Bahnstrecke Zwickau–Zwickau-Zentrum

Zwickau (Sachs) Hbf–Zwickau Zentrum
Streckennummer:9705
Streckenlänge:2,841 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
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von Werdau Bogendreieck
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von Falkenstein
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Zwickau (Sachs) Hbf (Keilbahnhof)
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nach Dresden
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0,00000Abzw Zwickau (Sachs) Hbf Stw B 4 275 m
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nach Schwarzenberg
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Betriebsartenwechsel EBO/BOStrab
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0,44000Abzw Zwickau (Sachs) Hbf Stw W 3 275 m
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nach Pöhlau
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0,82000Anst VHZ Schrott
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0,83000EÜ Saarstraße (14 m)
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1,50000Zwickau Stadthalle (eigene Gleise und Bahnsteige für Eisenbahnfahrzeuge)
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nach Zwickau-Schedewitz Gbf (Reinsdorfer Industriebahn)
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Beginn Dreischienengleis, Einbindung von Straßenbahn Zwickau von Neuplanitz
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1,40000nach Pöhlau
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1,80000Zwickau Steinkohlenwerk/Glück-Auf-Center nur Straßenbahn
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2,29000Zwickau IHK/Saarstraße nur Straßenbahn
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Ende Dreischienengleis, Trennung von Straßenbahn Zwickau nach Zwickau Zentrum
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2,84000Zwickau Zentrum (eigenes Kopfgleis mit Bahnsteigkante für Eisenbahnfahrzeuge)
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2,84100Ende Regelspur

Die Bahnstrecke Zwickau (Sachs) Hbf–Zwickau Zentrum ist eine normalspurige Nebenbahn in Sachsen, die 1999 im Rahmen der EXPO 2000 als Modellstrecke für die Verknüpfung von Straßen- und Eisenbahn im sächsischen Zwickau entstand. Die auch als Zwickauer Modell bekannte Bahnstrecke nutzt im ersten Abschnitt die ehemalige Trasse der Reinsdorfer Industriebahn. Auf dem zweiten Abschnitt verläuft sie gemeinsam mit der meterspurigen Straßenbahn auf einem Dreischienengleis ins Zwickauer Zentrum.

Geschichte

Triebwagen VT 45 mit BO-Strab-Ausrüstung am Streckenendpunkt Zwickau Zentrum

Die Bahnstrecke von Zwickau (Sachs) Hauptbahnhof ins Zwickauer Stadtzentrum wurde im Rahmen der EXPO 2000 nach dem Vorbild des „Karlsruher Modells“ am 28. Mai 1999 eröffnet. Das Zwickauer Modell unterscheidet sich jedoch darin, dass die Züge der Vogtlandbahn nicht mit dem Strom der Straßenbahn, sondern mit ihrem üblichen Dieselantrieb fahren, da das Netz der Vogtlandbahn überwiegend nicht elektrifiziert ist. Zusätzlich wurden die Radsätze nicht an den Mischbetrieb angepasst. Die eingesetzten RegioSprinter wurden dafür extra für den Betrieb nach der Straßenbahn-Bau- und Betriebsordnung (BOStrab) mit Blinkern und Bremslichtern ausgerüstet, da sie sich zum Teil auf den Gleisen der Straßenbahn bewegen. Aufgrund ihrer Breite nehmen sie allerdings nicht am Straßenverkehr teil.

Zwischen dem Zwickauer Hauptbahnhof und der Haltestelle Zwickau Stadthalle wurde zur Verknüpfung ein Stück der stillgelegten Reinsdorfer Industriebahn reaktiviert, von dort bis zur Haltestelle Zwickau Zentrum nutzen die Straßenbahn- und die Vogtlandbahnzüge eine gemeinsame Trasse. Aufgrund der unterschiedlichen Spurweiten der Eisenbahn- und Straßenbahnstrecken wurden auf der gemeinsam genutzten Trasse Dreischienengleise verlegt, die Straßenbahn verkehrt auf Meter-, die Vogtlandbahn auf Regelspur. Da die Straßenbahnstrecke zu diesem Zeitpunkt erst errichtet wurde, konnte bereits von Anfang an jeweils eine dritte Schiene und ein größerer Gleisabstand eingeplant werden, sodass nachträgliche Umbauten entfielen. Allerdings bedienen Eisenbahn- und Straßenbahnenzüge keine gemeinsamen Bahnsteigkanten.

