Bariumferrat(VI)

Strukturformel
Struktur des Ba2+-Ions Struktur des Ferrations
Allgemeines
NameBariumferrat(VI)
SummenformelBaFeO4
Kurzbeschreibung

rotvioletter Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer13773-23-4
ChemSpider57448624
WikidataQ413900
Eigenschaften
Molare Masse257,17 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Löslichkeit

nahezu unlöslich in Wasser[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[3]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-SätzeH: 332​‐​302
P: ?
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Bariumferrat(VI) ist eine chemische Verbindung mit der Formel BaFeO4. Sie enthält Eisen in seiner höchstwertigen derzeit bekannten Oxidationsstufe +6. Bariumferrat ist isomorph mit Bariumsulfat (BaSO4) und enthält das Ferrat-Ion FeO42−, in dem das Eisen tetraedrisch von vier Sauerstoffatomen umgeben ist.[5]

Geschichte

Bariumferrat wurde erstmals 1843 von Heinrich Rose hergestellt und untersucht,[6] weitere Forschungen wurden 1871 von J. de Mollins[7] und L. Moeser 1897 durchgeführt.[8]

Darstellung

Bariumferrat

Ferrate werden allgemein durch Oxidation einer Eisenverbindung oder elementaren Eisens mittels eines starken Oxidationsmittels erhalten. So kann durch Glühen von Eisen mit Kaliumnitrat Kaliumferrat erhalten werden[9], das nach dem Abkühlen durch Auslaugen in Eiswasser gelöst werden kann. Die Reaktion verläuft nicht quantitativ, es werden dabei auch Eisenoxide gebildet, die sich als unlöslicher Rückstand am Boden des Gefäßes absetzen. Aus dem Filtrat dieser Lösung muss das Ferrat sofort mit Bariumchlorid als Bariumferrat gefällt werden, da es sich sonst rasch zersetzt. Der Niederschlag wird zuerst mit Wasser, dann mit aldehydfreiem Ethanol gewaschen und anschließend im Vakuumexsikkator getrocknet.[1][10]

Darstellung von Kaliumferrat aus Eisen und Kaliumnitrat durch Glühen
Fällen von Bariumferrat mittels Bariumnitrat

Eigenschaften

Bariumferrat tritt als Monohydrat BaFeO4·H2O auf.[11]

Bariumferrat ist wie alle Ferrate ein starkes Oxidationsmittel, das beispielsweise die Permanganate in ihrer Oxidationskraft übertrifft (Normalpotential für Fe3+/FeO42− bei pH 0: 2,2 V; bei pH 14: 0,55 V)[12]. Im sauren Bereich reagiert das Ferrat-Ion sofort mit Wasser unter Abscheidung von Eisen(III)-oxid und Sauerstoff.[12]

Einzelnachweise

  1. a b Jandert/Blasius, Anorganische Chemie 2, 16. Auflage, 2011. Seite 314. ISBN 978-3-7776-2133-3.
  2. Physical characteristics, electrochemical behaviour and stability of barium ferrate. doi:10.1016/j.electacta.2004.03.013.
  3. Eintrag zu Bariumsalze in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 29. Dezember 2024. (JavaScript erforderlich)
  4. Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Gruppeneintrag barium salts, with the exception of barium sulphate, salts of 1-azo-2-hydroxynaphthalenyl aryl sulphonic acid, and of salts specified elsewhere in this Annex in der Datenbank ECHA CHEM der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 29. Dezember 2024. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  5. Longman A-level course in chemistry, 4th Edition, 2005. ISBN 9814105082.
  6. H. Rose: "Ueber die Zusammensetzung der Eisensäure" in Pogg. Ann, 1843, 59, S. 315–325. Volltext.
  7. J. de Mollins, in Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1871, 4, S. 626–627. Volltext.
  8. L. Moeser: "Zur Kenntniss der eisensauren Salze" in Journal für Praktische Chemie, 1897, 56 (1), S. 425–437. doi:10.1002/prac.18970560133.
  9. G. W. Thompson, L. T. Ockerman, J. M. Schreyer: "Preparation and Purification of Potassium Ferrate. VI" in J. Am. Chem. Soc., 1951, 73 (3), S. 1379–1381. doi:10.1021/ja01147a536.
  10. J. R. Gump, W. F. Wagner, J. M. Schreyer: "Preparation and Analysis of Barium Ferrate(VI)" in Anal. Chem., 1954, 26 (12), S. 1957. doi:10.1021/ac60096a027.
  11. H. Firouzabadi, D. Mohajer, M. Entezari-moghaddam: "Barium Ferrate Monohydrate BaFeO4·H2O, A Versatile Reagent for the Oxidation of Organic Compounds under Aprotic Condition" in Synthetic Communications: An International Journal for Rapid Communication of Synthetic Organic Chemistry, 1986, 16 (6), S. 723–731. doi:10.1080/00397918608057745.
  12. a b A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1, S. 1646–1665.

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Selbst hergestelltes Bariumferrat