Bahnstrecke Pont-de-Braye–Blois

Pont-de-Braye–Blois
Bahnhof Blois, 2007
Bahnhof Blois, 2007
Streckennummer (SNCF):559 000
Kursbuchstrecke:65, 66
Streckenlänge:67,2 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung:10[1] 
Bahnstrecke Chartres–Bordeaux von Bordeaux
Bahnhof
192,4
0,0
Pont-de-Braye 63 m
Abzweig ehemals geradeaus und nach links
Bahnstrecke Chartres–Bordeaux nach Chartres
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
0,5Braye (2×)
Grenze (Strecke außer Betrieb)
≈0,6Département Sarthe / Loir-et-Cher
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
0,8Bréon
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
2,4Sougé-sur-Braye 62 m
Bahnübergang (Strecke außer Betrieb)
≈8,0D 917 (ehem. N 817)
ehemaliger Kopfbahnhof Strecke bis hier außer Betrieb
8,2Trôo 66 m
Abzweig geradeaus und ehemals von links
≈12,8Bahnstrecke Sargé-sur-Braye–Vouvray von Sargé-sur-Braye
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
13,8Montoire-sur-le-Loir 70 m
Bahnübergang
≈14,2D 917 (ehem. N 817)
Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
≈14,2Bahnstrecke Sargé-sur-Braye–Vouvray nach Vouvray
Brücke über Wasserlauf
15,4Loir
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
17,7Saint-Rimay 77 m
Tunnel
17,7Tunnel de Saint-Rimay (509 m) und D 917
ehemaliger Bahnhof
21,7Thoré-la-Rochette 76 m
Bahnübergang
≈24,8D 917 (ehem. N 817)
Kreuzung geradeaus oben
25,7LGV Atlantique Bordeaux-S-Jean–Paris-Montp.
Abzweig geradeaus und von rechts
Bahnstrecke Brétigny–La Membrolle-sur-Choisille v. La Membr.
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
27,3Mondétour (Keilbahnhof)103 m
Brücke
≈30,5D 917 (ehem. N 817)
Brücke über Wasserlauf
30,6Loir (82 m)
Brücke
≈30,7D 957 (ehem. N 157)
StreckeU-Bahn-Strecke von links (außer Betrieb)
TLC von Mondoubleau u. Droué
BahnhofU-Bahn-Bahnhof
32,2Vendôme 83 m
Strecke mit StraßenbrückeU-Bahn-Strecke
≈32,5N 10 (ehem. BUE auf BK 32,4)
StreckeU-Bahn-Strecke nach links (außer Betrieb)
TLC nach Orléans über Oucques
Abzweig geradeaus und nach links
Bahnstrecke Brétigny–La Membrolle-sur-Choisille n. Brétigny
Brücke über Wasserlauf
33,5Loir (75 m)
ehemaliger Bahnhof
39,4Villetrun-Coulommiers 124 m
Bahnübergang
≈39,6D 917 (ehem. N 817)
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
44,8Selommes 117 m
45,6Streckenende
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
46,8Villemardy 126 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
50,7Villefrancœur 116 m
Betriebsstelle Strecke bis hier außer Betrieb
50,9Agri-Négoce Getreideverladung
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
54,7La Chapelle-Vendômoise 115 m
Brücke über Wasserlauf
58,1Cisse (48 m)
ehemaliger Bahnhof
60,3Fossé-Marolles 114 m
Brücke
≈63,3A 10
U-Bahn-Strecke von links (außer Betrieb)KreuzungU-Bahn-Abzweig quer und von links (Strecke außer Betrieb)
TLC nach Oucques
Abzweig geradeaus und von links
65,6Bahnstrecke Villefranche-sur-Cher–Blois n. Villefranche
Strecke mit Straßenbrücke
≈65,8Av. de Vendôme (ehem. N 157)
Abzweig geradeaus und von links
65,9
178,5
Bahnstrecke Paris–Bordeaux von Paris-Austerlitz
BahnhofU-Bahn-Bahnhof
179,8Blois 100 m
U-Bahn-Abzweig quer und nach links (Strecke außer Betrieb)KreuzungU-Bahn-Abzweig nach links und nach rechts (Strecke außer Betrieb)
TLC n. Châteaurenault u. Neung, TELC (elektr.) n. Selles-s-C.
Bahnstrecke Paris–Bordeaux nach Bordeaux

Die Bahnstrecke Pont-de-Braye–Blois ist eine 67,2 km lange, eingleisige regionale Nebenbahnstrecke, hauptsächlich im französischen Département Loir-et-Cher. Die Strecke beginnt in Pont-de-Braye in der Gemeinde Lavenay im Département Sarthe, wo sie von der Bahnstrecke Chartres–Bordeaux abzweigt. Schon nach 600 Metern erreicht sie die Grenze zum Nachbardépartement.

