Bavert

Bavert
Stadt Solingen
Koordinaten: 51° 10′ 40″ N, 7° 1′ 6″ O
Höhe:etwa 140 m ü. NHN
Postleitzahl:42719
Vorwahl:0212
Bavert (Solingen)

Lage von Bavert in Solingen

Bavert

Bavert ist eine Hofschaft im Solinger Stadtbezirk Wald.

Geographie

Bavert liegt im Südwesten Walds unmittelbar an der Grenze zum Stadtteil Ohligs. Der Ort befindet sich am Baverter Bach, der bei Bavert entspringt und sodann in westliche Richtung über Garzenhaus verläuft und schließlich die bei Schloss Caspersbroich gelegenen Schlossteiche mit Wasser speist. Die Hofschaftsgebäude Baverts entstanden am Nord- und Südhang des Baverter Bachtals zwischen der Haaner Straße im Norden und der Straße Bavert beziehungsweise der Ziegelstraße im Süden. Der sogenannte Baverter Hof, ein denkmalgeschützter Vierseithof aus dem 18. Jahrhundert, befindet sich etwas abseits an der Haaner Straße. Südlich von Bavert liegt das Areal der Unternehmen Kronprinz und Borbet Solingen, westlich davon das Monhofer Feld mit dem gleichnamigen Industriegebiet. Im Norden liegen die in der Nachkriegszeit entstandenen Wohngebiete am unteren Ende der Altenhofer Straße und der Dieselstraße. Im Osten von Bavert befinden sich Häuschen und Weyer.

Etymologie

Der Hofschaftsname Bavert leitet sich von einem Gut Baverode ab, lässt sich anhand des Suffixes -rode also auf eine Rodung zurückführen.[1][2]

Geschichte

Bavert zählt zu den ältesten Hofschaften im Westen der ehemaligen Stadt Wald. Sie hat schon in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts bestanden. Ab dem Spätmittelalter (mindestens seit 1220) bis in das 19. Jahrhundert war Bavert Titularort der Honschaft Bavert, einem unteren Verwaltungsbezirk des Kirchspiels Wald innerhalb des bergischen Amtes Solingen. Auch Bavert selbst gehörte dieser Honschaft an. Vor dem Jahre 1300 finden in Urkunden die Herren von Bavert Erwähnung. Im 16. und 17. Jahrhundert ist der Ort als Herkunftsort verschiedener Schwertschmiede bekannt.[2] Der Baverter Bach war nur ein kleines Rinnsal, das nicht ausreichte, um etwa einen Schleifkotten anzutreiben. Daher siedelten sich die Baverter Schmiede und Schleifer an Lochbach und Itter an.[3]:48,49

In dem Kartenwerk Topographia Ducatus Montani von Erich Philipp Ploennies, Blatt Amt Solingen, aus dem Jahre 1715 ist der Ort mit einer Hofstelle verzeichnet und als Bouert benannt. Die Topographische Aufnahme der Rheinlande von 1824 verzeichnet den Ort als Bawert, die Preußische Uraufnahme von 1844 erneut als Bavert. In der Topographischen Karte des Regierungsbezirks Düsseldorf von 1871 ist die Hofschaft ebenfalls als Bavert verzeichnet.[4]

Nach Gründung der Mairien und späteren Bürgermeistereien Anfang des 19. Jahrhunderts wurde Bavert der Bürgermeisterei Merscheid zugeordnet, die 1856 zur Stadt erhoben und im Jahre 1891 in Ohligs umbenannt wurde. Die Honschaft Bavert trat ihre weiteren Wohnplätze Krausen, Friesenhäuschen und Rolsberg zu dieser Zeit an die Walder Honschaft Itter ab und trat daraufhin nicht mehr in Erscheinung.

