Bandsäge

Moderne Tischbandsäge
(Holzbearbeitung)

Eine Bandsäge ist eine Werkzeugmaschine, deren Werkzeug aus einem zu einem geschlossenen Ring verlöteten oder geschweißten Bandsägeblatt besteht. Das so entstandene Endlossägeblatt wird über meist zwei Rollen oder Räder geführt, wobei eines davon motorgetrieben ist. Die Sägeseite des Blattes wird durch eine Führungseinrichtung stabilisiert und auf die benötigte Schnittbreite/-höhe eingestellt. Der Rest des rotierenden Sägeblattes ist zur Unfallverhütung komplett eingehaust. Meist sind die Sägen noch, je nach Material, mit einer Kühl- (z. B. bei Metall) oder Gleit-/Schmiermittelabgabevorrichtung (besonders bei stark harzhaltigem Holz) versehen.

Geschichte

Historische Bandsäge von 1908,
noch komplett ohne Sicherheitsabdeckungen

Die Idee der Bandsäge geht mindestens auf das Jahr 1809 zurück, als der Brite William Newberry ein Patent für seine Idee erhielt. Niemand konnte zu dieser Zeit ein Sägeblatt herstellen, dessen Enden stabil zu einem Band zusammengefügt werden konnten und der ständigen Biegung standhielt. So blieb die Erfindung zunächst ein erfolgloses Kuriosum. Erst fast 40 Jahre später gelang es der Französin Anne Pauline Crépin[1][2], ein gelötetes Sägeblatt herzustellen. Das Patent wurde ihr am 29. August 1846 erteilt.[3] Schon bald verkaufte Crépin das Patent und dessen Nutzungsrechte an den Pariser Hersteller „A. Périn & Compagnie“. Périn verband die Löttechnik von Crépi mit neuen Stahlsorten und Anlassverfahren und konnte so das erste „moderne“ Sägeblatt herstellen. Das waren die Voraussetzungen, um der Maschine zum Durchbruch zu verhelfen. Auf der Pariser Weltausstellung 1855 sorgte Périns Bandsäge für Furore und schon bald wetteiferten französische, englische, deutsche und US-amerikanische Ingenieure um deren Vervollkommnung.[4] Bandsägen wurden in Europa schnell populär und in den späten 1860er Jahren hatten sie auch ihren Weg nach Nordamerika gefunden.[5][6]

Das erste US-amerikanische Patent auf Bandsägen wurde Adam Stewart aus Baltimore am 5. Juli 1817 erteilt. Stewarts Patent seiner „Band or Belt Saw“ (dt. "Band- oder Gürtelsäge") ging beim Brand des Patentamtes 1836 verloren. Erhalten blieb nur eine Beschreibung, die von einem Zeitschriftenredakteur verfasst wurde, der sich selbst als „wenig vertraut mit Maschinen im Allgemeinen“ bezeichnete. Er beschreibt ein herkömmliches vertikales Bandsägewerk mit zwei Rädern; Blattführungen oder die Art und Weise; wie das Blatt über die Räder gespannt wird, wurde nicht erwähnt. Eine Säge wurde von R. French, einem Mühlenbauer aus Morrisville, Pennsylvania, gebaut. Stewart bot an, sein Patent zu lizenzieren und French bot an, das Stewart-Patentsägewerk auf Bestellung zu bauen. Nichts deutet darauf hin, dass diese Säge jemals einen langfristigen Erfolg hatte.[7]

Funktionsprinzip und Einsatz

Funktionsprinzip

Bandsägen werden hauptsächlich als Stationärmaschinen produziert, jedoch gibt es auch elektrische Handbandsägen. Die Maschinen werden verwendet zum Sägen von Holz, Metall, Kunststoff, Textilien, Leder oder Porenbeton, der Schwerpunkt der Verwendung liegt jedoch in der Holzbearbeitung. Mit einer Bandsäge sind sowohl gerade (breites Sägeband) als auch geschweifte Schnitte (schmales Sägeband) möglich. Mit besonderen Hilfsvorrichtungen lassen sich außerdem kreisförmige Zuschnitte herstellen. Das in allen gängigen Zahnungen und Schränkungen verfügbare Bandsägeblatt wird über zwei Räder geführt, damit ist ein endloser unterbrechungsfreier Schnitt möglich.

