Azorenhoch
Das Azorenhoch ist ein als Aktionszentrum wirksames Hochdruckgebiet, das sich im Bereich der Azoren im Nordatlantik ausbildet und eine entscheidende Rolle für das Wetter Mitteleuropas spielt.
Entstehung
Das Azorenhoch gehört zum subtropischen Hochdruckgürtel des Nordatlantiks und entsteht am Rande eines Wirbels des Polarfront-Jetstreams. Im Allgemeinen bilden für Europa Azorenhoch und Islandtief die entscheidende Rolle für die Großwetterlagen: Meist kommen die von der allgemeinen Westdrift[1] auf der Nordhalbkugel getriebenen Tiefdrucksysteme (Zyklonen) auf mittleren Breiten von der Nordamerikanische Ostküste über den Atlantik (atlantisches Westwetter). Je nach Ausprägung der beiden Systeme (Ausdehnung und Druckdifferenz) werden die Tiefdruckwirbel (Nordatlantiktiefs) nach Süden oder Norden verschoben, so dass die einzelnen Gegenden Europas vom Zentrum getroffen werden, von der Warmfront oder der Kaltfront.
Dabei wandert das Azorenhoch im jahreszeitlichen Rhythmus. Im langjährigen Mittel (1881–1995) liegt das Azorenhoch-Zentrum im Winter bei 33°N, im Sommer bei 34,5°N,[2] die mittlere Lage schwankt von den Azoren 1400 Seemeilen nach Nordosten und etwa 1500 Seemeilen nach Südwesten,[2] wobei Extremlagen vor Irland, Neufundland und den Kanaren bis an die afrikanische Westküste gemessen wurden,[3] sowohl sommers wie winters. Der mittlere Luftdruck beträgt 1025 hPa, mit Schwankungen der Monatsmittel zwischen 1034 und 1016 hPa.[2]
Zu manchen Zeiten weitet sich das Azorenhoch in Form eines Keiles meist über die Biscaya bis nach Mitteleuropa aus (Westeuropahoch); wenn sich eine Hochdruckzelle ablöst, kann diese bis nach Skandinavien ziehen.[4] Verbindet sich der Keil mit einem kontinentalen Hoch (etwa über Russland), spricht man auch von Omegahoch (nach der Ω-förmigen, weit nordwärtigen Ausdehnung zwischen zwei Zentren) – eine solche hochstabile Lage hat etwa zu der Hitzewelle 2003 geführt, die über zwei Wochen im August zu Temperaturen an die 40 °C in Mitteleuropa führte.
Außerdem wirkt sich das Azorenhoch auch auf Bildung und Zugbahn der Hurrikane aus: Zum einen beeinflusst die Südausdehnung des Azorenhochs die Bildung der atlantischen tropischen Zyklone, zum anderen steuert die Westausdehnung die reiferen Kerne entweder Richtung Karibik, oder sie umkreisen das Azorenhoch vor der amerikanischen Ostküste und bilden sich dann manchmal zu normalen Atlantiktiefs um, die auch Europa erreichen können.
Auswirkungen im Jahresverlauf
Sind im Winter Islandtief und Azorenhoch ausgeprägt und herrscht somit ein großer Luftdruckunterschied, so entsteht eine milde Westwindlage, der Winter ist eher feucht. Bei einem geringen Druckunterschied hingegen bestimmt die kalte, trockene Luft über Osteuropa (Russlandhoch) das Winterwetter Mitteleuropas.
Im Frühjahr, wenn das Azorenhoch nach Norden wandert, wird vermehrt Luft, welche sich über dem Golfstrom erwärmt hat, nach Europa transportiert. Um diese Zeit ist das Wetter typischerweise instabil (Spätwinterliche, oft starke Neuschneeereignisse, Spätwinterstürme und Wintergewitter bis hin zum Aprilwetter, bei schnellem Aufbau des Azorenhochs auch verfrühte Hitzeperioden).
Auch im Sommer bestimmen Islandtief und Azorenhoch, ob ein regnerischer, wechselhafter oder stabiler Sommer herrscht. Nach gängiger Interpretation entspricht die „Siebenschläferregel“ (das Wetter am/um den Siebenschläfertag hält 40 Tage an) der meteorologischen Fragestellung, wo und wie mächtig sich das Azorenhoch bis nach der Sommersonnenwende aufgebaut hat.[4]
Zum Herbstanfang herrschen oft nur noch geringe Luftdruckunterschiede, wenn die Temperaturen von Meer und Landmassen angeglichen sind: Es stellt sich eine ruhige Wetterlage ein (Altweibersommer), bei weiterer Abkühlung treffen die Westwetter ungehindert ein (Herbstorkane), bis sich das winterliche Azorenhoch wieder stabilisiert hat.
