Bahnstrecke Mertingen–Wertingen

Mertingen Bahnhof–Wertingen
Strecke der Bahnstrecke Mertingen–Wertingen
Streckennummer:5311
Kursbuchstrecke (DB):ex 911
Streckenlänge:17 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Strecke – geradeaus
von Augsburg Hbf
Bahnhof, Station
0,00Mertingen Bahnhof 409 m
   
nach Nördlingen
   
1,60Anst Südstahl
   
2,00Mertingen Ort/Ortsmitte
   
7,90Lauterbach (b Mertingen)
   
10,84Buttenwiesen
   
12,10Vorderried
   
13,60Frauenstetten
   
16,99Wertingen 419 m

Quellen: [1]

Die Bahnstrecke Mertingen–Wertingen war eine Nebenbahn in Bayern. Sie zweigte in Mertingen von der Bahnstrecke Augsburg–Nördlingen ab und führte entlang der Zusam nach Wertingen. Möglicherweise könnte die Strecke wieder reaktiviert werden.

Geschichte

Die Strecke wurde 8. Juni 1905 nach nur etwa einem Jahr Bauzeit als Anschluss der Stadt Wertingen an die Bahnstrecke Augsburg–Nördlingen am Bahnhof Mertingen Bahnhof eröffnet.[2] Sie war eine eingleisige, nicht elektrifizierte Nebenbahn. Die Strecke bog in Mertingen in einem weiten Bogen von der Hauptstrecke ab und verlief dann schnurgerade durch flaches Agrarland.

Im Laufe der 1970er-Jahre rentierte sich der Personenverkehr immer weniger, deshalb wurde der planmäßige Personenzugbetrieb am 29. Mai 1981 vollkommen eingestellt. Zuletzt verkehrten nur noch wenige Züge („Alibizüge“), die dennoch von vielen Schülern genutzt wurden[3]. Als Triebfahrzeuge kamen in den 1970er Jahren Akkumulatortriebwagen der Baureihe 515 sowie Schienenbusse zum Einsatz. Die letzten Personenzüge auf der Strecke verkehrten anlässlich der Landkreisausstellung WERTA in Wertingen in der Zeit vom 30. September bis 3. Oktober 1995.

Der Güterverkehr wurde noch bis 1997 aufrechterhalten. Am 20. Dezember 1997 fuhr der letzte Güterzug von Wertingen nach Mertingen. Vorwiegend wurden Zuckerrüben zur Firma Südzucker nach Rain über Mertingen, Donauwörth und Rain/Lech Bf befördert.

Am 27. August 1998 genehmigte das Eisenbahn-Bundesamt die Stilllegung der Strecke, die zum 15. Oktober 1998 vollzogen wurde.[4] Von Juni bis September 2004 wurde die Strecke weitgehend abgebaut. Nach der Stilllegung verblieb zunächst ein kurzes Teilstück vom Bahnhof Mertingen bis zum Anschlussgleis eines Stahlbaubetriebs, das zur weiteren Nutzung im Güterverkehr in ein Nebengleis des Bahnhofs Mertingen umgewandelt, Mitte des Jahrzehnts jedoch ebenfalls demontiert wurde.

Zukunft

Am 9. Juli 2020 wurde im Positionspapier des VDV die Strecke als Prüffall einer zu reaktivierenden Bahnstrecke genannt. Eine Prüfung sei erforderlich, da „attraktive Ziele nicht direkt zu erreichen, aber attraktive Anschlüsse in Richtung Donauwörth und Augsburg“ gegeben sind.[5]

Verbleib

Bahnhof Wertingen, landwirtschaftliches Lagerhaus
Am ehemaligen Bahnhof Buttenwiesen

Der Bahnhofsbereich Buttenwiesen wurde von den Eisenbahnfreunden Buttenwiesen teilweise wieder aufgebaut. Der Verein kaufte einen Eisenbahnwagen vom Verein Schwaben-Dampf Neuoffingen, der im Bahnhofsbereich aufgestellt wurde.

Am ehemaligen Endbahnhof in Wertingen erinnern noch ein Güterschuppen sowie ein imposantes landwirtschaftliches Lagerhaus an die Bahnlinie. Das Bahnhofsgebäude wurde wohl abgerissen und durch ein Wohnhaus ersetzt.

Weblinks

Commons: Bahnstrecke Mertingen–Wertingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bundesbahndirektion München. Karte im Maßstab 1:400000. Ausgabe B. Zentrale Transportleitung Kartenstelle der Deutschen Bundesbahn, September 1984 (blocksignal.de [abgerufen am 21. Dezember 2021]).
  2. Markus Hehl: Die Dampflokzeit in Schwaben. Klartext Verlag, Essen, 2011, ISBN 978-3-8375-0613-6, Seite 36.
  3. Alteneder, W., Schüssler, C.: Die Nebenbahnen der BD München, Bonn 1987, S. 164
  4. Liste der seit 1994 stillgelegten bundeseigenen Strecken (Deutschland gesamt), abgerufen am 30. August 2020.
  5. VDV: Reaktivierung von Eisenbahnstrecken. Abgerufen am 5. August 2020.

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Bahnhof Wertingen, landirtschaftliches Lagerhaus
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Bahnhof Wertingen, ehemaliger Güterschuppen; das neuerbaute Wohnhaus rechts hat wohl das Bahnhofsgebäude ersetzt