Holz

In Schreinereien werden kleinere Modelle als Tischbandsägen eingesetzt. Mobile Varianten einer Bandsäge auf Rädern wurden noch in den 1960er-Jahren von Holzhändlern auf dem Land eingesetzt, um Brennholz in handliche Stücke zu sägen, die dann vom Käufer in Eigenleistung mit der Axt gespalten wurden. Derartige Maschinen werden auch heute noch genutzt.

Metall

Bei der Metallbearbeitung sind Bandsägen meist als Kappsägen ausgebildet, um Stangenware abzulängen (s. Bildergalerie). Das Sägeblatt muss dafür im Sägebereich um 90 ° gedreht werden. Das geschieht mit einer Mechanik vor bzw. hinter den Laufrädern.

Lebensmittel

In der Lebensmittelbranche werden sogenannte Knochenbandsägen (Standversion) aus Edelstahl zum Sägen von Gefrierfleisch und Knochen genutzt. Bei der industriellen Schlachtung werden kleinere Handmodelle, die über eine Seilzughalterung an der Decke montiert sind, zum Zerteilen von Rindern und Schweinen in Hälften benutzt.

Sonstige

Eine weitere Form des Bandsägens ist das Sägen mit einem diamantbeschichteten Band, wodurch eine Schnittfläche in Schleifqualität erzeugt wird. Diamantbandsägen finden vor allem in der industriellen Produktion oder in der Materialforschung bzw. in Labors Anwendung. Besonders geeignet ist diese Sägetechnik für das Schneiden von Graphit, Katalysatoren, GFK, Plastinaten, Probenpräparationen und Glas.

Blockbandsäge

Mobile Blockbandsäge

Um Baumstämme zu zerteilen, werden entweder Gattersägen oder Blockbandsägen benutzt, um Schnittholz wie Bretter, Leisten, Kanthölzer, herzustellen. Beide Arten werden sowohl mit vertikaler als auch horizontaler Lagerung gebaut. Die vertikale Ausrichtung kommt meist bei großen, industriellen Sägewerken zum Einsatz, da sie fest montiert werden und einen Fahrweg für den Stammschlitten, auch Blockwagen genannt, benötigen. Die Horizontalversion wird eher von kleineren Sägewerken oder in Lohnarbeit als mobile Anhängerversion genutzt. Mit dieser fahren die Lohnunternehmer Forstbetriebe und private Waldbesitzer an, um geschlagene Stämme aufzutrennen.[8]

Es wird zwischen Vertikal- und Horizontalbandsägen unterschieden, was sich auf die Lage des Sägebandes bezieht. Horizontale Bandsägen werden meistens für das Trennen von Stangenmaterial (Stahl, andere Metalle) verwendet. Bei ihnen befindet sich das Band auf einem klappbaren Bügel, der Schnittdruck wird über einen hydraulischen Dämpfer geregelt. Vertikalbandsägen werden hingegen eher für Schnitte aus der Fläche genutzt.[9]

Bildergalerie

Literatur

  • Edgar Finsterbusch , Werner Thiele: Vom Steinbeil zum Sägegatter. Ein Streifzug durch die Geschichte der Holzbearbeitung. 1. Auflage. Fachbuchverlag, 1987, ISBN 3-343-00275-5, S. 280.