1815/16 lebten 127 Einwohner, im Jahr 1830 149 Menschen im als Dorf bezeichneten Bavert.[5][6] Der laut der Statistik und Topographie des Regierungsbezirks Düsseldorf als Hofstadt kategorisierte Ort besaß 1832 21 Wohnhäuser und 28 landwirtschaftliche Gebäude. Zu dieser Zeit lebten 126 Einwohner im Ort, davon sechs katholischen und 120 evangelischen Bekenntnisses.[7] Die Gemeinde- und Gutbezirksstatistik der Rheinprovinz führt den Ort 1871 mit 29 Wohnhäuser und 171 Einwohnern auf.[8] Im Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland werden 1885 45 Wohnhäuser mit 273 Einwohnern angegeben,[9] 1895 besitzt der Ort 53 Wohnhäuser mit 361 Einwohnern.[10]

Mit der Städtevereinigung zu Groß-Solingen im Jahre 1929 wurde die Hofschaft ein Ortsteil Solingens. In den 1970er Jahren wurde die Hofschaft durch eine bereichsprägende Baumaßnahme vom Durchgangsverkehr befreit. Die Baverter Straße wurde zwischen Haaner Straße und Kronprinz auf einem neu gebauten Damm über den Baverter Bach geführt, der seither im Westen an dem Hof vorbeiführt.

Von den vielen verbliebenen, teils verschieferten Fachwerkhäusern in Bavert stehen seit dem Jahre 1984/1985 die Gebäude Bavert 3, 7, 9, 19, 44, 49, 50, 52, 54, 62. 64 sowie der Baverter Hof samt ehemaligem Kuhstall (Haaner Straße 46, 46a, 48. 50, 52, 54. 56) unter Denkmalschutz.[11]

Weblinks

Commons: Bavert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Stadt Solingen: Straßen- und Ortsbezeichnungen in unserer Stadt Solingen, Eigenverlag, Solingen 1972
  2. a b Hans Brangs: Erklärungen und Erläuterungen zu den Flur-, Orts-, Hof- und Straßennamen in der Stadt Solingen. Solingen 1936
  3. Manfred Kohl: Zeitsprünge Solingen-Ohligs. Sutton-Verlag, Erfurt 2007, ISBN 978-3-86680-229-2
  4. Topographische Karte des Regierungsbezirks Düsseldorf. Entworfen und ausgeführt nach den Katastral-Aufnahmen und den denselben zum Grunde liegenden und sonstigen trigonometrischen Arbeiten durch den kgl. Regierungssekretär W. Werner. Hrsg. von dem kgl. Regierungssekretär F. W. Grube. 4. rev. Auflage / Verlag von A. Bagel in Wesel, 1859 / Ddf., 17. Dez. 1870. J. Emmerich, Landbaumeister. - Nach den ministeriellen Abänderungen berichtigt. Ddf. d. 1. Sept. 1871. Bruns.
  5. Johann Georg von Viebahn: Statistik und Topographie des Regierungsbezirks Düsseldorf, 1836
  6. Friedrich von RestorffTopographisch-statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolai, Berlin und Stettin 1830
  7. Johann Georg von Viebahn: Statistik und Topographie des Regierungsbezirks Düsseldorf, 1836
  8. Königliches Statistisches Bureau Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevölkerung. Die Rheinprovinz, Nr. XI. Berlin 1874.
  9. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1888.
  10. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1897.
  11. Denkmalliste Solingen (Memento vom 18. Dezember 2015 im Internet Archive). Stadt Solingen, 1. Juli 2015, abgerufen am 3. Juli 2016 (PDF, Größe: 129 kB).

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"Das Ohligser Stadtwappen zeigt im linken Feld einen senkrecht stehenden gespaltenen gotischen Schild mit sieben Silbersternen auf blauem Grund und rechts ein schwarzes Flügelrad auf goldenem Grund. Der obere Rand trägt eine dreitürmige Mauerkrone mit einem Tor in der Mitte, die Ohligs als Kleinstadt ausweist.“ Die Silbersterne repräsentieren die Vielzahl der Höfe, aus denen die Stadt hervorgegangen ist. Das Flügelrad symbolisiert Eisenbahn und Geschäftsverkehr.