Bahnstrecke Schwerin–Rehna

Schwerin–Rehna
Bahnstrecke nahe Schwerin-Friedrichsthal
Bahnstrecke nahe Schwerin-Friedrichsthal
Strecke der Bahnstrecke Schwerin–Rehna
Streckennummer (DB):6932
Kursbuchstrecke (DB):152
Streckenlänge:33,9 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
von Lübeck
Schönberg (Meckl)
nach Bad Kleinen
(diskutierte Verlängerung)
33,9Rehna
B 104
29,3Holdorf (Meckl)
B 208
23,6Gadebusch
16,9Lützow
B 104
11,9Groß Brütz
K 28
B 104
8,3Schwerin-Friedrichsthal
6,6Schwerin-Friedrichsthal Ost
5,5Schwerin-Warnitz
B 104, B 106
4,4Schwerin-Margaretenhof
3,0Schwerin-Lankow
2,9Anst Schwerin Wasserwerk
von Bad Kleinen
Schwerin Abzw
(ehem. Verbindungskurve)
Schwerin Güterbahnhof
0,0Schwerin Hbf
nach Hagenow, nach Parchim, nach Ludwigslust

Die Bahnstrecke Schwerin–Rehna ist eine eingleisige, nicht elektrifizierte Nebenbahn im Westen des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern. Sie verbindet die Städte Rehna und Gadebusch mit der Landeshauptstadt Schwerin.

Geschichte

Die Verbindung wurde in den 1890er Jahren als Teil einer durchgehenden Verbindung Lübeck–Schwerin–Parchim mit einer potentiellen Erweiterung in die preußische Provinz Brandenburg geplant. Die mecklenburgische Friedrich-Franz-Eisenbahn übernahm den Bau sowie die anschließende Betriebsführung. Beginn der Arbeiten war wie bei der Verlängerung Schwerin–Parchim im Jahr 1893.

Uneinigkeiten bei der genauen Trassierung ließen den Baubeginn zunächst nach hinten fallen, da sich vor allem für das letzte Stück zwischen Schönberg an der Lübeck-Kleinener Eisenbahn und Rehna die Agrarwirte nicht bereit erklärten, ihre Grundstücke zum Bau der Strecke zur Verfügung zu stellen. Daher beschränkte sich die Bahngesellschaft zunächst auf den Bau der knapp 34 Kilometer zwischen Schwerin und Rehna.

Die Eröffnung der Strecke fand am 12. Oktober 1897 statt. Der Eröffnungszug, gezogen von der Dampflok „Triddelfitz“ war nur mit wenigen Honoratioren gefüllt. Die Stationen waren zudem lediglich an wenigen Stellen bereits fertiggestellt, so erhielt der Ort Lützow erst gegen 1901 sein Bahnhofsgebäude.[1][2]

Unmaßstäbliches Gleisbild von Bahnhof und Lokstation Rehna (um 1940)

Der Verkehr fand und findet bis heute ausschließlich auf der Stammstrecke sowie der Verlängerung nach Parchim statt. Weil die Bahn mit sechs Zugpaaren täglich schon zu den besser ausgelasteten Nebenstrecken gehörte, sprachen sich die Planer bis in die 1940er Jahre mehrmals für eine Verlängerung nach Schönberg zur Lübeck-Kleinener Eisenbahn aus. Da jedoch wie bereits beim Bau der Strecke die finanziellen Mittel des Staates begrenzt waren, verweigerte Schwerin seine Zustimmung. Zudem erklärten sich die Grundbesitzer entlang der geplanten Verlängerung nicht bereit, ihr Land herzugeben, sondern zahlten mitunter sogar mehrere Mark dafür, dass die Bahn einen Umweg in Kauf nehmen sollte. So versiegten die Pläne im Laufe des Zweiten Weltkrieges.

(c) Bundesarchiv, Bild 183-1987-0803-034 / Wolfried Pätzold / CC-BY-SA 3.0
Eisenbahnunglück 1987 bei Holdorf

Am 3. August 1987 kam es bei Holdorf zu einem schweren Unfall, als eine Ersatzlok auf einen wegen eines Triebfahrzeugschadens liegengebliebenen Personenzug auffuhr. 17 Menschen wurden verletzt, fünf davon schwer, darunter auch die beiden Lokführer.[3]