Weblinks

Commons: Bandsägen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Women Carpenter Heroes – Anne Pauline Crepin. Women in carpentry. (Nicht mehr online verfügbar.) Ismo Woodcraft, 17. März 2016, archiviert vom Original am 27. Oktober 2021; abgerufen am 27. Oktober 2021 (englisch): „Our first female carpentry hero is a Frenchwoman, Anne Paulin Crepin, whose blade design allowed the band saw to become a viable tool.“
  2. The Bandsaw Blade. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 23. Juli 2017; abgerufen am 27. Oktober 2021.
  3. Autumn Stanley: Mothers and Daughters of Invention. Notes for a Revised History of Technology. Rutgers University Press, 1995, ISBN 0-8135-2197-1, S. 319 (708 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Wilhelm Franz Exner, Professor an der Hochschule für Bodencultur in Wien: Werkzeuge und Maschinen zur Holz-Bearbeitung, deren Construction, Behandlung und Leistungsfähigkeit. Ein Hand- und Lehrbuch für Holz-Industrielle, Maschinen-Ingenieure und Forstleute. Handsägen und Sägemaschinen. Hrsg.: Bernhard Friedrich Voight. 1. Auflage. Band 1. Weimar 1878, S. 547 (549 S., Die Geschichte der Bandsäge in der Google-Buchsuche).
  5. Jeff Joslin: Pre History Of Band Saws. (Nicht mehr online verfügbar.) VintageMachinery.org, 8. Juni 2017, archiviert vom Original am 14. November 2020; abgerufen am 27. Oktober 2021 (englisch).
  6. Roland Johnson: Bandsägen. Einrichten - Beherrschen - Ausreizen. Vincentz Network, HolzWerken, 2012, ISBN 978-3-86630-961-6, S. 6 (200 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. US-Patent 2809X. Band or belt saw. (Nicht mehr online verfügbar.) Dictionary of American Tool and Machinery Patents, archiviert vom Original am 29. Dezember 2019; abgerufen am 27. Oktober 2021 (englisch): „Because of the Patent Office fire in December 1836, there are no patent drawings or specification available for this patent, which is unfortunate because it is the earliest American bandsaw patent. From "Niles' Register" of 1819-03-27.“
  8. Josef Grossmann: Gewerbekunde der Holzbearbeitung für Schule und Praxis. Band II: Die Werkzeuge und Maschinen der Holzbearbeitung. Vieweg+Teubner Verlag, 2013, ISBN 978-3-663-15967-4, S. 147 (231 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 27. Oktober 2021]).
  9. Theodor Gesztessy: Der Holzbau. Grundlagen der Berechnung und Ausbildung von Holzkonstruktionen des Hoch- und Ingenieurbaues. Springer, Berlin, Heidelberg 2013, ISBN 978-3-662-34645-7, S. 93 (426 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Horizontal log band mill (Carpentry and Joinery, 1925).jpg

Fig. 6

Horizontal Log Band Mill made by Robinson & Co. of Rochdale, England.

Used for breaking down either round or square logs, and sawing flitches or boards. This saw is specialized for accurate cutting, with a fine gauge saw band and also careful attention paid to the accuracy and stability of the bearings. The log is carried on a carriage moving beneath a stationary saw gantry. Both saw and feed are driven by separate electric motors.

Compare to Horizontal bandsaw mill
Annual report of the Forest, Fish and Game Commission of the State of New York (1899) (14568749700).jpg
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Identifier: annualreportof6189919newy (find matches)
Title: Annual report of the Forest, Fish and Game Commission of the State of New York
Year: 1900 (1900s)
Authors: New York (State). Forest, Fish and Game Commission
Subjects: Forests and forestry Fisheries Game and game-birds
Publisher: (Albany, N.Y. : The Commission)
Contributing Library: Smithsonian Libraries
Digitizing Sponsor: Biodiversity Heritage Library