Geschichte

Bereits am 21. April 1872 erteilte die Départementsverwaltung Sarthe der Compagnie du chemin de fer de Paris à Orléans (P.O.) die Konzession zum Bau und Betrieb einer Strecke über Vendôme nach Blois. Zwei Jahre später wurde auf ihr auch Personenverkehr zugelassen,[2] am 28. Dezember 1880 durch Gesetz bestätigt.[3]

Im Département Loir-et-Cher erfolgte die Gemeinnützigkeitserklärung am 31. Dezember 1875[4] und die Bauarbeiten durften nach Beschluss am 14. Juni 1878 für den Abschnitt Vendôme nach Blois und am 31. Juli 1879 für den Teil zwischen Vendôme und der Départementsgrenze bei Pont-de-Braye beginnen.[5]

Der Bau war auf zwei parallel verlaufende Gleise ausgelegt, was noch an verschiedenen Brücken zu sehen ist, wurde aber nur mit einem Gleis ausgeführt und auch nie geändert. Er gestaltete sich als wenig aufwendig und konnte innerhalb kurzer Zeit abgeschlossen werden, sodass bereits am 20. November 1881 der Verkehr auf der gesamten Länge eröffnet werden konnte.

Touristikzug vor Château de Chalay, Spätsommer 2013
Bahnhofsgebäude von Thoré, Mai 2014

Zum 2. Oktober 1938, also nach Gründung der SNCF, wurde der 5,8 km lange Streckenabschnitt zwischen Villefrancœur und Selommes aufgegeben und abgebaut, weil er auch im Güterverkehr Verluste einbrachte.[6] Die 1933 gegründete Fédération nationale des transporteurs routiers erreichte die Entwidmung der Strecke zum Nachteil der staatlichen Eisenbahngesellschaft. Initiant war der hier heimische Fuhrunternehmer und Lobbyist Georges Litalien (1896–1952), der 1951 Abgeordneter der Nationalversammlung für das Département Loir-et-Cher wurde. „In der Funktion [als Vorsitzender des nationalen Verbands der Straßentransportunternehmer] führte er ab 1949 einen erbitterten Kampf gegen die Kraftstoffsteuern, die die aufeinanderfolgenden Regierungen, denen es immer an Einnahmen mangelte, regelmäßig erhöhten.“[7] Auch der Abschnitt zwischen Pont-de-Braye und Trôo (BK 6,7) wurde aufgegeben, deklassiert und abgebaut.[6]

Am 24. Oktober 1940 schrieb diese Strecke Weltgeschichte, als im Bahnhof von Montoire-sur-le-Loir zwischen dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Pierre Laval und seinem ranghöchsten Kriegsherrn, Marschall Pétain, mit Hitler der Beginn der Kollaboration mit dem Vichy-Regime ausgehandelt wurde, der Frankreich opportunistische „Anpassung an Deutschland“ und das Ende der Kriegshandlungen versprach.[8] Montoire liegt weniger als 100 km nördlich der Demarkationslinie zu dem unbesetzten Teil Frankreichs. Nur vier Kilometer davon entfernt wird der einzige Tunnel dieser Strecke, der Tunnel de Saint-Rimay, auch als Wolfsschlucht III bezeichnet, weil er für Hitler als Führerhauptquartier hätte dienen sollen. Dieses mit Toren zu verschließende Bauwerk wurde nie fertiggestellt, jedoch wurden auf dem nahen Hügel noch zwei Blockhäuser und mehrere Luftabwehrbatterien errichtet.[9]

Touristikbahn

Auf einem etwa 20 km langen Streckenteil in der Höhe von Thoré-la-Rochette finden Fahrten mit einer Museumseisenbahn statt.[6] Der Betrieb wird in privater Trägerschaft sichergestellt. Der Verein Train Touristique de la Vallée du Loir (TTVL) hat seine Basis in Trôo und verkehrt bis Thoré-la-Rochette, das durch seine menschengemachten Tuffsteinhöhlen bekannt und ein beliebter Touristenanziehungspunkt ist. Im Bahnhof von Thoré-la-Rochette erinnert ein kleines Museum an die örtlichen Ereignisse im Zweiten Weltkrieg. Die Güterhalle wird als Weinbaumuseum genutzt. Dem Verein gehören zwei Triebwagen X2100 (die 2140 und 2144), die früher in der Region der TER Bretagne fuhren und im Depot von Rennes stationiert waren. Jetzt sind sie im Bahnhof von Trôo abgestellt. Im Lokschuppen von Thoré-la-Rochette befindet sich die technische Basis, in der auch Reparaturen durchgeführt werden.[9]

Sekundärbahnnetz von TLC und TELC – als dünne Linie eingezeichnet ist die Strecke Pont-de-Braye (östlich von La Chartre) über Montoire und Vendôme nach Blois (1928)

