Bahnstrecke Götzenhof–Wüstensachsen

Götzenhof–Wüstensachsen
Streckennummer:3820
Kursbuchstrecke:506 (1986), 190z (1944)
Streckenlänge:35,3 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
von Frankfurt (Main) Hbf
0,20Götzenhof
nach Göttingen
3,30Melzdorf-Almendorf
Haune
5,70Wiesen (Kr Fulda)
9,10Niederbieber
12,90Langenbieber
Haune
12,90Bieberstein
15,10Elters
17,30Milseburgtunnel
18,80Milseburg
21,10Rupsroth
Scheppenbach
23,70Eckweisbach
Scheppenbach
26,51Abzweig Aura von Tann
27,16Hilders
29,30Brandbach
29,40Bundesstraße 458
29,47Batten
30,52Viadukt über das Ulstertal
31,02Unterquerung des Birxgrabens auf einer Brücke
32,09Seiferts
35,26Wüstensachsen
35,58Streckenende

Die Bahnstrecke Götzenhof–Wüstensachsen, deren Abschnitte von Götzenhof bis Hilders als Biebertalbahn, danach auch als Rhönbahn bezeichnet wurden, war eine eingleisige Nebenbahn in Hessen. Sie begann am Bahnhof Götzenhof und verlief über Ortsteile von Hofbieber und Hilders nach Wüstensachsen. In Hilders bestand eine Umsteigemöglichkeit zur Ulstertalbahn.

Geschichte

Übersicht Nordrhönbahnen.jpg

Bau und Eröffnung

Im Jahr 1880 gründete der Rhönklub eine Initiative zum Bahnbau, damit die nördliche Rhön besser erschlossen werden konnte. 1885 folgte der Planungsbeschluss durch den Kommunallandtag in Kassel. Das Gesetz zum Bau der Eisenbahn Fulda–Hilders–Tann wurde 1886 durch Kaiser Wilhelm I. erlassen. Schon drei Jahre später, am 1. Juni 1889, wurde das Teilstück Götzenhof–Bieberstein eröffnet. Nun folgten die weiteren Abschnitte und am 12. Dezember 1890 wurde der Abschnitt Bieberstein–Hilders feierlich eröffnet. In zweijähriger Bauphase wurde von 1887 bis 1889 der Milseburgtunnel gebaut. Mit der Eröffnung des Teilstücks nach Tann am 1. Juni 1891 war die Strecke fertiggestellt. Nach Fertigstellung der Ulstertalbahn Geisa–Tann wurde 1909 eine Verbindung der Rhönbahn mit dem Kalirevier im Werratal geschaffen.

Das letzte Teilstück von Hilders nach Wüstensachsen ging am 1. Februar 1916 in Betrieb. Als Baugründe für den bereits 1907 in Verlängerung der Ulstertalbahn geplanten Abschnitt wurden die Abfuhr von Braunkohle aus Melperts und Basalt aus Seiferts angeführt. Die Braunkohleförderung im Schacht St. Barbara am Lettengraben bei Wüstensachsen, für die ein Gleisanschluss bei Melperts vorgesehen war, war ausschlaggebend, die Strecke am östlichen Ufer der Ulster zu trassieren. Als Schnittpunkt mit der Ulstertalbahn wurde der Bahnhof Hilders erheblich ausgebaut. Bei den Arbeiten an der Bahnstrecke in Zeiten des Ersten Weltkrieges kamen französische Kriegsgefangene zum Einsatz.[1]

Stilllegung

Aufgrund des sich ständig verschlechternden Zustandes der Gleisanlagen fuhr letztmals am 25. September 1966 ein Personenzug von Hilders nach Wüstensachsen, anschließend erfolgte die Bedienung dieses Abschnittes im Schienenersatzverkehr. Zum 1. März 1970 endete der Schienenersatzverkehr, gleichzeitig mit dem Güterverkehr Seiferts–Wüstensachsen. Danach erfolgte die Demontage der Gleisanlagen.

Am 27. September 1986 wurde die Personenbeförderung von Götzenhof nach Hilders eingestellt. Güterverkehr fand noch bis Ende 1992 statt, die komplette Stilllegung der gesamten Bahnstrecke Götzenhof–Seiferts erfolgte am 31. Juli 1993. Die Gleise wurden im November 1995 abgebaut.

Viadukt über das Ulstertal in Thaiden

2003 wurde auf der Bahntrasse ab Götzenhof bis Hilders der Milseburgradweg gebaut.

Größte Station an der Strecke war der Bahnhof Hilders mit acht Weichen und 450 m Nebengleisen.

Fahrzeugeinsatz

In der Frühzeit der Bahn verkehrten drei bis vier Personenzugpaare mit Güterbeförderung täglich, die von einer Tenderlok der Baureihe T 9 bespannt wurden.

Aufgrund des gestiegenen Verkehrsaufkommens und Beschwerden von Reisenden fuhren später nur noch reine Personen- bzw. Güterzüge.

Ab den 1950er Jahren erfolgte der Personenverkehr zunehmend und später überwiegend mit Schienenbussen VT 98, Güterzüge waren ab den 1960er Jahren mit Dieselloks der Baureihe V 100 bespannt.[2]

Literatur

  • Berthold Seliger: Rhönexpress auf dem Abstellgleis. Fulda 1986.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Michael Knauf, Markus Schmidt: Die Geschichte der Ulstertalbahn 1981–1996. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2018, ISBN 978-395-966-295-6, S. 77ff.
  2. Michael Knauf, Markus Schmidt: Die Geschichte der Ulstertalbahn 1981–1996. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2018, ISBN 978-395-966-295-6, S. 238.

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Übersichtskarte Streckenverläufe der ehemaligen Bahnstrecken in der Nordrhön (Ulstertalbahn, Bad Hersfelder Kreisbahn, Götzenhof-Wüstensachsen, Hünfeld-Wenigentaft und Wenigentaft-Oechsen)
Gö-Wü Thaiden Viadukt Ukstertal.JPG
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Ehemalige Rhön-Bahnstrecke „Götzenhof-Wüstensachsen“: Viadukt über das Ulstertal bei Thaiden..
Milseburgbahn.jpg
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Streckenverlauf der ehemaligen Bahnstrecke von Götzenhof bei Fulda nach Wüstensachsen