Bahnstrecke Nymburk–Děčín-Prostřední Žleb

Nymburk hlavní nádraží–Děčín-Prostřední Žleb
1913: (Wien Nordwestbahnhof –) Nimburg–Mittelgrund
Kursbuchstrecke (SŽ):072, 073, 231
Streckenlänge:160,906 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Stromsystem:3 kV =
Maximale Neigung:18,0 
Streckengeschwindigkeit:120 km/h
Zweigleisigkeit:Nymburk hl.n.–Děčín východ dolní nádraží
Strecke
von (Wien Nordwestbahnhof–) Znojmo (Wien km 0)
Bahnhof
322,663Nymburk hlavní nádraží früher Nimburg
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Mladá Boleslav (vorm. ÖNWB)
Abzweig geradeaus und nach links
Verbindungskurve nach Nymburk město (vorm. StEG)
Kreuzung geradeaus unten
Veleliby–Nymburk město (vorm. StEG)
Haltepunkt / Haltestelle
325,815Kamenné Zboží
Bahnhof
328,850Kostomlaty nad Labem früher Kostomlat
Haltepunkt / Haltestelle
332,694Stratov
Haltepunkt / Haltestelle
333,860Ostrá
Abzweig geradeaus und von rechts
von Milovice
Bahnhof
337,602Lysá nad Labem früher Lissa
Abzweig geradeaus und nach links
nach Praha-Těšnov (vorm. ÖNWB)
Haltepunkt / Haltestelle
340,454Lysá nad Labem-Dvorce
Brücke über Wasserlauf
Iserbrücke
Haltepunkt / Haltestelle
344,461Otradovice früher Laubendorf
Bahnhof
348,445Stará Boleslav früher Altbunzlau
Haltepunkt / Haltestelle
353,967Dřísy früher Dřís
Haltepunkt / Haltestelle
355,852Ovčáry
Kreuzung geradeaus oben
Praha hlavní nádraží–Turnov
Abzweig geradeaus und von rechts
von Praha hlavní nádraží (vorm. TKPE)
Bahnhof
360,997Všetaty früher Wschetat-Přiwor (Inselbahnhof)
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Turnov (vorm. TKPE)
Haltepunkt / Haltestelle
368,456Malý Újezd
Abzweig geradeaus und von rechts
von Mšeno (vorm. LB Melnik–Mscheno)
Bahnhof
371,715Mělník früher Melnik
Haltepunkt / Haltestelle
374,789Mělník-Mlazice früher Mlasitz
Grenze
377,949Protektoratsgrenze (1938–1945)
Bahnhof
379,883Liběchov früher Liboch
Bahnhof
385,712Štětí früher Wegstädtl
Abzweig geradeaus und nach links
Anschlussbahn SEPAP (Papierfabrik Štětí)
Bahnhof
392,172Hoštka früher Gastorf
Bahnhof
397,986Polepy früher Polepp
Haltepunkt / Haltestelle
402,170Křešice u Litoměřic früher Kržeschitz
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
406,532Litoměřice dolní nádraží früher Leitmeritz
Abzweig ehemals geradeaus und nach linksStrecke von rechts
(Neutrassierung 1958)
Strecke (außer Betrieb)Haltepunkt / Haltestelle
407,766Litoměřice město
Tunnel (Strecke außer Betrieb)Strecke
408,125Litoměřický (Stadttunnel Leitmeritz; 290 m)
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)Strecke
408,872Litoměřice město früher Leitmeritz Stadt
Abzweig ehemals geradeaus und von linksStrecke nach rechts
Kreuzung geradeaus unten
Liberec–Řetenice
Abzweig geradeaus und von rechts
Verbindungsbahn von Žalhostice (vorm. A.T.E.)
Bahnhof
412,470Velké Žernoseky früher Groß Cžernosek
Haltepunkt / Haltestelle
418,195Libochovany früher Libochowan
Überleitstelle / Spurwechsel
419,842vyh. Kamenolom
Bahnhof
422,532Sebuzín früher Sebusein
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
423,450Sebuzín zastávka früher Sebusein Haltestelle
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
426,498Brná nad Labem früher Birnai
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
428,270Ústí nad Labem-Střekov lázne
Bahnhof
431,113Ústí nad Labem-Střekov früher Schreckenstein
Abzweig geradeaus und nach links
nach Ústí nad Labem západ (vorm. ÖNWB)
Abzweig geradeaus und nach links
433,775vlečka Olšinky
Haltepunkt / Haltestelle
435,810Svádov früher Schwaden
Haltepunkt / Haltestelle
437,595Valtířov früher Waltirsche
Bahnhof
439,644Velké Březno früher Groß Priesen
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Verneřice (vorm. LB Großpriesen–Wernstadt–Auscha)
Haltepunkt / Haltestelle
441,445Malé Březno nad Labem früher Klien Priesen
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
443,330Přerov nad Labem früher Pschüra
Haltepunkt / Haltestelle
445,304Těchlovice (seit 2015)
ehemaliger Bahnhof
445,751Těchlovice früher Tichlowitz (bis 2015)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
447,477Jakuby früher Jakuben
Tunnel
448,578Jakubský (Jungfernsprungtunnel; 86 m)
Bahnhof
449,108Boletice nad Labem früher Neschwitz
Haltepunkt / Haltestelle
452,802Křešice u Děčína früher Krischwitz
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
451,787Křešice u Děčína přívoz
Haltepunkt / Haltestelle
454,133Děčín-Staré Město früher Altstadt b. Tetschen
Kreuzung geradeaus oben
Jedlová–Děčín hl.n.
Abzweig geradeaus und nach links
456,032Verbindungsbahn nach Děčín východ horní n.
Bahnhof
456,872Děčín východ dolní nádraží früher Tetschen Nordwestbahnhof
Abzweig geradeaus und nach links
vlečka přístav Loubí
Tunnel
458,362Děčínský (Quaderbergtunnel; 395 m)
Kreuzung geradeaus oben
Hafengleise (přístav Loubí)
Brücke über Wasserlauf
Elbbrücke
Abzweig geradeaus und von links
von Děčín hlavní nádraží (vorm. K. Sächs. Sts. E. B.)
Bahnhof
459,206Děčín-Prostřední Žleb früher Mittelgrund
Strecke
nach Dresden-Neustadt (vorm. K. Sächs. Sts. E. B.)