- Atmosphärische Wellen in den Tropen …
- … und Lage des Azoren- / Bermudahochs steuern die Bildung und Zugstraßen der Hurrikans
- Ein Azorenhoch (Biskayalage) und ein Nordseetief führen zu einem Einbruch polarer Kaltluft in den Mittelmeerraum: Mistral
Fernwirkungen: Die Nordatlantik- und Arktis-Oszillation
In mehrjährigen Zyklen (rund alle 7 Jahre) werden Winterwetterlagen mit großen Druckunterschieden zwischen Azorenhoch und Islandtief abgelöst von Wintern mit geringen Unterschieden. Dieses Phänomen wird Nordatlantik-Oszillation (NAO) genannt. Ihr Index beschreibt den Zusammenhang von Lage und Ausdehnung des Azorenhochs mit dem Jetstream. Die Auswirkung des Polarwirbels auf die Lage und Intensität der Islandtiefs wird durch die Arktische Oszillation (AO) dargestellt. Dieser Index stellt noch eine Beziehung bis in den Pazifischen Raum dar (Telekonnektion).
Medien
- Azorenhoch & Islandtief. Reihe Universum. Kurt Mayer (Buch), Dieter Pochlatko (Produzent), Andreas Jäger (Moderation), Kurt Adametz (Musik); ORF, o. D. (shop.orf.at)
Weblinks
- Azoren. Wetterküche Europas. Das Schwerpunktthema der Woche, scinexx (2. Mai 2003)
Einzelnachweise
- ↑ meteorologisch gesprochen, nach der Richtung, aus der der Wind kommt
- ↑ a b c Azorenhoch ( vom 1. November 2013 im Internet Archive), DWD (pdf; 163 kB)
- ↑ vergleiche Grafik in Azorenhoch, DWD
- ↑ a b Witterungsregelfälle/Singularitäten: Siebenschläfer. Auf: unwetterzentrale.de; zuletzt abgerufen am 7. Juli 2022.
Koordinaten: 34° N, 30° W
Auf dieser Seite verwendete Medien
AO index, loading pattern by NOAA-CPC: the leading mode of Empirical Orthogonal Function (EOF) analysis of monthly mean 1000mb height during 1979-2000 period (details see Teleconnection Pattern Calculation Procedures: Arctic / Antarctic Oscillation (AO/AAO)); used to calculate Daily Arctic Oscillation Index.
Schematic diagram of mistral wind occurence in Europe by Piotr Flatau. The background was generated using (open source) NASA WorldWind program Official website and Adobe Photoshop and Adobe Illustrator was used to add other elements. Pflatau 21:00, 3 March 2006 (UTC)
Zugbahnen der Hurrikans in Abhängigkeit vom Bermudahoch: Je stärker das Bermudahoch ausgebildet ist, desto weiter westlich werden die Wirbelstürme abgelenkt.
Version française du diagramme montrant la circulation générée par l'Anticyclone subtropical de l'Atlantique nord (Anticyclone des Bermudes ou des Açores) et son influence sur la trajectoire des ondes tropicales qui sortent de la côte africaine. Ces ondes se déplacent en général d'est en ouest dans le flux d'alizé de la basse troposphère au-dessus de l'océan Atlantique. Elles apparaissent le plus souvent en avril/mai et se maintiennent jusqu'en octobre/novembre. Les ondes ont généralement une période de 3 ou 4 jours et une longueur d'onde de 2 000 à 2 500 km (Burpee 1974).
Il faut garder à l'esprit qu'il serait plus juste de considérer les « ondes » comme des dépressions convectives actives le long d'un train d'ondes étendu. En moyenne, environ 60 ondes sont générées sur l'Afrique du Nord chaque année, mais il semble qu'il n'y ait pas de relation directe entre leur nombre et l'intensité de l'activité cyclonique annuelle dans le bassin Atlantique. Alors qu'environ 60% seulement des tempêtes tropicales de l'Atlantique et des faibles ouragans (catégories 1 et 2 sur l'échelle de Saffir-Simpson) proviennent des ondes d'est, elles sont à l'origine de près de 85% des ouragans intenses (ou majeurs) (Landsea 1993).
On suppose toutefois que la plupart des cyclones tropicaux du Pacifique Est ont une origine africaine (Avila and Pasch 1995). On ignore actuellement tout des mécanismes d'évolution de ces ondes au fil des ans, tant en intensité qu'en position, et dans quelle mesure elles sont liées à l'activité cyclonique dans l'Atlantique (et le Pacifique Est).