Balibo (Festung)

Haupteingang zur Festung von Balibo

Die Festung von Balibo (portugiesisch Tranqueira de Balibó) ist ein portugiesisches Fort aus dem 17. Jahrhundert im osttimoresischen Balibo. Die verputzten Steinwälle bilden in etwa ein Pentagon. Die Festung war mit Kanonen ausgestattet, von denen einige heute noch zu sehen sind.

Geschichte

Die Festung in den 1930er Jahren
Die Festung 2015

Die Festung in Balibo wurde zwischen 1645 und 1665 errichtet, womit sie eine der ältesten Kolonialfestungen in Osttimor ist.[1] Neben dem kleineren Fort Reduto do Conselheiro Jacinto Cândido im nahe gelegenen Batugade aus dem Jahre 1655[2] sicherte die Festung die Westgrenze der Kolonie Portugiesisch-Timor zu dem niederländisch dominierten Westtimor.[3] Die Festung diente bis ins 20. Jahrhundert als Militärposten der portugiesischen Armee. In der Festung wurde in den 1920er Jahren ein Wohnhaus gebaut, das zum Wohnsitz des lokalen Kolonialverwalters wurde.[1]

Anfang Oktober 1975 begann Indonesien mit der Besetzung der Grenzgebiete Portugiesisch-Timor. Diese Einfälle Indonesiens dienten zur Vorbereitung der eigentlichen Invasion am 7. Dezember 1975. Die Verteidigung Balibos übernahm Francisco Ruas Hornay, ein ehemaliger Soldat der portugiesischen Kolonialarmee. Die koloniale Festung wurde zum Schauplatz mehrerer Gefechte, doch am 16. Oktober fiel Balibo. An diesem Tag wurden im Ort fünf ausländische Fernsehjournalisten, die sogenannten Balibo Five, durch indonesische Soldaten ermordet. Sie hatten von der alten Festung aus, den Einmarsch indonesischer Streitkräfte gefilmt und wurden von den Soldaten hingerichtet. Das sogenannte „Australian Flag house“, wo die Reporter wohnten, liegt außerhalb der Festung, am Hauptplatz Balibos.

1999 wurde die indonesische Besatzung des Landes beendet und die INTERFET (International Force for East Timor), eine internationale Schutztruppe unter australischer Führung übernahm die Funktion als Ordnungsmacht. Die Festung wurde zum Stützpunkt von 1000 Mann der UN-Truppen. Am 20. Dezember gab Kylie Minogue im Rahmen ihrer Tour of Duty series of concerts hier ein Konzert für die UN-Angehörigen.[4]

Von 2013 bis 2015 wurde die Festung renoviert, darunter die Gefängniszellen und das Munitionslager. Am 20. März 2015 wurden in der Festung ein Kulturzentrum und Museum, ein Hotel und im ehemaligen Haus des Verwalters ein Restaurant eröffnet.[1] Im Gelände befindet sich außerdem ein Sendemast.

Galerie

Weblinks

Commons: Festung von Balibo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Balibó House Trust: Balibó Fort Hotel and Cultural and Heritage Museum (Memento desOriginals vom 21. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/balibohouse.com, abgerufen am 6. Januar 2016.
  2. Colonial Voyage: Asia. Portuguese Colonial Remains 16th–18th centuries, abgerufen am 6. Januar 2015.
  3. Geoffrey C. Gunn: History of Timor. (Memento desOriginals vom 24. März 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pascal.iseg.utl.pt, S. 49, (PDF-Datei; 805 kB), abgerufen am 6. Januar 2015.
  4. National Portrait Gallery: Untitled #88 from Tour of Duty series (Captain Brad Kilpatrick and Kylie Minogue, Balibo, East Timor, 20 December 1999), 1999 by Matthew Sleeth, abgerufen am 6. Januar 2015.

Koordinaten: 8° 58′ 6,7″ S, 125° 2′ 33″ O

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In der Festung Balibo
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Militärposten in Balibo, 1930er Jahre
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Das Fort von Balibo