Badge

Eine amerikanische Dienstmarke

Der oder das Badge (deutsch in der Heraldik Bilddevise, ansonsten (Dienst-)Abzeichen oder auch Erkennungsmarke,[1] kurz Marke[2]) ist eine englische Bezeichnung für verschiedene historische und gegenwärtige Abzeichen.

Heraldik

In der Heraldik ist ein Badge oder Cognizance (Abzeichen) eine gegenständliche Darstellung, mit der zunächst englische Adelsgeschlechter Urkunden, Gebäude oder andere Gegenstände versehen haben, um sie als zugehörig zu kennzeichnen, also gewissermaßen eine Marke. Später übernahmen Adelsgeschlechter in ganz Europa diese Gepflogenheit.

Beispiele

Englisch

Beispiele aus dem Bereich der englischen Heraldik:

Burgundisch und Französisch

Beispiele aus dem Bereich der burgundischen und französischen Heraldik:

  • Das Stachelschwein für Ludwig XII., als Ausdruck seiner Devise „qui s'y frotte s'y pique – wer sich daran reibt, sticht sich“[3]
  • Der Salamander, Feuer speiend, im und vom Feuer lebend, Verkörperung des Mottos „Ich ernähre mich davon und ich lösche es aus“ (lat. Nutrisco et extinguo, frz. Je m’en nourris et je l’éteins) für Franz I., besonders zu finden im von ihm erbauten Schloss Chambord.
  • Keule und Löwenfell für Ludwig XIII. in Anlehnung an Herakles, Deutung als Sieg über Habsburg
  • Eine Sonne für Ludwig XIV.
  • Ein goldener Baum für Philipp den Kühnen
  • Ein Knotenstock für Ludwig von Orleans (in der Rivalität mit Johann Ohnefurcht um Einfluss auf Karl VI. (Frankreich) gedeutet als Herausforderung, entsprechend der Devise „Ich fordere heraus“)
  • Eine weiße Hirschkuh als Zeichen für Gerechtigkeit für Karl VI. (Frankreich), der sich als bien-aimé, als vielgeliebt sah.
  • Hobel, Hobelspäne für Johann Ohnefurcht (interpretiert als Affront gegen Ludwig von Orleans, im Sinne von Abhobeln der Knoten vom Stock), sowie die
  • Maurerkelle (im Sinne der Devise von Johann Ohnefurcht „Ich houd - Ich halte stand“[4])
  • Feuerstein und Feuerstahl [1] für Phillipp den Guten, den von ihm gegründeten Orden vom Goldenen Vließ und das damit verbundene Haus Habsburg
  • drei nach links gewendete Schlüssel für Nicolas Rolin, Kanzler Philipp des Guten
  • das Andreaskreuz als Zeichen für den Apostel Andreas, ebenso für Burgund, öfter auch gekreuzte Knotenstöcke gestaltet (Burgunderkreuz)

Deutsch

Beispiele aus dem deutschsprachigen Raum:

  • Die Palme für Eberhard im Bart und daran angelehnt,
  • die Palme als Badge der von ihm gegründeten Universität Tübingen;
  • der mehrfach gebrochene (Zick-Zack-)Balken als Allod-Zeichen der Wittelsbacher, deren Stammburg Scheyern ins Kloster Scheyern überging, das Zeichen findet sich im Gemeindewappen von Scheyern und Wappen im Landkreises Dachau wieder.

Gegenwart

Heutzutage wird der Begriff Badge allgemein im Zusammenhang mit Namensschildern oder Zutrittsausweisen verwendet, im Englischen beispielsweise für Polizeimarken oder sichtbar getragene ID-Anhänger mit Clip, Lanyard oder Kette. Siehe hierzu Plakette. Auch Ansteck-Buttons werden bisweilen so genannt.

Ebenso ist die Bezeichnung innerhalb von militärischen Verbänden üblich, die zumeist auf der rechten Schulter unter der Hoheitskennung das Wappen des angehörigen Verbandes tragen.

Bei Computern sind 2,5 × 2,5 cm große sogenannte Case Badges (Gehäuse-Aufkleber) als Beigabe zu diverser Hardware (und seltener auch Software) üblich, um auf dem Gehäuse für diese zu werben.

