Böhmische Burg Astheim

Böhmische Burg Astheim
Alternativname(n)Bömelburg, Burgwörth, Behemischpforte (1373)[1], Beheimsfurt (1376)[1]
StaatDeutschland (DE)
OrtTrebur-Astheim
Entstehungszeit14. Jahrhundert
BurgentypNiederungsburg
ErhaltungszustandBurgstall
Geographische Lage49° 57′ N, 8° 21′ O
Höhenlage84 m ü. NN
Böhmische Burg Astheim (Hessen)
(c) Karte/Map: NordNordWest/Lencer, Lizenz/Licence: Creative Commons by-sa-3.0 de

Die Böhmische Burg Astheim, vor 1714 auch Bömelburg und Burgwörth genannt, ist eine abgegangene Niederungsburg am Oberrhein etwa zwei Kilometer nordwestlich des Ortsteils Astheim der Gemeinde Trebur im Kreis Groß-Gerau in Hessen. Sie wird als Zollstation gedeutet, da im ausgehenden Mittelalter der Langenauer Rheinarm noch Schifffahrtsweg war. Gleichzeitig diente sie vermutlich zur Sicherung des Reichsbesitzes und der Stadt Frankfurt gegen die Erwerbsbestrebungen der Mainzer Erzbischöfe.[1]

Lage

Die Burg wird heute am Ostufer des Altarms des Rheins zwischen Trebur und Ginsheim verortet. Der Altarm, früher Langenauer Rhein bzw. Der kleine Rhein genannt, ist heute als Ginsheimer Altrhein im Kartenwerk verzeichnet. Die Burg lag auf Astheimer Gemarkung im Gewann das Langwörth. Östlich davon im Gewann Die große Engelswiese und Der Engelsand lagen die Burgwiesen, der Besitz der Burg, bis hin zum Schwarzbach.

Geschichte

Mögliche Zusammenhänge zum gefundenen römischen Schiffsländeburgus, der mit den im Lorscher Reichsurbar genannte Askemundestein identifiziert wird, nur wenige Meter nördlich an der Schwarzbachmündung in den heute Ginsheimer Altrhein genannten Rhein-Altarm, sind bis jetzt nicht untersucht.[2]

Die Burg wurde vermutlich im 14. Jahrhundert (um 1370[1]) durch den Oppenheimer Reichsschultheißen Heinz zum Jungen auf Befehl Kaiser Karls IV. (gleichzeitig böhmischer König) als Festes Haus oder Turm mit Wassergraben erbaut, worauf auch eine Urkunde von 1373 der Stadt Frankfurt hinweist.[3] Wohl zu Beginn des 15. Jahrhunderts kam die Burg in den Pfandbesitz des Erzstifts Mainz. In der Mitte des 15. Jahrhunderts wurde sie dann zerstört.[1]

1657 wurde die Burgwörth (der Burgstall) von Johann Christian Freiherr von Boineburg gekauft.[4]

Nachdem im 17. Jahrhundert die Burg noch als altes, in den Rhein gehendes, zerfallenes Mauerwerk auf einer Aue gelegen beschrieben wurde, zeigt der Burgstall nach 1794 bei Niedrigwasser nur noch eine alte Verladerampe aus Kalkstein und Reste eines Wassergrabens (eventuell ein Ringgraben).

Literatur

  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 2. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 1995, ISBN 3-86134-228-6. S. 511.
  • Norbert Hämel: Man fuhr einst hinaus „auf die Burk“: Die Böhmische Burg von Astheim. In: Astheim – Geschichte und Geschichten. Herausgegeben vom Organisationskomitee 1150 Jahre Astheim, Trebur 1999, ISBN 3-923418-05-1, S. 75.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Hans-Benno Hauf: Neues vom Stadtschreiber: Eine böhmische Burg in Ginsheim? Kein Scherz! (Memento des Originals vom 31. Juli 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gigu.de, Artikel auf der Webseite der Stadt Ginsheim-Gustavsburg; abgerufen am 1. August 2018
  2. Roland Pfuhl: Burgnamen des Pfälzischen Burgenlexikons. Etmologien und Typologie, In: Pfälzische Burgenforschung: Stand und Perspektiven, Referate der Tagung des Historischen Vereins der Pfalz und des Historischen Seminars der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau; Landau 2008, online-Dokument, S. 565 (PDF-Dokument, 3 MB); abgerufen: 1. August 2018
  3. Johann Friedrich Böhmer, Friedrich Lau: Codex diplomaticus Moenofrancofurtanus = Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt Bd. 1. 794–1314. Unveränd. Nachdr. der Ausg. Frankfurt 1901, Baer, Frankfurt am Main 1970, S. 736.
  4. Böhmische Burg (Astheim), Landkreis Groß-Gerau. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 23. Juli 2012). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL), abgerufen am 18. Februar 2013.

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