Sekundärbahnen

In Blois bestand ein ausgedehntes Netz von Sekundärbahnen in Meterspur. Von Orléans aus wurden die elektrischen Tramways électriques de Loir-et-Cher (TELC) bedient, die weiter bis Amboise im Westen und Selles-sur-Cher im Süden fuhren. In Blois war der Knotenpunkt verschiedener dampfbetriebener Strecken der Compagnie des tramways de Loir-et-Cher (TLC), die sternförmig Blois verließen. Nachfolgend die wichtigsten Daten dazu:

StreckeGesellschaftLängeEröffnungSchließungBemerkung
Blois–Lamotte-BeuvronTLC61,124.03.190515.03.1933[10]: S. 3
Abzw. Neung-sur-Beuvron–RomorantinTLC29,924.03.190515.03.1933[10]: S. 3
Blois–OucquesTLC26,301.01.188815.03.1933[10]: S. 3
Anschl. zu Orléans–VendômeTLC74,015.08.190015.09.1934in Vendòme weiter bis
Droué und Mondoubleau[10]: S. 4
Anschl. zu Oucques–ChâteaudunTELC32,301.05.192101.01.1934[10]: S. 7
Blois–ChâteaurenaultTLC41,024.03.190515.03.1933[10]: S. 5
Blois–MontrichardTLC39,624.03.190515.03.1933[10]: S. 5
Blois–St-Aignan-NoyersTLC38,024.03.190515.03.1933[10]: S. 5–6
Blois–AmboiseTELC39,715.10.191301.01.1934[10]: S. 6
Abzw. Les Montils–Selles-sur-CherTELC35,101.06.191901.01.1934[10]: S. 6
Blois–CléryTELC46,521.11.191301.01.1933in Cléry weiter mit CL
nach Orléans[10]: S. 6–7
Commons: Bahnstrecke Pont-de-Braye–Blois – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bl. 57–60 Ligne de Brétigny à Tour. In: Carnet de profils et schémas, Région de le sud-ouest, 1958, Blatt 65, 66.
  2. Décret qui déclare d’utilité publique l?établissement de divers Chemins de fer d?intérjêt local dans le département de la Sarth. Bulletin des lois de la République française, 1. Januar 1874, S. 955–958
  3. Loi qui autorise, en ce qui concerne les Clôtures et les Barrières, une dérogation à l’article 4 de la loi du 15. Juillet 1845, sur la police des Chemins de fer. Bulletin des lois de la République française 1. Juli 1880, Seite 1112–1114.
  4. Loi qui autorise le Ministre des Travaux publics à entreprendre l’exécution des Travaux de superstructure des Chemin de fer énoncés à l’article 1er de la loi du 16 décembre 1875 et aux articles 1er et 3 de la loi du 31. décembre 1875. Bulletin des lois de la République française, 1. Juli 1878, Seite 13–14
  5. Loi qui autorise le Ministre des Travaux publics à entreprendre l’exécution des travaux de superstructure de divers Chemins de fer. Bulletin des lois de la République française, 1. Juli 1879, Seite 109–110
  6. a b c Ligne Pont-de-Braye - Blois. auf routes.fandom.com, 22. April 2020
  7. Georges Litalien. Biographie extraite du dictionnaire des parlementaires français de 1940 à 1958 (La documentation française). Assemblée nationale.
  8. Karl Dietrich Bracher: Propyläen. Geschichte Europas. Band 6, S. 196
  9. a b Gilbert Lafargue: Le Train Touristique de la Vallée du Loir (TTVL). FACS. Patrimoine Ferroviaire, Sommer 2020
  10. a b c d e f g h i j k Jim Fergusson’s Railway and Tramway Station Lists 2012 - 2023.

Auf dieser Seite verwendete Medien

BloisRailStation.jpg
(c) I, Xiawi, CC BY-SA 3.0
This picture represents the rail station of Blois (France)
BSicon eKBHFxa.svg
ehemaliger Kopfbahnhof, ex Streckenanfang
BSicon uexABZql.svg
BS template transport icon.
BSicon KSTRa.svg
Stub track start
VFIL Loir&Cher 1928.jpg
Plan du réseau de chemin de fer secondaire dans le Loir-et-Cher
Pays de la Loire in France 2016.svg
Autor/Urheber: TUBS Gallery, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Lage von Region XY (siehe Dateiname) in Frankreich ab 2016.
BSicon uexABZlr.svg
Disused light rail divergent junction to the left and right.

For use on Route diagram template on Wikipedia.

By Project BSicon.
Maison du vin-gare de Thoré.JPG
Autor/Urheber: Jovil41, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Maison du vin, ancienne gare de Thoré-la-Rochette
BSicon KSTRe.svg
Stub track end
X2419.jpg
Autor/Urheber: JFF1, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Autorail x2419 arrive à Troo.
BSicon xSTR+GRZq.svg
ehemalige Strecke mit Grenze