Barney Bär

Barney Bär ist eine US-amerikanische Trickfilmfigur von MGM in Gestalt eines anthropomorphen Bärens. Zwischen 1939 und 1954 wurden 26 Cartoons mit ihm produziert.

Charakteristika

Barney Bär, im US-amerikanischen Original „Barney Bear“ ist ein eher schwerfälliger, aber liebenswerter Bär, der vom Charakter her dem MGM-Schauspieler Wallace Beery nachempfunden ist. Er läuft aufrecht und trägt Hosen. Gerade die ersten Cartoons enthalten eine große Detailtiefe bei seinem Aussehen mit struppigem Fell, faltiger Kleidung und sechs Augenbrauen. Im Laufe der Zeit wurde das Aussehen vereinfacht, auch um kostengünstiger produzieren zu können, Sein Charakter ist eher faul und gemütlich. Jedoch hat er eine Tendenz, ihm zugetragene Aufgaben entweder zu versuchen zu überperfektionieren oder falsch zu erledigen. Seine Stimme ist dabei ruhig und friedfertig. In den Zeichentrickfilmen gerät er immer wieder in ihm unangenehme Situationen, zum einen weil er Situationen falsch einschätzt und sich zu wenig Gedanken macht, zum anderen weil er schlicht zu unbeholfen ist.[1][2]

1941 bekam er mit dem Esel Benny Burro einen Sidekick, der, obwohl sie in nur in drei Filmen gemeinsam auftraten, in den Dell Comics, die ab 1942 publiziert wurden, ein regelmäßiger Partner war.

Hintergrund

Barney Bär wurde Ende 1939 von Rudolf Ising für MGM entwickelt, der auch von 1939 bis 1942 seine Stimme in den Zeichentrickfilmen war. Ising verließ das Studio 1943 nach zehn Cartoons mit Barney Bear in der Hauptrolle. In diese Zeit fiel auch der Propaganda-Cartoon Barney Bär als Rekrut, der für den Oscar als Bester animierter Kurzfilm nominiert war, aber gegen Walt Disneys Der herzlose Retter verlor.[3]

George Gordon übernahm die Serie 1944 bis 1945 und veröffentlichte drei weitere Teile. Es folgte das Regie-Duo Preston Blair und Michael Lah, deren Stil von Hanna-Barbera und Tex Avery geprägt war, für den sie auch gearbeitet hatten. Von ihnen stammen weitere drei Einträge der Serie. Die Folgen 17 bis 26 übernahm Dick Lundy. Der letzte reine Barney-Bär-Zeichentrickfilm erschien am 31. Juli 1954. Nach 1954 erschienen keine Filme mehr um den Bären, bis er 1980 als regulärer Charakter in Filmations Die lustige Tom und Jerry Show auftrat.[4]

Im Anschluss war er als Gaststar auch in den Filmen Tom & Jerry: Robin Hood und seine tollkühne Maus (2012) und Tom und Jerry – Ein gigantisches Abenteuer (2013). Weitere Cameos hatte er in Tom und Jerry als Sherlock Holmes und Dr. Watson (2010) und Tom and Jerry – Rückkehr nach Oz (2016).

Ab 1942 trat Barney Bär in den Comics von Dell Publishing auf, die verschiedene MGM-Charaktere vermarkteten. Er war regelmäßig in den Heften von Tom und Jerry vertreten und wurde auch von Carl Barks gezeichnet.[5][6]

Filmografie

Nicht alle Zeichentrickfilme wurden in Deutschland gezeigt. Zum Teil liefen sie auf ZDF in der Reihe Mein Name ist Drops! sowie in der ARD in der Reihe Trickfilmschau.[4]

#ErstaufführungOriginaltitelDeutscher

Titel

RegieAnmerkungen
110. Juni 1939The Bear That Couldn't SleepBarney Bärs WinterschlafRudolf Ising
220. Januar 1940The Fishing BearBarney Bärs Fischzug
38. März 1941The Prospecting BearBarney Bär im Goldrausch
417. Mai 1941The Rookie BearBarney Bär als RekrutOscar-nominiert für den besten animierten Kurzfilm
51. November 1941The Flying BearBarney Bär geht in die Luft
628. März 1942The Bear and the BeaversBarney Bär und die Biber
77. November 1942Wild Honey (Or How to Get Along Without a Ration Book!)Barney Bär auf Honigsuche
826. Dezember 1942Barney Bear's Victory Garden
913. Februar 1943Bah WildernessBarney Bär in der Wildnis
1017. Juli 1943Barney Bear and the Uninvited PestBarney Bärs ungeladener Gast
119. September 1944Bear Raid WardenBarney Bär paßt aufGeorge Gordon
1230. Dezember 1944Barney Bear's Polar PestBarney Bär und das Stinktier
1317. Februar 1945The Unwelcome GuestBarney Bär und die Springbohne
1430. Januar 1948The Bear and the BeanPreston Blair,

Michael Lah

1526. Juni 1948The Bear and the Hare
1615. Januar 1949Goggle Fishing Bear
178. November 1952The Little Wise QuackerDick Lundy
1820. Dezember 1952Busybody BearBarney Bärs blinder Eifer
1931. Januar 1953Barney's Hungry CousinBarney Bär und der Vielfraß
2021. Juli 1945Cobs and Robbers
2130. Mai 1953Heir Bear
2220. Juni 1953Wee-Willie Wildcat
2326. September 1953Half-Pint Palomino
2420. März 1954The Impossible PossumBarney Bär und das freche Opossum
2519. Juni 1954Sleepy-Time SquirrelBarney Bär und das Eichhörnchen
2631. Juli 1954Bird-Brain Bird DogLetzter Zeichentrickfilm mit Barney Bär

Einzelnachweise

  1. Jeff Lenburg: The encyclopedia of animated cartoons. New York : Facts on File, 1999, ISBN 0-8160-3831-7, S. 53 (archive.org [abgerufen am 16. Juli 2024]).
  2. Jeff Rovin: The illustrated encyclopedia of cartoon animals. Prentice Hall Press, 1991, ISBN 0-13-275561-0, S. 19 f. (archive.org [abgerufen am 16. Juli 2024]).
  3. MGM’s “The Rookie Bear” (1941). In: Cartoonsearch.com. Abgerufen am 16. Juli 2024.
  4. a b Barney Bär (Cartoons). In: Zeichentrickserien.de. Abgerufen am 16. Juli 2024.
  5. Carl Barks. In: Lambiek Comiclopedia. Abgerufen am 16. Juli 2024 (englisch).
  6. Don Markstein's Toonopedia: Barney Bear. Abgerufen am 16. Juli 2024.