Bürgermeisterpfennig

Bürgermeisterpfennig zu Ehren Nicolaus Schubacks († 28. Juli 1783) (Vorderseite)
Bürgermeisterpfennig zu Ehren Nicolaus Schubacks († 28. Juli 1783) (Rückseite)

Ein Bürgermeisterpfennig ist eine kleine Silbermünze, die in Hamburg nach dem Tod eines Hamburger Bürgermeisters zum Anlass der Beisetzung entstand und mit dem Wappen sowie den Lebens- und Amtsdaten des verstorbenen Bürgermeisters versehen ist.

Geschichte

Schon in älterer Zeit ist es in Hamburg Brauch gewesen, bei der Beerdigung eines Bürgermeisters kleine Geldmünzen im Wert eines damaligen Vierteltalers unter die Schüler, welche der Leiche voransangen, und vielleicht auch an die übrigen Personen des Leichenzuges zu verteilen. Die Familie des im Jahr 1676 verstorbenen Bürgermeisters Johann Schrött kam zuerst auf den Gedanken, eine eigene Münze zu diesem Zwecke prägen zu lassen. Bei den nächsten Gelegenheiten konnte man sich jedoch nicht entschließen, dem Beispiel zu folgen, sondern teilte wiederum Zwölfschillingsstücke aus. Erst 1697 beim Tod des Bürgermeisters Johann Schulte ließ die Familie desselben wieder einen eigenen Pfennig prägen. Danach wurde diese Tradition fortgesetzt. Anfänglich begnügte man sich, sie 1/2 Loth schwer, aus Talersilber, zu schlagen; in späteren Zeiten ließ man sie jedoch aus feinem Silber anfertigen und variierte das Gewicht, je nachdem, ob die Familie des Verstorbenen mehr oder weniger wohlhabend oder freigebig war. Mehrere Bürgermeisterpfennige sind zu wertvollen Medaillen angewachsen und es kommen einzelne Fälle vor, in denen gleichzeitig mehrere Gepräge von verschiedenem Gewicht und von verschiedener Größe hergestellt wurden. Die kleineren wurden z. B. an die Schüler, die größeren an Personen höheren Ranges verteilt.

In neuerer Zeit kam man von den großen, feierlichen Leichenbegleitungen ab, daher fiel die Verteilung unter die Schüler und sonstige Folgende weg und man begnügte sich, die sogenannten Pfennige unter die Mitglieder des Hamburger Senats, die Oberalten und die Anverwandten und Freunde des Verstorbenen zu verteilen. Die Bürgermeister erhielten goldene Exemplare, die daher auch hin und wieder, wenngleich nur sehr selten, vorkommen. In der Regel enthalten sie das Familienwappen des Verstorbenen mit dessen Namen, Geburts-, Wahl- und Sterbedatum und auf der Rückseite Embleme oder Anspielungen auf den Charakter und die Verdienste desselben, in neueren Zeiten hat man auch häufig dessen Brustbild darauf angebracht.

Liste von Bürgermeisterpfennigen

siehe auch: Liste der Hamburger Bürgermeister

Literatur

  • Franklin Kopitzsch, Daniel Tilgner (Hrsg.): Hamburg-Lexikon. 2. durchgesehene Auflage. Zeise, Hamburg 2000, ISBN 3-9805687-9-2.
  • Johann Paul Langermann: Hamburgisches Münz- und Medaillen-Vergnügen oder Abbildung und Beschreibung Hamburgischer Münzen und Medaillen. Hamburg 1753.
  • Verein für Hamburgische Geschichte (Hrsg.): Hamburgische Münzen und Medaillen. 3 Bände. Meißner, Hamburg 1850–1876.

Einzelnachweise

  1. Abbildungen des Bürgermeisterpfennigs des Peter von Lengerke

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Die Vorderseite des Bürgermeisterpfennig zu Ehren Nicolaus Schuback († 28. Juli 1783). Siehe Otto Christian Gaedechens, Begräbnismünze Nr. 7, Verein für Hamburgische Geschichte (Hrsg.): Hamburgische Münzen und Medaillen, Verlag Johann August Meissner, Hamburg, 1850, S. 57, (online)
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Die Rückseite des Bürgermeisterpfennig zu Ehren Nicolaus Schuback († 28. Juli 1783). Siehe Otto Christian Gaedechens, Begräbnismünze Nr. 7, Verein für Hamburgische Geschichte (Hrsg.): Hamburgische Münzen und Medaillen, Verlag Johann August Meissner, Hamburg, 1850, S. 57, (online)