Berliner Senioren-Convent (KSCV)

Vorort des KSCV (2012–2013)

Der Berliner Senioren-Convent (KSCV) ist der Senioren-Convent der in Berlin ansässigen Corps im Kösener Senioren-Convents-Verband.

Einladung des AHSC Berlin zum Wohltätigkeitsfest für die Berliner Studenten 1925

Geschichte

Nach Eröffnung der Alma Mater Berolinensis 1810 bildeten fünf Landsmannschaften (Corps) den ersten Berliner SC:

Als zweiter Rektor der Universität hatte Johann Gottlieb Fichte schon in seiner Antrittsrede scharf gegen Studentenorden und Landsmannschaften, insbesondere gegen ihre „Duelle“, Stellung bezogen; er konnte aber seine korporationsfeindliche Linie nicht durchsetzen und trat resignierend zurück.[4] In den Befreiungskriegen kämpften viele Aktive.[5] Die Auseinandersetzungen mit der Urburschenschaft und die Karlsbader Beschlüsse führten oft zu Suspensionen, Rekonstitutionen und Neugründungen einzelner Corps. Unterschiedlich zusammengesetzt bestand erst um 1840 wieder ein starker SC, dem im Kaiserreich und in der Weimarer Republik folgende Corps in der vom SC bestimmten Reihenfolge angehörten (Stiftungsjahr in Klammern): Marchia (1810), Guestphalia (1845), Vandalia (1851), Normannia (1842), Teutonia (1866), Borussia (1873) und Neoborussia (1838). Nach der politisch erzwungenen Suspension der aktiven Corps 1935/36 versuchten ihre Altherrenschaften letztlich erfolglos, die gemeinsame SC-Tradition in einer SC-Kameradschaft fortzuführen. Das 1937 getarnt in Berlin rekonstituierte Pépinière-Corps Suevo-Borussia focht von 1941 bis 1943 22 Mensuren gegen die „Kriegsmärker“.[6]

Viersektorenstadt Berlin

In der Nachkriegszeit nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland konnten sich in den Westsektoren des geteilten Berlin wieder Studenten in Verbindungen vereinigen: an der im britischen Sektor 1946 eröffneten Technischen Universität und an der im amerikanischen Sektor 1948 gegründeten Freien Universität. Den ersten SC bildeten Marchia (rekonstituiert 1951) und Borussia (rek. 1952). Hinzu kamen Vandalia-Teutonia (1953 gegründet von den beiden Muttercorps), Normannia (1953 aus Hamburg zurückgekehrt) und Guestphalia (1955 aus Mainz zurückgekehrt). Neoborussia rekonstituierte 1952 in Darmstadt und verlegte 1967 nach Bochum. Als sechstes Corps verstärkte die 1958 aus Erlangen nach Berlin übergesiedelte Lusatia Leipzig den SC bis 1992. Der Berliner SC trat geschlossen dem 1950 gegründeten Corporationsring Berlin bei, beteiligte sich aktiv an dessen Hochschulpolitik vor allem während der 68er-Bewegung und übernahm mehrmals den Vorsitz.[7] Dem Berliner Consenioren-Convent schlossen sich an: Lusatia Leipzig von 1992 bis 2002, Masovia seit 2001 und Silesia Breslau zu Frankfurt (Oder) als Nachfolger von Borusso-Silesia seit 2007. Der Berliner SC stellte 1863, 1882, 1901, 1925, 1962, 1987 und 2013 die Vororte des KSCV.

Siehe auch

Literatur

  • Ulrich Dëus-von Homeyer (Hg.): 1810–2010. 200 Jahre Berliner Universität. 200 Jahre Berliner Corps. Eine Sammlung studentenhistorischer Arbeiten, vorgelegt zur 70. Deutschen Studentenhistorikertagung, 2. verb. Auflage. Berlin 2010, Selbstverlag.[8]
  • Egbert Weiß: Aus der Geschichte des Corporationsrings Berlin, 4 Teile in Einst und Jetzt:
31 (1986), S. 81–102
32 (1987), S. 59–88, 283
33 (1988), S. 153–181
35 (1990), S. 219–248

Weblinks

Commons: Berliner Senioren-Convent – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Albert Marth: Geschichte des Korps Marchia zu Berlin. Berlin 1919
  2. Erich Bauer: Neues zur Geschichte altsuspendierter Corps. Einst und Jetzt 9 (1964), S. 104 ff.
  3. a b c Kurt Meyer: Die farbentragenden Korporationen an der Berliner Universität von 1810 bis 1870. Einst und Jetzt 6 (1961), S. 130 ff.
  4. Wilhelm Weischedel: Idee und Wirklichkeit einer Universität. Gedenkschrift der FU Berlin 1961, S. 231 ff.
  5. Harald Seewann: Der deutsche Student in den Jahren der Volkserhebung 1813–1815. Graz 1984
  6. Paulgerhard Gladen: Das freie Corps Marchia – eine waffenstudentische Verbindung an der Militärärztlichen Akademie Berlin 1941-43. Einst und Jetzt 50 (2005), S. 369 ff.
  7. E. Weiß (1986–1990)
  8. WorldCat

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Die vier Sektoren des besetzten Berlins