1995 wieder in Betrieb genommen.

Zum 1. Januar 2001 wurde der Bezirk Steglitz mit dem Bezirk Zehlendorf zum neuen Bezirk Steglitz-Zehlendorf zusammengeschlossen.

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner
1925160.580
1933194.795
1937200.181
19380209.0611
1946139.696
1950154.589
1955174.714
1960184.983
JahrEinwohner[4]
1965191.246
1970186.010
19750179.2572
19800169.0702
19850167.5592
1987182.019
1990190.109
2000191.215
1 
Bevölkerungszuwachs bei der Bezirksreform von 1938[5]
2 
Das Statistische Landesamt geht für diesen Zeitraum von einer signifikanten Untererfassung aus, die erst mit der Volkszählung 1987 bereinigt wurde.[6]

Politik

Hoheitssymbole

Nationalsozialismus und Reichstagswahl 1933

Der Bezirk Steglitz zeigte bei der Reichstagswahl März 1933 die höchste Zustimmung für die Nationalsozialisten von allen Berliner Bezirken.

Seinerzeitige Stimmverteilung:

Wahlen zur Bezirksverordnetenversammlung

Stimmenanteile der Parteien in Prozent:

1921–1933
JahrDVPDNVPSPDUSPDDDP1)KPDZenNSDAP
192130,822,316,109,508,003,503,3
192515,429,220,608,507,804,2
192918,125,417,606,909,604,010,2
193301,721,113,602,507,604,548,1

1) 1933: DStP

1946–1999
JahrSPDCDUFDP 2)Grüne3)
194644,732,116,0
194852,723,124,2
195030,626,633,9
195431,836,718,2
195840,848,404,7
196351,037,610,6
196747,341,909,3
197141,345,510,9
197535,349,309,3
197936,148,609,604,7
198132,451,406,308,5
198528,651,905,411,9
198932,840,105,213,1
199227,640,007,214,6
199524,348,203,016,6
199925,550,902,812,5

2) bis 1948: LDP
3) bis 1989: AL

Bezirksbürgermeister

ZeitraumNamePartei
1921–1933Martin SembritzkiDVP
1933–1943Herbert TreffNSDAP
Mai–Juni 1945Paul Schwarz
Juni–Juli 1945Fritz StarkeKPD
1945–1946Arthur Jochem (kommissarisch)LDP
1946–1950Helmut MattisSPD
1950–1955Werner ZehdenSPD
1955–1959Fritz David von HansemannCDU
1959–1965Peter BlochCDU
1965–1971Heinz HoeferSPD
1971–1984Helmut RothackerCDU
1984–1992Klaus Dieter FriedrichCDU[7]
1992–2000Herbert WeberCDU

Bis zum Amtsantritt des ersten Bezirksbürgermeisters am 1. April 1921, dem am 2. März 1921 gewählten Martin Sembritzki, führte der langjährige Bürgermeister der vormals selbständigen Landgemeinde Steglitz, Karl Buhrow (1863–1939), sein Amt fort.

Partnerschaften des Bezirks Steglitz

International

Israel Kirjat Bialik (Israel)
Danemark Brøndby (Dänemark)
FrankreichFrankreich 12. Arrondissement von Paris (Frankreich)
Polen Kazimierz Dolny, Poniatowa, Nałęczów (Polen)
Griechenland Sochos (Griechenland)

National

Weblinks

Commons: Berlin-Steglitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Berlin in Zahlen, 1949
  2. Das Ende des Zweiten Weltkrieges im Bezirk Steglitz. In: Heimatverein Steglitz: Steglitzer Heimat 1/2005 (Memento vom 11. August 2007 im Internet Archive). (PDF; 1,9 MB)
  3. Ernst Kern: Sehen – Denken – Handeln eines Chirurgen im 20. Jahrhundert. ecomed, Landsberg am Lech 2000. ISBN 3-609-20149-5, S. 319.
  4. Statistisches Jahrbuch von Berlin (jeweilige Jahre)
  5. Berlin in Zahlen 1946, S. 27: Veränderungen der Wohnbevölkerung 1938
  6. Statistisches Jahrbuch von Berlin 1981, S. 38 Fußnote 2)
  7. Nachruf: Klaus Dieter Friedrich . In: Heimatverein Steglitz: Steglitzer Heimat 1/2004 (Memento vom 11. August 2007 im Internet Archive) (PDF, S. 34–35; 1,2 MB)

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