Benjamin Huntsman

(c) Malcolm Campbell, CC BY-SA 2.0
Satz von Figuren zu Ehren von Huntsman

Benjamin Huntsman (* 4. Juni 1704; † 20. Juni 1776) war ein englischer Erfinder, Metallgießer und Hersteller von Gussstahl, Stahlguss, Tiegelstahl, Stahlformguss bzw. Tiefgussstahl.[1]

Leben

Huntsman war der dritte Sohn einer bäuerlichen Quäker-Familie in Epworth, Lincolnshire. Seine Eltern waren Deutsche, die nur wenige Jahre vorher immigriert waren.[2]

Wirken

Huntsman begann sein Geschäft als Uhrmacher, Schlosser und Werkzeugmacher in Doncaster. Sein Ruf erlaubte es ihm, auch als Arzt in einer experimentellen Art und Weise zu praktizieren und er wurde auch als Augenarzt konsultiert.

Huntsman experimentierte an der Herstellung von Stahl, zuerst in Doncaster. 1740 zog er nach Handsworth bei Sheffield um. Schließlich, nach vielen Experimenten, konnte Huntsman zufriedenstellenden Gussstahl in Lehmtöpfen oder Tiegeln herstellen, die jeweils etwa 34 Pfund blasenhaltigen Stahl enthielten. Ein Flussmittel wurde hinzugefügt, sie wurden abgedeckt und etwa drei Stunden lang mit Koks geheizt. Der geschmolzene Stahl wurde dann in Formen gegossen und die Tiegel wiederverwendet. Die örtlichen Besteck-Hersteller weigerten sich, diesen Stahl zu kaufen, weil er härter war als der deutsche Stahl, den sie gewohnt waren. Lange Zeit exportierte Huntsman seine gesamte Produktion nach Frankreich.

Die wachsende Konkurrenz von französischem Besteck aus Huntsmans Gussstahl alarmierte die Sheffielder Besteckhersteller, die nach Versuchen, den Stahlexport von der britischen Regierung verbieten zu lassen, aus Selbstschutz genötigt waren, ihn zu verwenden. Huntsman hatte seinen Herstellungsprozess nicht patentieren lassen, aber sein Geheimnis wurde von einem Sheffielder Metallgießer namens Walker aufgedeckt. Walker betrat nach der Legende Huntsmans Werkstätte in Verkleidung eines hungernden Bettlers, der um einen Schlafplatz am Feuer für die Nacht bat.[3]

1770 zog sein Unternehmen nach Attercliffe, wo er weitere sechs Jahre prosperierte. Benjamin Huntsman starb 1776, und sein Sohn William Huntsman (1733–1809) übernahm sein Geschäft.

Nachruhm

Im Sheffielder Krankenhaus Northern General Hospital ist eines der originalen Hauptgebäude nach ihm benannt, und im Stadtzentrum wird eine Wetherspoons-Kneipe The Benjamin Huntsman genannt.[4] Im Meadowhall-Einkaufszentrum in Sheffield ist eine Gruppe von drei sein Gussverfahren ausführender Bronzefiguren ausgestellt.

Einzelnachweise

  1. Samuel Smiles: Industrial Biography. Iron Workers and Tool Makers. New edition. J. Murray, London 1879, S. 99.
  2. Samuel Smiles: Industrial Biography. Iron Workers and Tool Makers. New edition. J. Murray, London 1879, S. 103.
  3. Huntsman, Benjamin
  4. Sheffield Pub Guide, aufgerufen am 2. Januar 2013

Weblinks

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(c) Malcolm Campbell, CC BY-SA 2.0
Teeming with shoppers. Inscriptions: In bronze on base behind teemer: "Teeming" by Robin Bell 1989-90

Two identical bronze plaques, one at front of work and one at side by teemer:

BENJAMIN HUNTSMAN (1704-1770) WAS A CLOCK & WATCHMAKER FROM DONCASTER WHO CAME TO SHEFFIELD IN SEARCH OF QUALITY STEEL FOR CLOCK SPRINGS. THE TECHNIQUE OF STEEL MAKING WHICH HE DEVELOPED USING CLAY CRUCIBLE POTS REVOLUTIONISED QUALITY

CONTROL & ENABLED SHEFFIELD STEEL TO BECOME PRE-EMINENT IN THE PRODUCTION OF STEEL. A DEVOUT QUAKER, HE ALLOWED NO PORTRAIT OF HIMSELF TO BE MADE BUT THE CRUCIBLE METHOD HAS REMAINED AS A TESTAMENT TO HIM. IT WAS USED FOR MORE THAN 200 YEARS.