Bahnstrecke Borstel–Niedergörne

Borstel–Niedergörne
Bahnhof Niedergörne 1991
Streckennummer:6426
Streckenlänge:16,4 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
16,4Niedergörne ehem. Personenbahnhof
Anst Industriepark, früher Kernkraftwerk Stendal
Bahnstrecke Stendal–Arneburg von Arneburg
8,1Sanne
6,4Eigentümergrenze[1]
6,1zum Anschluss Westelbe
5,9Awanst Hassel
mil. Awanst Jarchau
0,0von Wittenberge
Arendsee–Stendal
Borstel (Kr Stendal)
nach Stendal Ost
nach Magdeburg

Die etwa 16 Kilometer lange Bahnstrecke Borstel–Niedergörne dient heute dem Güterverkehr zwischen Stendal und dem Industriegebiet Arneburg-Niedergörner Damm. Sie liegt teilweise auf dem Planum der ehemaligen Kleinbahnstrecke Stendal–Arneburg.

Geschichte

Kleinbahn-AG Stendal–Arneburg

Namensaktie über 300 Mark der Kleinbahn-AG Stendal-Arneburg vom 10. Oktober 1913

Die Kleinbahn AG Stendal-Arneburg wurde am 17. März 1898 gegründet. Das Königreich Preußen und die Provinz Sachsen übernahmen jeweils knapp ein Viertel der Aktien. Die andere Hälfte verteilte sich zu etwa gleichen Teilen auf Stadt und Kreis Stendal, die Stadt Arneburg sowie sonstige Interessenten.

Die Gesellschaft eröffnete am 8. August 1899 eine meterspurige Kleinbahn von Stendal Ost nach Arneburg an der Elbe. Nach einem Umbau auf Normalspur wurde die 13 Kilometer lange Strecke am 2. Mai 1914 wieder in Betrieb genommen.

Am 1. Oktober 1972 wurde der Gesamtverkehr stillgelegt.

Strecke zur Baustelle des Kernkraftwerks Niedergörne

Ein Teil der Trasse nach Arneburg wurde von der am 3. Januar 1977 eröffneten Hauptbahnstrecke Borstel–Niedergörne benutzt. Sie war als Anschluss für das dortige Kernkraftwerk Stendal bestimmt, das jedoch nie in Betrieb gegangen ist. Der Endbahnhof Niedergörne liegt bei der Ortschaft Klein Ellingen. Die Strecke wurde auch im Personenverkehr ab Stendal mit dem Zwischenhalt in Stendal-Stadtsee bedient. Der einstmals rege Personenverkehr wurde in den 1990er Jahren schrittweise ausgedünnt und am 29. Dezember 1995 ganz eingestellt. Zuletzt verkehrten zwei Personenzugpaare am Tag.

Strategische Elbüberquerung

In der Nähe der ehemaligen Haltestelle Hassel zweigt eine Stichbahn ab, die heute rund einen Kilometer vor dem Elbufer im Militäranschlussbahnhof Billberge endet. Zu Zeiten der DDR gab es hier keinen Bahnhof. Das Gleis führte bis zum Elbufer. Dieses fand auf der östlichen Elbseite seine Fortsetzung und mündete dort in die Bahnstrecke Schönhausen–Sandau. Vor dem Bahnhof Schönhausen teilte sich die strategische Strecke und führte einerseits westwärts in den Bahnhof Schönhausen, andererseits ostwärts in Richtung Rathenow. Diese Strecke diente als potenzielle Umleitung mit der möglichen Errichtung einer Pontonbrücke über die Elbe, falls die Elbebrücke Hämerten nicht mehr benutzbar sein sollte. Diese Pontonbrücke wurde in der militärischen Ausweichanschlussstelle Jarchau gelagert. Von der Zufahrtsstraße zum Militäranschlussbahnhof ab liegt heute noch das unterbrochene Gleis zum Elbufer.

Seit 31. Oktober 2003 hat die Stadt Arneburg die Bahn ab der Anschlussstelle Hassel gepachtet. Auf der Strecke werden Holztransporte zur Firma Zellstoff Stendal GmbH in Niedergörne durchgeführt.[1] Zwischen Borstel und Hassel wurde am 22. September 2006 der digitale Zugfunk eingerichtet.[2]

Ausblick

Im Rahmen des Programms Elektrische Güterbahn des BMVI soll die Strecke zwischen dem Betriebsbahnhof Borstel und Niedergörne elektrifiziert werden.[3][4]

Bilder

Weblinks

Commons: Bilder des Bahnhofes Niedergörne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Drucksache 16/1810 vom 14. Juni 2006 des Deutschen Bundestages (PDF; 359 kB)
  2. Inbetriebnahmen digitaler Zugfunk GSM-R Regionalbereich Südost. (PDF; Größe: 0,08 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: http://www.db-netz.de/. DB Netz AG, 3. Juni 2014, S. 5, archiviert vom Original am 1. April 2018; abgerufen am 24. Juni 2014.
  3. Erarbeitung und Bewertung des Ausbauprogramms „Elektrische Güterbahn“ zur Elektrifizierung von regionalen Schienenstrecken. (PDF) Oktober 2020, abgerufen am 21. Mai 2021.
  4. BMVI: Acht Güterstrecken werden elektrifiziert. 5. März 2021, abgerufen am 21. Mai 2021.

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Train 6747, 14:06 Niedergörne to Stendal on 27 January 1995 with 202.270 on a train of two coaches. Note the long covered platform built to cope with heavy passenger demand at various times of the day when shifts changed at nearby factories and former nuclear power station. Needless to say in DDR days, this would have been the preferred mode of travel and as such the railway was built to meet the needs of the working population. After the fall of communism, the private car became affordable for many more people and passenger loadings on trains in the former East Germany dropped dramatically. By the mid-1990s most trains were lightly loaded and so many lines survived only for a few more years. The Niedergörne branch closed to passenger traffic in 1998.
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Bahnhofsschild Niedergoerne am Stellwerk
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Niedergörne, Zug vor Kernkraftwerk
1991 112 438-7 Niedergoerne.jpg
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Bahnhof Niedergörne
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Bahnhof Niedergoerne Stellwerk