Bei Software bezeichnet ein Badge außerdem eine kleine, zusätzliche Grafik innerhalb des Symbols für ein Programm oder eine App. Diese weist den Benutzer beispielsweise darauf hin, dass es sich bei einer Datei um eine Verknüpfung handelt oder bei Messengern eine ungelesene Nachricht eingegangen ist.

Im E-Learning-Kontext ist ein Badge ein digitales Abzeichen bzw. Zertifikat, welches das Vorhandensein bestimmter Fertigkeiten oder Kenntnisse bestätigt, beispielsweise im Rahmen des Open-Badges-Systems.

Siehe auch

Wiktionary: badge – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Literatur

  • Renate Holzschuh-Hofer: Feuereisen im Dienst politischer Propaganda von Burgund bis Habsburg. In: RIHA Journal (Journal of the International Assoziation of Research Institutes in the History of Arts) 0006, 2010
  • Simona Slanička, Krieg der Zeichen: Die visuelle Politik Johanns ohne Furcht und der armagnakisch-burgundische Bürgerkrieg. Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, Göttingen 2002. ISBN 978-3-525-35178-9.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. BadgeDuden, 2018
  2. (allgemeiner) auch Dienstmarke (siehe auch wikt:Special:Suche/Dienstmarke oder wikt:Polizeimarke) oder (im Besonderen) Kriminaldienstmarke genannt
  3. A chaque roi son animal, in: La renardes des Alpes. Un blog pur partager mon passion de la nature, 31. Oktober 2013
  4. Fanny Bury Palliser: Historic Devices, Badges, and War-Cries. s. n., London 1870, S. 35.

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The Badge of the House of Windsor (the ruling royal house of the United Kingdom and the other Commonwealth realms), as approved by King George VI in 1938. In the style used from 1938 to 1952 and the again from 2022.


Although the Sovereigns of the House of Windsor (this dynastic name was adopted by Royal Proclamation on 17th June 1917) have used various old royal badges only one or two new badges have been adopted that for Wales and the following badge for the House of Windsor, which was approved by King George VI on 28th July 1938: On a Mount Vert the Round Tower of Windsor Castle argent, masoned sable, flying thereon the Royal Standard, the whole within two branches of oak fructed or, and ensigned with the Imperial Crown.
(J.P. Brooke-Little, 1954, Boutell's Heraldry, Frederick Warne: London and New York, pages 216-217)
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Details of the salamander of Francois 1st on a part of the tufa coffered ceilings in the Chateau de Chambord.
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Coat of arms of Württemberg, adopted in 1495 when Württemberg was exalted to duchy.
Stachelschwein Schloss Blois 2014.JPG
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Stachelschwein - Wappentier König Ludwigs XII. am Schloss Blois (Frankreich)
  • Datum: 17.05.2014
  • Urheber: unbekannter Steinmetz; Foto: M. Pfeiffer alias Gordito1869
  • Quelle: Privates Fotoarchiv des Fotoerstellers
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Artist's impression of the arms of the university encircled with the classic circlet, although not the official logo of Oxford University as shown in the source (page 9 of PDF)
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Ostrich feather Badge of the Prince of Wales
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King of France Louis XII in 1507 riding out of the fortress of Alexandria with his army, in order to retake the city of Genoa, which had rebelled against him (January to May 1507 campaign). Fifth illuminated miniature in the manuscript Le Voyage de Gênes (ca.1500), by Jean Marot (ca.1450 - ca.1526). The motto "NON UTITUR ACULEO REX CUI PAREMUR" means "the King whom we obey does not use his sting", referring to the ancient Classical belief (Pliny, Seneca) that a colony of bees (or wasps) was ruled by a benign king bee in an ideal society. Thus bees and a wickerwork skep are embroidered on his tunic, to suggest to his rebellious subjects in Genoa that if they will come back to order no harm will befall them. The royal heraldic badge of the porcupine is shown embroidered on the tunics of two of his retinue who precede him. A porcupines was the usual personal symbol of king Louis XII.