Die nächsten Planungen für den Lückenschluss kamen in den 1990er Jahren wieder auf. Ausschlaggebend war unter anderem die anstehende Sanierung der Strecke und Stilllegungsandeutungen für den Abschnitt Gadebusch–Rehna aus Mangel an Passagieren. Die etwa zehneinhalb Kilometer lange Verlängerung sollte Schätzungen zufolge 15,5 bis 18 Millionen Euro kosten und mit Regionalisierungsmitteln bezahlt werden. Der erwartete Fahrgastzuwachs hätte zudem der seit 2001 den Fahrgastverkehr durchführenden MecklenburgBahn (seit 2005 Ostseeland Verkehr GmbH, OLA) einen sicheren Betrieb garantiert. Obwohl sich mehrere Politiker, darunter die Bürgermeister von Schönberg und Rehna sowie der Landrat des Landkreises Nordwestmecklenburg Erhard Bräunig für den Neubau aussprachen, wurde die Realisierung für das Projekt auf unbekannte Zeit verschoben.[4] Die Sanierung der vorhandenen Strecke erfolgte unabhängig davon im Jahr 2006. Der Wirtschaftsausschuss des Landkreises beschloss 2017 die Erarbeitung eines Gutachtens, an dem sich der Kreis, der Fahrgastverband Pro Bahn und die Städte Rehna und Gadebusch finanziell beteiligen.[5]

Bahnhof in Rehna (2008)

Bis zum 14. Dezember 2013 bediente die Ostseeland Verkehr die Strecke mit Triebwagen vom Typ LINT, seit dem 15. Dezember 2013 wird der Verkehr von der Ostdeutschen Eisenbahn (ODEG) durchgeführt. Zum Einsatz kommen Triebwagen vom Typ Regio-Shuttle.

Auf der gesamten Strecke besteht ein Zwei-Stunden-Takt, der während des Berufsverkehrs montags bis freitags auf einen Stundentakt verdichtet wird. Die meisten Züge sind auf die Strecke Schwerin–Parchim durchgebunden. Die Kreuzungen finden in Groß Brütz statt.

Sonderfahrten

Neben den regulären Fahrten verkehrte in den 1990er Jahren einmal jährlich der Dampfzug „Radegast-Express“ mit der Dampflok 91 134. Das Fahrzeug wird derzeit vom Verein „Mecklenburgische Eisenbahnfreunde Schwerin e.V.“ betreut und fährt mittlerweile wieder mit einem Sonderzug unter anderem auf dieser Strecke. Genauere Informationen zum Fahrplan des Dampfzuges können auf der Webseite der Mecklenburgischen Eisenbahnfreunde eingesehen werden.[6]

Weblinks

Commons: Bahnstrecke Schwerin–Rehna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gerd Behrendt: „Mit dem Dampfross in die Zukunft“, Schweriner Volkszeitung, 3. November 2007
  2. Gerd Behrendt: „Zur Jungfernfahrt bitte einsteigen“, Schweriner Volkszeitung, 10. November 2007
  3. Bei Holdorf, Eisenbahnunglück. (Nicht mehr online verfügbar.) In: App in die Geschichte. Archiviert vom Original am 10. November 2018; abgerufen am 10. November 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.app-in-die-geschichte.de
  4. Stadt Rehna, Aktuell – Fehlendes Machtwort vom Minister (Memento desOriginals vom 28. August 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rehna.de, Artikel aus der Schweriner Volkszeitung, 13. März 2003
  5. Michael Schmidt: Rehna: Gutachten für Bahn-Lückenschluss. In: SVZ. 22. November 2017 (svz.de [abgerufen am 1. März 2018]).
  6. http://termine.mef-schwerin.de/ (Link nicht abrufbar)

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Bundesarchiv Bild 183-1987-0803-034, Bei Holdorf, Eisenbahnunglück.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-1987-0803-034 / Wolfried Pätzold / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
ADN-ZB Pätzold-3.8.1987-Bez. Schwerin: Unfall- Ein schwerer Unfall ereignete sich auf der Eisenbahnstrecke Schwerin-Rehna. Mit einem Personenzug, der wegen eines Triebfahrzeugschadens auf offener Strecke stehengeblieben war, stieß in der Nähe der Ortschaft Holdorf, Kreis Gadebusch, eine Ersatzlokomotive zusammen. Durch den Aufprall wurden 17 Personen verletzt, fünf von ihnen, darunter beide Lokführer, schwer. An beiden Lokomotiven und drei Wagen des Personenzuges entstand erheblicher Sachschaden.
Rehna Bahnhof.jpg
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Triebwagen der Osteeland-Verkehr im Bahnhof Rehna, Mecklenburg-Vorpommern]]
Gleisbild Bahnhof und Lokstation Rehna um 1940.svg
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Gleisbild Bahnhof und Lokstation Rehna um 1940
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Karte der Bahnstrecke Schwerin–Rehna
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Triebwagen der Osteeland-Verkehr zwischen Groß Brütz und Schwerin-Friedrichsthal, nahe dem Neumühler See, Mecklenburg-Vorpommern