Berlin-Rosenthal

Rosenthal
Ortsteil von Berlin
Rosenthal auf der Karte von PankowBerlinBrandenburgBuchKarowWilhelmsruhRosenthalBlankenfeldeNiederschönhausenHeinersdorfBlankenburgFranzösisch BuchholzPankowPrenzlauer BergWeißenseeStadtrandsiedlung Malchow
Rosenthal auf der Karte von Pankow
.
Koordinaten52° 35′ 57″ N, 13° 22′ 38″ O
Fläche4,9 km²
Einwohner9962 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte2033 Einwohner/km²
Postleitzahl13158
Ortsteilnummer0312
BezirkPankow

Rosenthal ist ein Ortsteil des Bezirks Pankow in Berlin.

Geschichte

Rosenthal wurde um 1230 als Angerdorf angelegt. Urkundlich wurde es erstmals 1356 als Pfarrdorf Rosendalle erwähnt, was die Existenz einer Pfarrkirche, der im 13. Jahrhundert errichteten Rosenthaler Dorfkirche, voraussetzt. Im Landbuch Karls IV. (1375) wurden für Rosental 72 Hufen ausgewiesen, davon vier Pfarrhufen (Wedemhof). Es gab auch einen Krug.

Später befanden sich die Ortsteile Rosenthal I und II in der kirchlichen Zuständigkeit von Reinickendorf, verwaltungstechnisch-politisch aber gehörten sie zu Pankow. Die Katholiken wurden Anfang des 20. Jahrhunderts der Kuratie St. Georg in Pankow zugeordnet. Als sich die Gemeinde St. Maria Magdalena Niederschönhausen 1929 davon abspaltete, wurden sie gemäß bischöflichem Dekret dorthin umgepfarrt.[1]

Rosenthal war bis zur Bildung Groß-Berlins im Jahr 1920 ein selbstständiger Gutsbezirk und eine Landgemeinde im Landkreis Niederbarnim der preußischen Provinz Brandenburg. Mit der Eingemeindung wurde der größere Teil (Rosenthal-Landgemeinde, Ortsteil westlich der Liebenwalder Bahn und Ortsteil Rosenthal I – Wilhelmsruh – mit 4332 Einwohnern) dem neuen Bezirk Reinickendorf zugeordnet. Der kleinere Teil (Rosenthal-Landgemeinde mit etwa 1864 Einwohnern, Ortsteil östlich der Liebenwalder Bahn mit ungefähr 1725 Einwohnern und Rosenthal-Gutsbezirk mit 129 Einwohnern) kam als Ortsteil Rosenthal zum neuen Bezirk Pankow.

Bevölkerung

JahrEinwohner
20078848
20108876
20118992
20129059
20139191
20149339
20159339
JahrEinwohner
20169329
20179491
20189469
20199596
20209885
20219968
20229962

Quelle: Statistischer Bericht A I 5. Einwohnerinnen und Einwohner im Land Berlin am 31. Dezember. Grunddaten. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (jeweilige Jahre)[2]

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Baudenkmale

Das Bauensemble des Rosenthaler Angers ist als Kulturdenkmal ausgewiesen.[3]

  • Dorfkirche, um 1250 erbaut
  • Gemeindehaus von 1898 in der Hauptstraße 138[4]
  • Gutshaus mit Stall von 1820 und Landarbeiterkaserne von 1840/1850.[5] Der Stall wird seit dem Ende des 20. Jahrhunderts von den Rosenthaler Werkstätten genutzt, einem Verbund von Spezialisten aus Kunst und Handwerk.[6]
  • Amtshaus in der Hauptstraße 94, von Maurermeister Schreiber 1901–1903 erbaut,[7] seit 1990 genutzt als Kinder- und Jugendeinrichtung Landhaus Berlin-Rosenthal[8]
  • Evangelische Kirche Nordend, 1909/1910 nach Plänen von Fritz Gottlob errichtet.[9] Das Kirchengebäude entstand im Jugendstil und verfügt über eine Orgel der Firma Ferdinand Dinse.[10][11] Im Predigtsaal steht eine Orgel der Orgelbauer Gebrüder Dinse.[12]
  • Reste des Feldsteinfundaments des Rosenthaler Wohnturms westlich der Kirche (als Bodendenkmal ausgewiesen)

Wasserwerk

Zum Zeitpunkt der Eingemeindung von Rosenthal nach Pankow (1921) verfügte der Ort über ein eigenes Wasserwerk auf einem zwölf Morgen großen Grundstück. Darauf standen ein Maschinenhaus (drei Maschinen mit Sauggasmotoren und Generatoren), eine Riesel- und Filteranlage mit vier Becken, ein Wasserturm mit einem Fassungsvermögen von 300  und ein Wohngebäude. Es gab zwölf Tief- und einen Sammelbrunnen. Zur Fortleitung des Abwassers bestand darüber hinaus ein Kanalpumpwerk.[13]

