Barrerit

Barrerit
Barrerite-91257.jpg
(c) Leon Hupperichs, CC BY-SA 3.0
Barrerit vom Rocky Pass, Kuiu Island, Alaska, USA (Größe: 9 × 4 cm)
Allgemeines und Klassifikation
Chemische FormelNa2[Al2Si7O18] · 6 H2O
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Silicate und Germanate
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
9.GE.15 (8. Auflage: VIII/J.23)
77.01.04.05
Ähnliche MineraleStilbit, Stellerit
Kristallographische Daten
Kristallsystemorthorhombisch
Kristallklasse; Symbolorthorhombisch-dipyramidal 2/m 2/m 2/m[1]
RaumgruppeAmma[2]
Gitterparametera = 13,64 Å; b = 18,20 Å; c = 17,84 Å[2]
FormeleinheitenZ = 8[2]
Häufige Kristallflächen{010}, {001}, {100}, {011} und {111}
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte3 bis 4[3]
Dichte (g/cm3)2,13 (gemessen); 2,11 (berechnet)[4]
Spaltbarkeitvollkommen nach {010}
Farbefarblos, weiß, rötlichweiß, rosa
Strichfarbeweiß
Transparenzdurchsichtig bis durchscheinend
GlanzGlasglanz
Kristalloptik
Brechungsindizesnα = 1,479
nβ = 1,485
nγ = 1,489[5]
Doppelbrechungδ = 0,010[5]
Optischer Charakterzweiachsig negativ
Achsenwinkel2V = 78°[5]
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhaltenschwer löslich in Salzsäure

Barrerit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Na2[Al2Si7O18] · 6 H2O[2] und findet sich überwiegend in Form durchsichtiger bis durchscheinender, tafeliger Kristalle mit bis zu 5 cm Größe.

Etymologie und Geschichte

Erstmals gefunden wurde Barrerit 1974 auf den Andesit-Felsen bei San Efisio (Nora) in der italienischen Provinz Cagliari und beschrieben durch E. Passaglia und D. Pongiluppi, die das Mineral nach Richard Maling Barrer (1910–1996), einem neuseeländischen Chemiker und Begründer der Zeolithchemie, benannten.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehörte der Barrerit zur Abteilung der „Gerüstsilikate (Tektosilikate)“ und dort zur Zeolithgruppe (Untergruppe Blätterzeolithe).

Mit der Überarbeitung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage wurde diese Abteilung präziser unterteilt nach der Art der Bindungsform der Gerüste. Entsprechend ist der Barrerit jetzt in der Unterabteilung der „Gerüstsilikate (Tektosilikate) mit zeolitischem H2O; Familie der Zeolithe und Tafeln mit 4-4-1-1 Struktureinheiten“ zu finden.

Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet die Barrerit ebenfalls in die Abteilung der „Gerüstsilikate: Zeolith-Gruppe“ und dort in die Gruppe der „Heulandite und verwandte Arten“.

Kristallstruktur

Barrerit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Amma (Raumgruppen-Nr. 63, Stellung 3)Vorlage:Raumgruppe/63.3 mit den Gitterparametern a = 13,64 Å, b = 18,20 Å und c = 17,84 Å sowie acht Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Eigenschaften

Reiner Barrerit ist farblos[6]. Durch Gitterbaufehler oder Fremdbeimengungen zeigt er sich jedoch meist in weißer, rötlichweißer oder rosa Farbe.

Bildung und Fundorte

(c) Rob Lavinsky, iRocks.com – CC-BY-SA-3.0
tafeliger Barrerit (links) und 7 cm langer „Zuckerquarz“-Stalaktit (rechts) vom Rocky Pass, Kuiu Island

Über die genauen Bildungsbedingungen von Barrerit ist bisher nichts bekannt. Er findet sich jedoch vorwiegend an den Wänden großer Brüche stark verwitterter Andesit- und Rhyolith-Lava oder in anderen basisch-magmatischen Gesteinen, wie dem Diabas (USA), wo er unter anderem in Paragenese mit Heulandit auftritt.

Neben seiner Typlokalität San Efisio wurde Barrerit in Italien noch bei Pula auf Sardinien gefunden. Insgesamt konnte das Mineral bisher (Stand: 2010) an elf Fundorten nachgewiesen werden: In der „Cantung Mine“ bei Tungsten (Nordwest-Territorien) und im „Woodworth Cove“ (Woodworth Höhle) an der Bay of Fundy in Kanada; bei Hirado in Japan; in der norwegischen Kommune Vefsn sowie auf Kuiu Island (Sitka Borough, Alaska), im Pershing County (Nevada) und am Cedar Mountain bei Mitchell (Culpeper County, Virginia) in den USA.[7]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Webmineral – Barrerite (englisch)
  2. a b c d Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 708.
  3. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
  4. Handbook of Mineralogy – Barrerite (englisch, PDF 76,2 kB)
  5. a b c Barrerite bei mindat.org (engl.)
  6. Mindat – Bildbeispiel eines farblosen Barrerits
  7. Mindat – Localities for Barrerite

Literatur

  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 794.

Weblinks

Commons: Barrerite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Barrerite-Quartz-mrz327a.jpg
(c) Rob Lavinsky, iRocks.com – CC-BY-SA-3.0
Barrerit, Quarz
Fundort: Rocky Pass, Kuiu Island, Sitka Borough, Alaska, Vereinigte Staaten (Fundort bei mindat.org)
Größe: 7.5 x 5.4 x 2.5 cm
Barrerite-91257.jpg
(c) Leon Hupperichs, CC BY-SA 3.0
Barrerit
Fundort: Rocky Pass, Kuiu Island, Sitka Borough, Alaska, Vereinigte Staaten (Fundort bei mindat.org)