Bahnstrecke Bodenwöhr–Rötz

Bodenwöhr Nord–Rötz
Streckennummer:5802
Kursbuchstrecke:423d
Streckenlänge:28,5 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung:25 
Minimaler Radius:180 m
von Furth im Wald
0,0Bodenwöhr Nord (bis etwa 1940 Bodenwöhr Bahnhof)
nach Nittenau
nach Schwandorf
4,2Erzhäuser
6,7487 m
7,1Penting
10,7Neunburg vorm Wald (bis etwa 1940 Neunburg vorm Wald Bahnhof)
11,8Neunburg vorm Wald Ost
13,7Kröblitz
15,9Obermurnthal
17,7Frankenschleife
20,1Eixendorf
21,9Seebarn (Oberpf)
24,8Hillstett
28,5Rötz

Die Bahnstrecke Bodenwöhr Nord–Rötz war eine Nebenbahn in Bayern. Sie verlief in der Oberpfalz von Bodenwöhr über Neunburg vorm Wald nach Rötz.

Geschichte

Am 3. August 1896 eröffneten die Bayerischen Staats-Eisenbahnen eine elf Kilometer lange normalspurige Strecke, die an der Station Bodenwöhr Nord im Ortsteil Bodenwöhr-Blechhammer von der Bahnstrecke Schwandorf–Furth im Wald abzweigte und zu der Kleinstadt Neunburg vorm Wald führte, die damals Sitz eines Bezirksamtes war.

Während des Ersten Weltkrieges wurde sie am 7. August 1915 in östlicher Richtung bis Rötz im damaligen Bezirksamt Waldmünchen verlängert. Im Zuge des Bahnbaus musste auch der Neunburger Bahnhof verlegt werden.[1] Die Streckenverlängerung sorgte aber für eine Verschlechterung des Betriebsergebnisses.[2]

Nachdem der unter „Streng vertraulich“ entworfene 3-Stufen-Plan der Deutschen Bundesbahn zu Streckenstilllegungen bekannt geworden war, traten 1965 Bürgermeister und Stadtrat von Rötz aus Protest gegen die geplante Stilllegung dieser Strecke im Zonenrandgebiet zurück, „um auf das rücksichtslose Verhalten der Bundesbahn und der Bundesregierung aufmerksam zu machen“.[3]

Nachdem bereits das Fahrplanangebot stark ausgedünnt worden war – werktags fuhren nur noch zwei Personenzüge bis Neunburg vorm Wald und einer bis Rötz – endete am 13. Dezember 1969 der planmäßige Personenverkehr. Der Güterverkehr zwischen Neunburg und Rötz wurde gleichzeitig eingestellt. Nur noch einzelne Ausflugs-Sonderzüge fuhren im Rahmen des DB-Angebotes „Fahrt ins Blaue“ bis Neunburg. Nachteilig für einen wirtschaftlichen Betrieb der Strecke waren u. a. die Distanz einzelner Bahnstationen zu abseits gelegenen Orten, die kurvenreiche Streckenführung im Tal und der geplante Bau der Talsperre Eixendorf, durch die ein erheblicher Teil der Bahntrasse überstaut wurde.[1]

Das Jahresgüteraufkommen ging von circa 18.000 Tonnen in den 1970er Jahren auf unter 7.500 Tonnen in den 1980er Jahren zurück. Auch wurden die Bahnverladungen für die in Neunburg v. Wald stationierten Truppenteile nach Fertigstellung der neuen breiten Straße vom Kasernen-Panzertor zum Bahnhof Bodenwöhr zu diesem Bahnhof verlagert. 1993 wurden nur noch ca. 3000 Tonnen und 1994 weniger als 2000 Tonnen transportiert. Der Güterverkehr wurde am 15. Oktober 1994 eingestellt, eine letzte Zugfahrt fand noch zwei Tage später statt. 1998/99 wurde die Strecke abgebaut. Auf der Trasse wurde einer der ersten bundesdeutschen Bahntrassenradwege angelegt.[4][1] Eine Dampflok befindet sich auf dem Bahnhofsgelände von Hillstett (Oberpfälzer Handwerksmuseum).

Literatur

  • Gerald Hoch / Andreas Kuhfahl: Nebenbahnen in der Oberpfalz, Neustadt bei Coburg 2000
  • Johannes Wiemann: Bodenwöhr – Neunburg vorm Wald – Rötz, 2. Auflage, Nürnberg 2013

Einzelnachweise

  1. a b c Andreas W. Petrak (Hrsg.): Durch Böhmens Hain und Flur. Band 1: Von der Further Senke ins Egerland. edition bohemica, Himmelkron 2010, ISBN 978-3-940819-01-7, S. 14.
  2. Andreas W. Petrak (Hrsg.): Durch Böhmens Hain und Flur. Band 1: Von der Further Senke ins Egerland. edition bohemica, Himmelkron 2010, ISBN 978-3-940819-01-7, S. 18.
  3. Straßen statt Schienen, Markus Beck, Hamburg 2011, S. 172, Dissertation, ISBN 978-3-8300-6079-6
  4. Bahntrassenradweg (Detail)

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Karte der Bahnstrecke Bodenwöhr–Rötz
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