Streckenbeschreibung

Verlauf

Zwickau, Äußere Schneeberger Straße von der Brückenbergschachtbahn aus gesehen (2018)

Ausgehend von Zwickau (Sachs) Hbf folgt die Strecke zunächst der Bahnstrecke Schwarzenberg–Zwickau. In Höhe des Stellwerks B4 zweigt das Gleis in Richtung Stadthalle Zwickau ab. Dieser für den Schienenverkehr reaktivierte Abschnitt gehörte zur ausschließlich dem Güterverkehr dienenden Reinsdorfer Industriebahn, die ursprünglich als Kohlenbahn zu den Steinkohleschächten in der Flur von Reinsdorf verlief und nach Einstellung des Kohlebergbaus stillgelegt worden war. Kurz nach der Anschlussweiche im Bahnhof Zwickau (Sachs) Hbf befindet sich die Infrastrukturgrenze DB Netz–Straßenbahn Zwickau, an der auch das Regelwerk der Betriebsführung zwischen EBO und BO Strab wechselt.

Die im Jahr 2000 eröffnete Stadthalle Zwickau und das daneben befindliche Einkaufszentrum Glück-Auf-Center im Stadtteil Schedewitz entstanden auf dem Areal der einstigen Kokerei und des Sammelbahnhofs Schedewitz (Güterbahnhof), deren Areal nach Einstellung des Kohlebergbaus in den 1990er Jahren von sämtlichen Gebäuden beräumt wurde. Der daneben befindliche Haltepunkt Zwickau Stadthalle wurde im Jahr 1999 gemeinsam mit dem Neubau der Straßenbahnlinie nach Neuplanitz errichtet.

Zwischen den Haltepunkten Zwickau Stadthalle und Zwickau Zentrum verkehren die Züge entlang der Äußeren Schneeberger Straße aufgrund der unterschiedlichen Spurweite auf Dreischienengleisen gemeinsam mit der Zwickauer Straßenbahn. Wegen der Breite der eingesetzten Schienenfahrzeuge wurde die Äußere Schneeberger Straße weitgehend für den motorisierten Individualverkehr gesperrt. Der eingedeckte Gleisbereich ist jedoch für Rettungsfahrzeuge und Schienenersatzverkehr befahrbar. Besonderheit der gemeinsam genutzten Trasse ist, das Eisenbahn und Straßenbahn an den Haltestellen Zwickau Stadthalle und Zwickau Zentrum eigene Bahnsteige mit unterschiedlichen Höhen besitzen. Die beiden dazwischen liegenden Haltestellen „Steinkohlenwerk/Glück-Auf-Center“ und „IHK/Saarstraße“ in der Äußeren Schneeberger Straße werden nur von der Straßenbahn bedient. Die Endhaltestelle Zwickau Zentrum der Regelspurstrecke befindet sich in der Inneren Schneeberger Straße beim Stadtring am südlichen Ende der Zwickauer Innenstadt. Kurz vorher trennen sich die Gleise der Eisenbahn und der Straßenbahn, welche weiter in die Zwickauer Innenstadt fährt.

Wegen der unterschiedlichen Spurkranzmaße und Laufflächenbreiten der Straßen- und Eisenbahnfahrzeuge wurden sämtliche Herzstücke, die mit unterschiedlichen Radprofilen befahren werden, mit beweglichen Flügelschienen ausgerüstet. Es betrifft auch Herzstücke, die pro Seite nur mit je einem der beiden Radprofile befahren werden. Hauptgrund ist, dass ein sicheres Überlaufen von Herzstücklücken mit Fernbahnbreite durch schmale Straßenbahnradreifen nicht möglich ist. Die Führung erfolgt trotzdem durch Radlenker. Dadurch ist eine massive Abstützung der anliegenden Flügelschienen nicht erforderlich.

Betriebsstellen

Zwickau (Sachs) Hbf

Zwickau Stadthalle

Haltepunkt Zwickau Stadthalle, Gleise der Eisenbahn (2018)

Der Haltepunkt Zwickau Stadthalle wurde am 28. Mai 1999 unter dem Namen Zwickau Glück-Auf-Center in Schedewitz eröffnet. Nach der Eröffnung der Zwickauer Stadthalle im Jahr 2000 erfolgte die Umbenennung in Zwickau Stadthalle. Die Haltestelle verfügt über separate Bahnsteige der Eisenbahn und der Straßenbahnlinie 3 (Eckersbach–Stadtzentrum–Neuplanitz), welche hinter der Station gemeinsam auf einem Dreischienengleis in Richtung Zwickauer Stadtzentrum verlaufen. Der ehemalige Güterbahnhof Zwickau-Schedewitz an der Reinsdorfer Industriebahn (Kohlebahn) befand sich unweit des heutigen Haltepunkts Zwickau Stadthalle. Die Straßenbahn besitzt direkt neben der Haltestelle eine Wendeschleife. Die Bahnsteige der Haltestelle sind überdacht.