Frühere Namen Stand 1913. [1][2]

Die Bahnstrecke Nymburk–Děčín (auch: Elbetalbahn) ist eine Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich durch die k.k. priv. Österreichische Nordwestbahn (ÖNWB) als Teil ihres Ergänzungsnetzes erbaut und betrieben wurde. Sie schließt in Nymburk (Nimburg) an die Strecke (Wien–) Znojmo–Nymburk an und verläuft im Elbtal über Lysá nad Labem (Lissa/Elbe), Mělník, Litoměřice (Leitmeritz) und Střekov (Schreckenstein) nach Děčín (Tetschen), wo sie in die Bahnstrecke Děčín–Dresden-Neustadt einmündet.

Im Eisenbahnnetz der Tschechischen Republik ist die Strecke als gesamtstaatliche Bahn („celostátní dráha“) klassifiziert.

Bedeutung

Schon zur Zeit der Monarchie stellte die Strecke die kürzeste Verbindung zwischen Wien und Mitteldeutschland dar. Heute nimmt die Strecke vor allem den Transitgüterverkehr zwischen Skandinavien und Südosteuropa auf. Der Reiseverkehr ist demgegenüber von untergeordneter Bedeutung.

Geschichte

Vorgeschichte und Bau

(c) Extrawurst in der Wikipedia auf Deutsch (Later version(s) were uploaded by Rolf-Dresden at de.wikipedia.), CC BY-SA 2.0 de
Streckennetz von ÖNWB (schwarz) und SNDVB (rot)

Verschiedene deutsche Wirtschaftskreise planten schon Ende der 1860er Jahre eine direkte Verbindung von Berlin nach Wien über Reichenberg. Österreich wünschte außerdem eine kurze Verbindung von Wien mit den Häfen der Ostsee und Nordsee, die auch Mittelböhmen (Kohlengruben und Zuckerfabriken) erschließen sollte. Dies war damals mit mehreren Frachtbriefen verschiedener Eisenbahngesellschaft möglich, wobei man auch von der StEG unabhängig sein wollte.

