Béla Anda

Béla Nikolai Anda (* 4. April 1963 in Bonn) ist ein deutscher Kommunikationsmanager, -berater und Journalist. Er war zu Zeiten der rot-grünen-Koalition von 2002 bis 2005 Regierungssprecher und Chef des Bundespresseamtes. Von August 2012 bis November 2015 war er stellvertretender Bild-Chefredakteur. Heute leitet Anda die PR-Agentur ABC-Communication.[1]

Leben

Anda wurde als Sohn des ungarischen Ökotrophologen László Anda und der Lehrerin Renate Anda, geb. Schulte, geboren. Nach dem Abitur und einer Ausbildung zum Reserveoffizier (Leutnant der Reserve) im Panzeraufklärungsbataillon 3 in Lüneburg absolvierte Anda 1984 ein Volontariat bei der Welt am Sonntag, bei der er dann bis 1986 als Politikredakteur tätig war. Das anschließende Studium der Politikwissenschaft am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin und an der London School of Economics schloss der Erasmus-Stipendiat 1991 ab. Anschließend war er bis 1998 in verschiedenen Positionen bei der Bild-Zeitung beschäftigt.

Der parteilose Anda wurde nach Übernahme der Regierung durch die rot-grüne Koalition unter Bundeskanzler Gerhard Schröder im Februar 1999 zum stellvertretenden Regierungssprecher unter Uwe-Karsten Heye berufen. Nach der Wiederwahl der Regierungskoalition wurde Heye in den einstweiligen Ruhestand versetzt und Anda, mittlerweile SPD-Mitglied, im Oktober 2002 zum Regierungssprecher und Chef des Bundespresseamtes ernannt. In seiner Funktion begleitete er unter anderem die von Gerhard Schröder initiierte Agenda 2010 kommunikativ. Nach der Wahl von Angela Merkel zur Bundeskanzlerin ernannte sie Ende November 2005 Ulrich Wilhelm zum neuen Regierungssprecher und Chef des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung. Anda wurde in den einstweiligen Ruhestand versetzt.

Im April 2006 übernahm der ehemalige Staatssekretär beim Finanzdienstleister AWD als Chief Communications Officer die Ressorts Presse, Marketing und Sponsoring.[2] In dieser Funktion verantwortete er auch das Sponsoring für Hannover 96 und die damalige AWD Arena. AWD-Chef Carsten Maschmeyer gilt als Freund Gerhard Schröders und hatte diesen im Wahlkampf 1998 mit Großanzeigen in allen niedersächsischen Tageszeitungen unterstützt.[3] In den Jahren 2007 bis 2008 war Béla Anda zusätzlich als Kolumnist für das Polit-Magazin Cicero tätig und verfasste Beiträge zu den Themen Wirtschaft, Kultur und Politik.[4]

Zum 1. August 2012 wurde Anda stellvertretender Chefredakteur der Bild-Zeitung, wo er den Bild-Newsletter etablierte und die Zusammenlegung der Redaktionen Bild Politik, Bild Hauptstadt Büro, Bild Wirtschaft und Bild Online Politik verantwortete.[5] Am 13. November 2015 gab der Axel-Springer-Verlag bekannt, dass Anda die Bild-Zeitung verlässt, um sich neuen Aufgaben in der Privatwirtschaft zu widmen. Sein Nachfolger wurde Nikolaus Blome.[6]

Seit 2016 leitet Anda seine eigene PR-Agentur.[7][8] Von Mai 2020 bis Februar 2022 moderierte Anda den Podcast Die Agenda mit Gerhard Schröder,[9] den er infolge der vielfach kritisierten Position Schröders zum russischen Überfall auf die Ukraine einstellte.[10] Die FAZ-Redakteure Reinhard Bingener und Markus Wehner stellen Bela Anda in ihrem Buch als eine zentrale Figur in Gerhard Schröders „Moskau-Connection“ dar.[11][12]

Auszeichnungen

Für seine Verdienste um die deutsch-französische Freundschaft wurde Béla Anda 2005 vom damaligen französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac persönlich zum Ritter der Ehrenlegion („Chevalier de la Legion d Honneur“) ausgezeichnet. Für die Kommunikation der Agenda 2010 wurde Anda vom Magazin PRREPORT im Jahr 2003 zum „PR Mann des Jahres“ gewählt.

Privates

Béla Anda ist Vater von vier Söhnen. Sein Ex-Schwiegervater ist der ehemalige Hamburger Innensenator und frühere Lufthansa-Vorstandsvorsitzende Heinz Ruhnau.[13] Seit 2013 ist Béla Anda in zweiter Ehe verheiratet mit Ina Tenz.

Veröffentlichungen

  • Béla Anda mit Stefan Endrös und Jochen Kalka: WertZeichen: Wege in die Kommunikationszukunft in Marketing, Medien, PR, mi-Wirtschaftsbuch, München 2009, ISBN 978-3-86880-025-8.
  • Béla Anda mit Rolf Kleine: Gerhard Schröder – Eine Biographie, Ullstein, München 2002, ISBN 3-548-36387-3.

Literatur

  • Reinhard Bingener, Markus Wehner: Die Moskau-Connection. Das Schröder-Netzwerk und Deutschlands Weg in die Abhängigkeit. Verlag C. H. Beck, München 2023, ISBN 978-3-406-79941-9, S. 29 f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ABC-Communication: Béla Anda bietet Krisen- u. Litigation-PR. Abgerufen am 14. Januar 2020.
  2. Christoph Schwennicke: Eine Puppenstube mit Nettovorteil. Warum es die Wirtschaft ins freizügige Zug zieht. Süddeutsche Zeitung, 10. Oktober 2006, S. 3 von 5, abgerufen am 3. Oktober 2010.
  3. https://www.abendblatt.de/archiv/nachrichten-vom-19-1-2006.html
  4. Béla Anda. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Cicero Online. Archiviert vom Original am 26. März 2016; abgerufen am 25. März 2016.
  5. Regierungssprecher von Schröder: Béla Anda geht zur „Bild“-Zeitung, Spiegel Online, 7. Mai 2012
  6. Archivierte Kopie (Memento vom 17. November 2015 im Internet Archive)
  7. Webpräsenz der Anda Business Communication. Abgerufen am 11. September 2017.
  8. W&V Redaktion: Béla Anda gründet Beratungsfirma ABC. Abgerufen am 11. September 2017.
  9. Podcasts | ABC: Anda Business Communication. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Béla Anda. Archiviert vom Original am 26. Oktober 2020; abgerufen am 16. Oktober 2020 (deutsch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.a-b-c-communication.de
  10. Béla Anda stellt gemeinsamen Podcast mit Gerhard Schröder ein. In: spiegel.de. Abgerufen am 2. März 2022.
  11. Schröder und Putin: Eine Freundschaft aus der Sauna endet im politischen GAU. 27. März 2023, abgerufen am 7. Juni 2023.
  12. Reinhard Bingener, Hannover: Krieg in der Ukraine: Wie hält es die SPD mit Schröder und Russland? In: FAZ.NET. 24. Februar 2022, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 7. Juni 2023]).
  13. Béla Anda (Memento vom 27. Februar 2014 im Internet Archive) wiwo.de. Abgerufen am 2. Januar 2011.

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