Das Wasserwerk gibt es im 21. Jahrhundert nicht mehr, aber drei Teile einer benachbarten Kleingartenanlage entlang der Straße Am Anger erinnern mit ihrem Namen „KGA Wasserwerk Rosenthal“ an dessen Existenz.[14][15]

Rosenthaler Herbst

(c) Sebastian Wallroth, CC BY 3.0
Festumzug zum 37. Rosenthaler Herbst (Erntedankfest)

Seit 1973 findet jährlich das Erntedankfest „Rosenthaler Herbst“ statt, vom 17. bis 19. September 2010 zum 37. Mal unter dem Motto „780 Jahre Rosenthal“.

Wirtschaft

In Rosenthal befanden sich von 1906 bis 1932 die Fabriken für Turbinen, Turbogeneratoren, elektrische Automobile (Typ Protos) und Lokomotiven der Bergmann Electricitäts Werke Aktien Gesellschaft. Große Flächen zwischen Rosenthal und Blankenfelde dienten seit der Gründerzeit bis zum Jahr 1985 als Rieselfelder, auf denen die Abwässer Berlins verrieselt wurden. Diese Flächen wurden zwischenzeitlich renaturiert, mit Wanderwegen aufgewertet und als Naturschutzgebiet ausgewiesen.[16]

Verkehr

Öffentlicher Personennahverkehr

Zur Erschließung der Anfang des 20. Jahrhunderts sich stark entwickelnden Gemeinde wurde 1914 die Straßenbahnlinie vom Kaiserweg (jetzt: Friedrich-Engels-Straße) / Platanenstraße bis zum Bahnhof Rosenthal verlängert.[17] Die Linie, die Rosenthal mit dem Berliner Stadtzentrum verband, trug die Nummer 23, ab 1953 die Nummer 22. Mit der Einführung eines neuen Liniensystems im Jahr 1993 erhielt die Linie die Nummer 53. Seit der Einführung von Metrolinien im Jahr 2004 wechselte die Bezeichnung zu M1. Sie verbindet Rosenthal mit dem Berliner Zentrum.

Die Metrobuslinie M21 verbindet Rosenthal mit dem Märkischen Viertel und dem S- und U-Bahnhof Wittenau, ebenso wie die Buslinie 124. Die Linie 122 verkehrt zum S-Bahnhof Wilhelmsruh und weiter zum U-Bahnhof Residenzstraße.

Haltepunkt Wilhelmsruher Damm der Heidekrautbahn, Treppchen als Einstiegshilfen werden für den Museumsverkehr bereitgestellt

Der Bahnhof Berlin-Rosenthal der Heidekrautbahn befand sich seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1901 genau an der Grenze zwischen den damaligen Berliner Vororten Pankow und Reinickendorf an der Quickborner Straße. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war dies gleichzeitig die Grenze zwischen dem sowjetischen und dem französischen Sektor Berlins. Am Bahnhof Berlin-Rosenthal existierte ein Abzweig zur Industriebahn Tegel–Friedrichsfelde, welche seit den 1990er-Jahren auf kompletter Länge stillgelegt ist.

Als mit dem Mauerbau ein durchgängiger Betrieb der Bahnstrecke nicht mehr möglich war, wurde der Bahnhof anschließend abgerissen.[18] Die deutsche Wiedervereinigung führte zu neuem Leben auf der Strecke; der Verein „Berliner Eisenbahnfreunde“ führt auf den verbliebenen Gleisen einen Museumsverkehr durch. Dazu entstand ein provisorischer Haltepunkt am Bahnübergang Wilhelmsruher Damm.[19]

Die Heidekrautbahn soll auf der Strecke zwischen Berlin-Karow und Berlin-Wilhelmsruh bald wieder in Betrieb genommen werden (Stand Februar 2024).[20]

Individualverkehr

Wichtige Straßen des Ortsteils sind die Friedrich-Engels-Straße, die Rosenthal von Nordwesten nach Südosten durchquert und die Hauptstraße in Nord-Süd-Richtung. Im Osten des Ortsteils durchquert die Dietzgenstraße (B 96a) die Ortslage Nordend.