Schon 1865 leistete die Süd-Norddeutsche Verbindungsbahn (SNDVB) verschiedene Vorarbeiten für dieses Projekt, hatte aber mehrere Konkurrenten, besonders die StEG. 1867 vereinigte sich die SNDVB mit einigen anderen Bewerbern und erhielt am 8. September 1868 die Konzession zum Bau und Betrieb der Strecke Wien–Jungbunzlau sowie mehrerer Flügelbahnen.

Am 26. Juli 1870 wurde die k.k. priv. Oesterreichische Nordwestbahn (ÖNWB) gegründet, um eine zweite Nord-Süd-Verbindung in Böhmen zu erschaffen. Im Jahre 1874 war mit der Strecke Wien–Mittelgrund die Hauptstrecke der Österreichischen Nordwestbahn fertiggestellt. Dazu kamen noch Zweigbahnen nach Jungbunzlau, Aussig und Prag. Am nördlichen Endpunkt der Strecke errichtete die ÖNWB 1880 einen eigenen Elbhafen, der mit einer Schleppbahn angeschlossen wurde.

Eröffnungsdaten


Nach der Verstaatlichung

Schnellzug nach Wien am Schreckenstein bei Aussig (1912)

Nach der Verstaatlichung der ÖNWB ging die Strecke am 1. Januar 1908 an die k.k. österreichischen Staatsbahnen kkStB über. Nach dem Ersten Weltkrieg traten an deren Stelle die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD.

Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 kam die Strecke zwischen Liboch und Mittelgrund zur Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Dresden. Im Reichskursbuch war die Verbindung nun als KBS 162g Tetschen–Liboch–Lissa enthalten. Damit war die Strecke faktisch zu einer Nebenbahn abgestuft. Durchgehende Schnellzüge verkehrten nun nicht mehr.[3]

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD. Wegen der veränderten Verkehrsströme – die Verbindung nach Dresden spielte zunächst keine größere verkehrliche Rolle mehr – wurden nun alle Reisezüge nach Děčín hl.n. (früher Bodenbach) durchgebunden.

In den 1950er Jahren wurde die Strecke als Teil der tschechoslowakischen Hauptverkehrsachse Čierna nad TisouMost durchgängig zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert. Im Stadtgebiet von Litoměřice wurde dabei die ursprüngliche Trasse mit dem Tunnel unter der Altstadt aufgelassen und neu gebaut. In diesem Zusammenhang entstand dabei auch eine neue Haltestelle Litoměřice město östlich der Altstadt. Diese Neutrassierung ging am 29. Dezember 1958 in Betrieb.

Folgende Tabelle zeigt die Eröffnungsdaten des elektrischen Zugbetriebes:

EröffnungStrecke
29. September 1958Kolín–Nymburk hl. n.
29. Dezember 1958Nymburk hl. n.–Ústí nad Labem-Střekov
30. November 1962Ústí nad Labem-Střekov–Velké Březno
4. Februar 1963Velké Březno–Děčín východ
30. Dezember 1987Děčín východ–Děčín-Prostřední Žleb

Am 1. Jänner 1993 ging die Strecke infolge der Dismembration der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC), heute: Správa železnic.

In einer bis 2030 reichenden Konzeption der tschechischen Regierung zum Schienengüterverkehr ist in den Jahren 2018 bis 2025 eine grundsätzliche Modernisierung und Erneuerung der Strecke vorgesehen. In dem Zusammenhang soll auch die Fahrleitungsspannung auf Wechselstrom 25 kV 50 Hz umgestellt werden.[4] Im zweiten Halbjahr 2020 ist der Neubau der 1961 aufgebauten Fahrleitungsanlage zwischen Ústí nad Labem-Střekov und Velké Březno mit einem Kostenrahmen von 130 Millionen Kronen vorgesehen. Neben insgesamt 16 Kilometer Fahrdraht werden 276 Fahrleitungsmasten und 950 Isolatoren ersetzt.[5]