Zwickau Zentrum

Haltepunkt Zwickau Zentrum, Regelspurbahnsteig

Der Haltepunkt Zwickau Zentrum wurde am 28. Mai 1999 am Südrand der Zwickauer Innenstadt eröffnet. Kurz vor der Einfahrt in die Station trennen sich die Gleise von Eisenbahn und Straßenbahn. Während die Eisenbahn hier ihren Endpunkt hat, verkehrt die Straßenbahn von hier weiter in Richtung Innenstadt und Eckersbach. Die Bahnsteige der Haltestelle sind überdacht.

Verkehrsanbindung

Im Fahrplanjahr 2018 verkehrten auf der Bahnstrecke folgende Linien:

LinieLinienverlaufTakt (min)EVU
RB 1Zwickau Zentrum – Zwickau – Falkenstein – Zwotental – Klingenthal – Kraslice (– Karlovy Vary)060 (Zwickau–Falkenstein)
120 (Falkenstein–Kraslice)
Vogtlandbahn
RB 2Zwickau Zentrum – Zwickau – Reichenbach – Plauen – Adorf – Bad Brambach (– Cheb)060 (Zwickau–Plauen)
120 (Plauen–Bad Brambach)
Vogtlandbahn

Weiterhin verkehrt im Bereich des Dreischienengleises zwischen den Haltestellen Zwickau Stadthalle und Zwickau Zentrum die Straßenbahnlinie 3 Eckersbach–Innenstadt–Neuplanitz der Zwickauer Straßenbahn.

Von Dezember 2019 bis zum 14. Juni 2021 verkehrte die Vogtlandbahn nur mit der Linie RB1 von/bis Zwickau Zentrum. Da ab Juni 2021 die neue Leittechnik der Strecke in Betrieb genommen werden konnte, verkehrt auch wieder die Linie RB2 von/bis Zentrum.[1]

Triebfahrzeugeinsatz

RegioSprinter der Vogtlandbahn in der Äußeren Schneeberger Straße in Zwickau

Anders als bei herkömmlichen Tram-Trains nach dem Karlsruher Modell wurde in Zwickau die Strecke so ausgelegt, dass geringfügig adaptierte Vollbahn-Fahrzeuge zum Einsatz kommen können. Die Vogtlandbahn setzte von 1999 bis 2019 RegioSprinter ein, ab 2012 kamen die dieselbetriebenen Stadler Regio-Shuttle RS1 dazu, die speziell nach den Vorgaben der Straßenbahn-Bau- und Betriebsordnung umgerüstet wurden. So wurden sie beispielsweise mit Blinkern, Brems- und Abblendlicht, Fahrtrichtungsanzeigern, Klingeln und Transpondern für die Weichenbedienung ausgestattet.[2] Bei der Straßenbahn verkehren die Typen Tatra KT4D und GT6M.

Weblinks

Commons: Bahnstrecke Zwickau–Zwickau Zentrum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Es rollen wieder mehr Regionalbahnen ins Zwickauer Zentrum | Freie Presse - Zwickau. Abgerufen am 14. Juni 2021.
  2. Regionaltriebwagen Regio-Shuttle RS1 für die Vogtlandbahn GmbH (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive)

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Zwickau, Äußere Schneeberger Straße von der Brückenbergschachtbahn aus gesehen.jpg
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Zwickau, Äußere Schneeberger Straße von der Brückenbergschachtbahn aus gesehen (2018)
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Einer der für den Betrieb nach BO Strab nachgerüsteten »Regiosprinter« am Bahnsteiggleis.
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ex U-Bahnbetriebsstelle
Zwickau trein 4.jpg
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ein Triebwagenzug der Baureihe VT 33 (also als Verbrennungs-Triebwagen oder genauer als Diesel-Triebwagen ausgeführt), im Dienst der Vogtlandbahn auf dem Dreischienengleis-Abschnitt in der äußeren Schneeberger Straße auf Fahrt von Zwickau Zentrum nach Kraslice über Falkenstein; Nachschuss (also von Hinten aufgenommen), nachmittags (um 16:05)
Haltepunkt Zwickau Stadthalle (2).jpg
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Haltepunkt Zwickau Stadthalle, Gleise der Eisenbahn (2018)
17 Bf Zwickau Zentrum, Regelspurbahnsteig.jpg
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Hier enden und beginnen die Regelspurzüge.Wegen der Unterschiede bei der Fahrzeugumgrenzung sind Bahnsteigkanten für beide Systeme nicht machbar.
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Bridge (small)
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U-Bahnbetriebsstelle