Persönlichkeiten

Siehe auch

Weblinks

Commons: Berlin-Rosenthal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Chronik St. Maria Magadalena in Berlin-Niederschönhausen; S. 114 ff.
  2. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 5 - hj 2/22 Einwohnerregisterstatistik Berlin 31. Dezember 2022. 3. Auflage. Potsdam März 2023, S. 25 (statistik-berlin-brandenburg.de [PDF]).
  3. Dorfanger Rosenthal mit Baumbestand, Dorfkirche und Kirchhof, Gehöften und Wohnhäusern, Vorgärten mit Einfriedungen, rückwärtigen Hofanlagen
  4. Baudenkmal Gemeindehaus Hauptstraße 138
  5. Kulturdenkmal Gutshaus, Stall und Landarbeiterkaserne in Rosenthal
  6. Rosenthaler Werkstätten. Interessengemeinschaft unabhängiger Fachunternehmen für Kunst und Kunsthandwerk. Archiviert vom Original am 4. März 2012; abgerufen am 24. März 2022.
  7. Baudenkmale Amtshaus und Schule in Rosenthal mit den erhaltenen Nebengebäuden
  8. Landhausgeschichte. In: landhaus-rosenthal.de. Archiviert vom Original am 24. Januar 2010; abgerufen am 24. März 2022.
  9. Baudenkmal Schönhauser Straße 32, Evangelische Kirche Nordend, Gemeindehaus mit Kirchsaal
  10. Förderverein Jugendstil-Kirchsaal Nordend e. V.: Pixel für den Jugendstil. Archiviert vom Original am 19. Januar 2016; abgerufen am 24. März 2022.
  11. Günther Kühne, Elisabeth Stephani: Evangelische Kirchen in Berlin. 2. Auflage. CZV-Verlag, Berlin 1986, ISBN 3-7674-0158-4, S. 450.
  12. Förderverein Jugendstil-Kirchsaal Nordend e. V.: Die 100jährige Dinse-Orgel muss dringend restauriert werden. (PDF; 1,02 MB) Archiviert vom Original am 12. Juli 2014; abgerufen am 24. März 2022.
  13. Niederschrift über die Besprechung mit den Vertretern der Gemeinde bzw. Gutsbezirke des zukünftigen Bezirksamts vom 19. und 29. Juli 1920. A Rep 049-08 Nr. 4 im Landesarchiv Berlin, eingesehen am 22. Mai 2017.
  14. KGA Wasserwerk Rosenthal e. V., abgerufen am 23. Mai 2017.
  15. Hilmar Bärthel: Wasser für Berlin, Verlag für Bauwesen, Berlin ISBN 3345006332
  16. VO zum Schutz der Landschaft um den Ort Blankenfelde in den Bezirken Pankow und Reinickendorf von Berlin. 13. Februar 2004, abgerufen am 24. März 2022.
  17. Berliner Elektrische Straßenbahnen. berliner-bahnen.de
  18. Text und historische Ansicht zum Heidekrautbahnhof Rosenthal, abgerufen am 21. Oktober 2017.
  19. Jürgen Opravil: Die Heidekrautbahn. 2. Auflage. Chronik Pankow (Hrsg.), Berlin 1999, S. 111.
  20. Die Stammstrecke der Heidekrautbahn (RB 27). Niederbarnimer Eisenbahn, abgerufen am 2. Februar 2024.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Berlin Pankow Rosenthal.svg
Lage von Stadtteil xy (siehe Dateiname) in Berlin.
Berlin Rosenthal Gutshaus.JPG
(c) Sebastian Wallroth, CC BY 3.0
Gutshaus Berlin-Rosenthal, Deutschland
Berlin Rosenthal Evangelische Kirche Nordend 001.JPG
(c) Sebastian Wallroth, CC BY 3.0
Evangelische Kirche Berlin-Nordend, Deutschland
Berlin Rosenthal 2017-10-08 007.jpg
Autor/Urheber: Sebastian Wallroth, Lizenz: CC BY 4.0
Rosenthaler Wohnturm
Halteprovisorium Wilhelmsruher Damm 2017-10-22 ama fec (7).JPG
Autor/Urheber: Angela M. Arnold, Berlin (=44Pinguine))), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Heidekrautbahn, Museumsfahrt: Haltepunkt Wilhelmsruher Damm
Berlin Rosenthal Landhaus 002.JPG
(c) Sebastian Wallroth, CC BY 3.0
Kinder- und Jugendeinrichtung „Landhaus Berlin-Rosenthal“, Deutschland
Berlin Rosenthal Dorfkirche Panorama aus 13 Fotos in Planarprojektion.jpg
(c) Sebastian Wallroth, CC BY 3.0
Dorfkirche von Berlin-Rosenthal, Deutschland. Panorama aus 13 Fotos in Planarprojektion
Berlin Rosenthal Erntedankfest 37. Rosenthaler Herbst 002.JPG
(c) Sebastian Wallroth, CC BY 3.0
37. Rosenthaler Herbst (Erntedankfest) in Berlin-Rosenthal, Deutschland
Berlin Niederschoenhausen Nordendstr 74-76a.JPG
Autor/Urheber: Dorop, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Dies ist ein Foto des Berliner Kulturdenkmals mit der Nummer