Automobilwerk Zwickau

VEB Automobilwerk Zwickau (AWZ)
RechtsformVolkseigener Betrieb
Gründung1955
Auflösung1958
AuflösungsgrundVereinigung mit dem VEB Sachsenring Kraftfahrzeug- und Motorenwerke Zwickau zum VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau
SitzZwickau, Deutschland
BrancheKraftfahrzeughersteller
(c) Bundesarchiv, Bild 183-52061-0023 / Schmidt / CC-BY-SA 3.0
AWZ P 50 „Trabant“ aus der Nullserie verlassen im Januar 1958 das Werk

Der VEB Automobilwerk Zwickau (AWZ) war ein Kraftfahrzeughersteller in Zwickau. Der Volkseigene Betrieb (VEB) ging 1955 aus dem VEB Kraftfahrzeugwerk Audi Zwickau hervor, das bis 1948 als „Werk Audi“ zur Auto Union AG, Chemnitz gehörte.

Der zum Industrieverband Fahrzeugbau (IFA) der DDR gehörende Pkw-Hersteller AWZ wurde 1958 mit dem VEB Sachsenring Kraftfahrzeug- und Motorenwerke Zwickau (ehemals Werk Horch der Auto Union) zum VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau vereinigt.

Geschichte

Das ehemalige Audi-Werk, von August Horch 1909 gegründet, blieb im Gegensatz zum benachbarten Zwickauer Horch-Werk im Zweiten Weltkrieg von größeren Schäden durch Luftangriffe verschont. Wie viele andere Industriebetriebe in Sachsen wurde es aufgrund des Volksentscheids vom 30. Juni 1946 zwangsenteignet und auf Anweisung der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) größtenteils demontiert. Der dort von der Auto Union in der Vorkriegszeit produzierte DKW F 8 wurde ab 1949 als IFA F 8 wieder gebaut, gefolgt 1950 vom IFA F 9, der auf der Auto-Union-Vorkriegsentwicklung DKW F 9 beruhte.

Die Produktion des IFA F 8 wurde 1955 zu Gunsten des neuen Modells AWZ P 70 und des noch in Entwicklung befindlichen Kleinwagens „Trabant“ eingestellt. Parallel zum P 70 lief ab dem 7. November 1957 der Trabant P 50 (später als Trabant 500) vom Band.

Auf Beschluss des Ministerrates der DDR wurden am 1. Mai 1958 die beiden Volkseigenen Betriebe Automobilwerk Zwickau und Sachsenring Kraftfahrzeug- und Motorenwerke zum VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau vereinigt. Das ehemalige AWZ war nun als Sachsenring-Werk 2 für die Fertigung der Duroplast-Karosserie und die Endmontage zuständig und fertigte mit dem Sachsenring-Logo bis 1959 den P 70 und bis 1962 die Trabant 500. Was aber kaum bekannt ist, hier begannen ab 1956/58 die Arbeiten zu einer Weiterentwicklung der Serien-LKW. Diese bildeten die Grundlage für den in Ludwigsfelde gebauten LKW W50. Es entstand bei „Sachsenring“ außer dem S4000, S4000-1 auch der Prototyp S 4500.

Heute befindet sich auf dem Areal des ehemaligen Audi-Werkes das August-Horch-Museum.

Modelle

BauzeitBaureiheAnmerkungBild
1949–1955IFA F 8Wiederaufnahme des Vorkriegsmodells DKW F 8. Seine Technik war die Grundlage für P 70 und den Trabant.IFA F 8
1950–1953IFA F 9Für den F 9 wurden die Vorkriegsplanungen des DKW F 9 verwirklicht. In Zwickau wurden 1.880 Stück in verschiedenen Bauformen gefertigt. Ab 1953 wurde die Produktion ins Automobilwerk Eisenach verlagert, und bildete dort die Grundlage für den Wartburg 311.IFA F 9
1955–1959P 70 „Zwickau“Der P 70 war der erste Serien-Pkw mit Kunststoffkarosserie. Die Bodengruppe war identisch mit der des IFA F 8. Ab 1958 wurde er unter dem Namen „Sachsenring P 70“ verkauft.AWZ P 70 Coupé
Mitte der 1950er JahreP 50 „Trabant“Ein Funktionsmuster/Prototyp des späteren Trabant P 50Trabant P 50
1958–1962P 50 „Trabant“Der P 50 sollte der erste Großserien-Pkw der DDR werden. Ab 1958 wurde er unter dem Namen „Trabant P 50“ verkauft.Trabant P 50

Literatur

  • Werner Lang: Wir Horch-Arbeiter bauen wieder Fahrzeuge. Verlagsgesellschaft BERGstraße, Aue 2007, ISBN 978-3-9811372-1-7.

Weblinks

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P 50 Trabant.jpg
Autor/Urheber: Matěj Baťha, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Ein Trabant (Typ P50, auch „Trabant 500“) im August-Horch-Museum, Zwickau. Der zweifarbige „Sonderwunsch“ (lidoblau/creme) wurde zwischen Juni und Oktober 1959 gebaut.
Wartburg-2006-09.jpg
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IFA F8
Bundesarchiv Bild 183-52061-0023, Trabant, Wagen der Nullserie verlassen das Werk.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-52061-0023 / Schmidt / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Trabant, Wagen der Nullserie verlassen das Werk

Zentralbild/Schmidt 16.1.58 "Trabant" ein Erzeugnis des VEB Automobilwerk AWZ Zwickau Der VEB Automobilwerk AWZ Zwickau lenkt die Aufmerksamkeit der Fachwelt mit der Neukonstruktion des Kleinstwagens "Trabant" auf sich. In bahnbrechender Pionierarbeit schufen Forscher, Ingenieure und Facharbeiter den neuen mit Stahlblechgerippe und Duroplaststoffverkleidung versehenen Personenkraftwagen. Hervorragende Eigenschaften wie niedriges spezifisches Gewicht, gute akustische Dämpfung und Isolierfähigkeit, absolute Korosionsbeständigkeit und hohe Elastizität lassen den Duroplaststoff zum Karosseriebaustoff der Zukunft werden. Dieser technische Fortschritt im Automobilbau der DDR weckt das Interesse der gesamten Fachwelt. Die jetzt anlaufende Nullserie ist eine Viersitzer-Limousine mit einem Zweitakt-, luftgekühlten Otto-Motor mit 18 PS bei 3.750 U/Min., Viergangschaltung, Einscheiben-Trockenkupplung und selbsttragender Karosserie. Der Kraftstoffverbrauch beträgt bei 100 km 6 Liter mit legierten Hyze-Zweitakt-Motoröl.

UBz.: Wagen der Nullserie verlassen das Werk.
IFA F9 front 20040924.jpg
Autor/Urheber: Rudolf Stricker, Lizenz: CC BY-SA 3.0
IFA F9, Typ 309/1. Fotografiert im Verkehrsmuseum Dresden
AWZ P70 Coupe.jpg
Autor/Urheber: burts, Lizenz: CC BY-SA 3.0
AWZ P70 Coupé, VEB Automobilwerk Zwickau (DDR), 1955–1959
Trabant P50 Kombi vr bicolor TCE.jpg
Autor/Urheber: Stahlkocher, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Trabant P50 Kombi