Während einer Vollsperrung zwischen Děčín východ und Děčín-Prostřední Žleb von März 2022 bis Februar 2023 wurden die Überbauten der Elbbrücke erneuert und der Quaderbergtunnel in Děčín instand gesetzt. Die Kosten des Projektes lagen bei 1,3 Milliarden Kronen.[6]

Zugverkehr

Bahnhof Ústí n.L.-Střekov
Elbbrücke in Děčín

(Stand: 01/2008) In den ersten Jahrzehnten gab es zwei durchgehende Schnellzugpaare zwischen Wien und Tetschen, welche auch noch nach Gründung der Tschechoslowakei 1918 weiter verkehrten. Der Fahrplan 1918 wies zudem noch drei Personenzugpaare aus.[7] Durchgehende Reisezüge in Richtung Dresden gab es vor dem Zweiten Weltkrieg nicht. In Tetschen musste stets in die Züge Tetschen–Dresden der Kgl. Sächsischen Staatseisenbahnen (bzw. später der Deutschen Reichsbahn) umgestiegen werden.

Bis Anfang der 1990er Jahre verkehrten über die Strecke noch internationale Fernverkehrszüge, so etwa der Nachtzug „Saxonia“ zwischen Dresden und Balatonfüred. Das letzte hochwertigere Zugpaar war ein Schnellzug zwischen Děčín und Jihlava, der 2007 eingestellt wurde.

Heute ist die Verbindung in drei verschiedenen Kursbuchtabellen zu finden:

  • KBS 231: Praha–Lysá nad Labem–Kolín
  • KBS 072: Lysá nad Labem–Ústí nad Labem západ
  • KBS 073: Ústí nad Labem-Střekov–Děčín

Die Relation Kolín–Ústí nad Labem západ wird von einer im Zweistundentakt verkehrenden Schnellzugverbindung bedient. Zwischen Ústí nad Labem-Střekov und Děčín gibt es keinen Fernverkehr mehr.

Personenzüge verkehren heute in den Relationen Kolín–Lysá nad Labem–Praha, Lysá nad Labem–Ústí nad Labem západ und Ústí nad Labem-Střekov–Děčín. Auch hier besteht ein zweistündlicher Taktfahrplan, der werktags abschnittsweise zu einem Stundentakt verdichtet ist.

Siehe auch

Literatur

  • Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007. 2. Auflage. Verlag Pavel Malkus, Praha 2006, ISBN 80-87047-00-1.
  • Peter Wegenstein: Die Nordwestbahnstrecke. Verlag Peter Pospischil, Wien 1995 (Bahn im Bild 91).
  • Alfred Horn: Die österreichische Nordwestbahn. Bohmann Verlag, Wien 1967.
Commons: Bahnstrecke Nymburk–Děčín-Prostřední Žleb – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha, 2006, ISBN 80-87047-00-1
  2. Šatov–Děčín-Prostřední Žleb auf atlaskolejowy.net
  3. Deutsches Kursbuch – Jahresfahrplan 1944/45
  4. http://www.mdcr.cz/getattachment/Media/Media-a-tiskove-zpravy/Koncepce-nakladni-dopravy-pro-obdobi-2017-%E2%80%93-2023-r/Koncepce-nakladni-dopravy.pdf.aspx
  5. „Trať z Ústí nad Labem-Střekova do Velkého Března dostane nové troleje“ auf zdopravy.cz
  6. Pressemitteilung SŽDC vom 22. Februar 2023
  7. Fahrplan 1918 der CSD (Memento vom 21. Januar 2013 im Webarchiv archive.today)

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Bahnhof Ústí nad Labem-Střekov, ehemals Österreichische Nordwestbahn, Tschechien
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Gleisanschluss
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Eisenbahnbrücke der de:Bahnstrecke Kolín–Děčín (ehem. Österreichische Nordwestbahn) bei Děčín im Ortsteil Obergrund / Horní Žleb, (Nordböhmen/ Tschechische Republik)