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Text Appearing Before Image:
1818 1829 James Wait. Cattaraugus, New Albion, 1818 1836 Mathew Nealy. Cattaraugus, Olean, 1804 1807 Sheperd & Thrall. Cattaraugus, Otto, l8l6 1822 Isaac W. Sherman. Cattaraugus, Perrysburgh, 1815 - Isaac Balcom. Cattaraugus, Persia, l8ll 1814 Ahaz Allen. Cattaraugus, Portville, 1805 1807 Green & Dodge. Cattaraugus, Randolph, 1820 1823 Thomas Harvey. Cattaraugus, South Valley,* 1798 l80I Quaker Colony. Cattaraugus, Yorkshire, l8lO 1814 Isaac Williams. Cayuga, Brutus, 1800 1808 Lewis Putnam. Cayaga, Conquest,! 180O 1808 1 wiicncii. Cayuga, Sterling, 1805 1817 John Cooper. Cayuga, Throop, 1790 1798 Prentice Palmer. Chautauqua, Arkwright, 1807 l8l8 Benjamin Orton. Chautauqua, Carroll, 1807 l8ll John Frew. * The mills did work for the white settlers on the usual terms, and furnished lumber for theIndians free. fin 1804 James Perkins built the first framed house, sawing out the whole lumber with a whipsaw.The building was still standing in 1859, a monument of persevering industry.
Text Appearing After Image:
- FOREST, FISH AND GAME COMMISSION. 289 BEGINNINGS OF THE LUMBER INDUSTRY —Continued. COUNTY. TOWN. FIRSTSETTLEMENT. FIRSTSAWMILL. BUILT BY. Chautauqua, Charlotte, 1809 l8lO Samuel Sinclair. Chautauqua, Cherry Creek, 1812 1824 William Kilbourn. Chautauqua, Ellery, 1806 1808 William Bemus. Chautauqua, Ellicott, 1806 1808 Edward Works. Chautauqua, Gerry, l8ll 1819 Hines & Newton. Chautauqua, Hanover, 1797 1804 Abel Cleveland. Chautauqua, Harmony, 1805 l8lO Reuben Slayton. Chautauqua, Kiantone, 1807 Robert Russell. Chautauqua, Mina, 1816 1824 Alex. Finley. Chautauqua, Poland, l8oS l8oS Dr. Thos. R. Kennedy. Chautauqua, Pomfret, 1804 1807 Baker, Berry & Co. Chautauqua, Villenova, l8lO I8I5 John Kent. Chautauqua, Westfield, 1801 1804 John McMahan. Chemung, Ashland, 1788 1800 Isaac Baldwin. Chemung, Baldwin, 1813 1828 Elisha Hammond. Chemung, Big Flats, 1787 1795 William Miller. Chemung, Catlin, 1816 1827 James Wheeler. Chemung, Chemung, 1786 1790 Major Wm. Wynkoop.* Chemung, Erin

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Mobile Säge: ein Eichenstamm wird zu Brettern verarbeitet, die für die Herstellung eines neuen Mühlrades der Wassermühle Forgeneuve in Javerlhac, Dordogne, Frankreich benötigt werden.
Deutz-Motor-Bandsäge 1911 r.jpg
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selbstfahrende Bandsäge mit Deutz-Dieselmotor MAH/16 mit Verdampfer, Baujahr 1911, 8 kw (11 PS). Diese Maschine wurde in Kamp (Kamp-Bornhofen) bis in die 1960er Jahre von Josef Kimmel (1903-1980) betrieben. Sie kam hauptsächlich im Winter zum Einsatz, wenn er damit seinen Kunden das Holz schnitt. Inzwischen restauriert steht sie nun unter einem Schutzdach im Ort.
Scheppach Basato 5-4 band saw.webm
Autor/Urheber: Work With Sounds / Video recorder: Pekko Vuorela. Sound recorder: Aleksi Klemetti, Lizenz: CC BY 3.0
Scheppach Basato 5-4 Bandsäge in Betrieb. Aufgenommen in Jyväskylä, Finnland
19th century knowledge carpentry and woodworking pattern b bandsaw.png
19th century knowledge carpentry and woodworking pattern b bandsaw
Band saw (PSF).png
Linie Kunstzeichnung einer Metallbandsäge.
  1. Klinge