Bai Xianyong

Bái Xiānyǒng, 2017

Bái Xiānyǒng (auch: Kenneth Hsien-yung Pai, Pai Hsien-yung, chinesisch 白先勇, Pinyin Bái Xiānyǒng; * 11. Juli 1937 in Guilin, Republik China) ist ein chinesischer Autor aus Taiwan.

Biographie

Bái Xiānyǒng kam im Südosten Chinas als Kind des bekannten Kuomintang-Generals und Warlords Bai Chongxi (Pai Chung-hsi) zur Welt. Er hatte neun Geschwister, mit denen er im muslimischen Glauben erzogen wurde.

Seine Familie zog einige Male innerhalb Festland-Chinas um und lebte zeitweise in Nanjing, Shanghai und Chongqing. Auf Grund der Ereignisse des chinesischen Bürgerkrieges flüchtete sie nach Hongkong wo Bái Xiānyǒng von 1948 bis 1952 die katholische Jungen-Hochschule La Salle besuchte. 1952 siedelte die Familie nach Taiwan über. 1956 begann er an der Cheng-Kung-Nationaluniversität in Tainan Wasserbau zu studieren, da er vorhatte am Drei-Schluchten-Damm-Projekt zu arbeiten. Bald darauf entdeckte er jedoch sein Interesse an der Literatur und wechselte 1957 auf die Staatliche Universität Taiwan in Taipei um Englische Literatur zu studieren. 1960 gründete er mit einigen anderen Studenten die Literaturzeitschrift Moderne Literatur (Xiandai wenxue), in der er sein Talent zeigen konnte und erste Werke veröffentlichte. 1964 erhielt er ein Stipendium für den Writers Workshop der University of Iowa und studierte Kreatives Schreiben und Literaturtheorie. Nachdem er 1964 seinen MA bekommen hatte, wurde er Professor für Chinesische Literatur an der University of California, Santa Barbara. In den USA wechselte er die Religion und wurde Buddhist. Seit 1994 ist Bái Xiānyǒng emeritiert (UCSB).

Charakteristik

Die meisten seiner literarischen Werke hat Bái Xiānyǒng aus der Perspektive einer gesellschaftlichen Randfigur geschrieben, die oft Schreckliches und Unerhörtes erlebt. Dabei gibt er sich als neutraler Beobachter und wahrt die emotionale Distanz zwischen Erzähler und Erzähltem. Sein einziger Roman „Söhne des Bösen“/ Nièzǐ wurde 1986 verfilmt, wobei er das Drehbuch schrieb.

Werke

  • 1958 – Die alte Jin, Erzählung
  • 1960 – Yu Qing Sao, Erzählung
  • 1960 – Der Traum im Mondlicht, Erzählung
  • 1964 – Jugend, Erzählung
  • 1964 – Tod in Chicago, Erzählung
  • 1964 – Besteigung eines Wolkenkratzers, Erzählung
  • 1964 – Ein Tag im Lande des Glücks, Erzählung
  • 1964 – Die Reise nach Rire Island, Erzählung
  • 1969 – Ein Himmel voller blitzender Sterne, Erzählung
  • 1971 – Menschen in Taipei (臺北人, Táiběirén), 14 Erzählungen
  • 1976 – Einsam mit Siebzehn (Jimo de shiqi sui), Erzählungen
  • 1983 – Söhne des Bösen (孽子, Nièzǐ), Roman

Filmografie

  • 1986 Nièzǐ (The Outsiders/Söhne des Bösen), Drehbuch (pseud. Shiang Yeong)
  • 1998 Gui lin rong ji (My Rice Noodle Shop) Literarische Vorlage: „Gui li rong ji/Rong an der Blumenbrücke“
  • 2003 Nièzǐ (Crystal Boys) TV-Serie
  • 2005 Gu lian hua (Love’s Lone Flower/); Literarische Vorlage: „Gu lian hua/Blüten einsamer Liebe“

Quellen

  • Wolf Baus Nachwort in: Bai Xian Yong. „Einsam mit Siebzehn“. Diederichs, Köln 1986, ISBN 3-424-00856-7, S. 191–205
  • Wolf Baus: „Literatur und Literaturpolitik in Taiwan nach 1945“. In: Helmut Martin u. a. (Hrsg.): „Blick übers Meer. Chinesische Erzählungen aus Taiwan“. Frankfurt am Main 1982, S. 16–42
  • Wolfgang Kubin: „Der Blick vom Rand: Taiwan, Hongkong und Macau.“ In: Wolfgang Kubin: Die chinesische Literatur im 20. Jahrhundert. In Geschichte der chinesischen Literatur. Band 7, München 2005, S. 251–270
  • Bai Xian Yong: „Die chinesische Studentenbewegung im Ausland: Exilschriftsteller in der Neuen Welt. Rede gehalten 1981 in Singapur“. In: Bai XianYong: „mingxing kafei guan: bai xianyong lunwen zawen ji.“ Taipei 1984. S. 33–37. Deutsche Übersetzung in: Helmut Martin (Hrsg.): „Bittere Träume. Selbstdarstellungen chinesischer Schriftsteller“. Taipei 1992, S. 199–205
  • Charlotte Dunsing: „Taiwanesische Realität in der Literatur“. In: Helmut Martin: „Blick über das Meer. Chinesische Erzählungen aus Taiwan“. Frankfurt 1982, S. 385–400

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