August Haarmann

August Haarmann (* 4. August 1840 in Blankenstein (Ruhr); † 7. August 1913 in Osnabrück[1]) war ein deutscher Eisenhütten-Ingenieur und Industrie-Manager.

Leben

Haarmannsche Schwellenschiene, Querschnittszeichnung
Das zweite Profil von rechts ist ein von Haarmann aus drei Einzelprofilen zusammengesetztes Rillenschienenprofil, das bei der Straßenbahn Leipzig verwendet wurde

August Haarmann war der Sohn des Bäckers und Gemischtwarenhändlers Johann Heinrich Haarmann gen. Kruse (1812–1875) und der Wilhelmine Anna Haarmann gen. Kruse geb. Thomas (1809–1878). Nach dem Besuch der Gewerbeschule in Bochum arbeitete er zunächst mehrere Jahre im Bergbau, um anschließend von den Ersparnissen ein Studium am Königlichen Gewerbeinstitut in Berlin finanzieren zu können.

Seine erste Anstellung bekam er bei einem Hütten- und Schienenwalzwerk in Steele. Er beschäftigte sich dort bereits mit der Verbesserung des Schienenwalzverfahrens. Aufgrund seiner Leistungen wurde er 1870 Direktor der Henrichshütte in Hattingen. Er wechselte 1872 als Direktor zu den Osnabrücker Eisen- und Stahlwerken. Diese kamen zum Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenverein (GMBHV), wo er zum Generaldirektor aufstieg. 1911 legte er dieses Amt nieder. Sein Sohn Allan Haarmann (1872–1953) machte ebenfalls im Management der GMBHV Karriere.

Auch über das Unternehmen hinaus war August Haarmann fachlich engagiert, z. B. als Gründungs- und Vorstandsmitglied im Verein Deutscher Eisenhüttenleute. Ab 1889 war er Präsident der Handelskammer zu Osnabrück. Er war außerdem als Senator der Stadt Osnabrück und Mitglied des Bürgervorsteherkollegs kommunalpolitisch aktiv. Ein von ihm gestifteter Brunnen in Osnabrück, ein Denkmal für Bergleute, ist nach ihm benannt.

Haarmann beschäftigte sich vor allem mit der Verbesserung des Eisenbahn-Oberbaus. So gehen verschiedene Formen von Schienen (z. B. die Haarmann’sche Schwellenschiene sowie die aus zwei bis drei Einzelprofilen zusammengesetzten Haarmann’schen Zwillings- und Drillingsschienen), Stahlschwellen und unterschiedliche Oberbauformen auf ihn zurück.[2]

Die von ihm angelegte Studiensammlung zur Geschichte des Eisenbahn-Oberbaus stiftete er dem Verkehrs- und Baumuseum in Berlin, wo sie seit Dezember 1911 als Gleismuseum präsentiert wurde.[3]

Haarmann wurde im Familiengrab auf dem Hasefriedhof in Osnabrück beigesetzt.

Auszeichnungen

Schriften

August Haarmann war an einem mehrbändigen Standardwerk zum Gleisbau beteiligt:

  • Das Eisenbahn-Geleise. Geschichtlicher Teil. Engelmann, Leipzig 1891 Digitalisat Digitalisat
  • Das Eisenbahn-Gleis. Kritischer Teil. Engelmann, Leipzig 1902.

Literatur

  • Christof Haverkamp: Erfolgreiche Zusammenarbeit. Die IHK und die Stahlindustrie in der Region Osnabrück. In: Christoph Rass, Hans-Werner Niemann (Hrsg.): Wir. Unternehmen. Gemeinsam. Die IHK Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim 1866 bis 2016. Osnabrück 2016, S. 250–267.
  • Haarmann, August. In: Freiherr von Röll: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Band 6, Berlin / Wien 1914, S. 39.
  • Barbara Gerstein: Haarmann, Hermann August. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 371 f. (Digitalisat).

Weblinks

Commons: August Haarmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dr.-Ing. Haarmann †. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, Jg. 33, 1913, S. 447.
  2. Gerd Wolff: Der Haarmann'sche Schienenstoß. In: Die Museums-Eisenbahn (ISSN 0936-4609), Heft 2/2013, S. 15.
  3. Zentralblatt der Bauverwaltung, 31. Jahrgang 1911, Nr. 100 (vom 13. Dezember 1911), S. 640.

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Schienenformen der Straßenbahn Leipzig.jpg
Autor/Urheber: Falk2, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Im Leipziger Straßenbahnnetz verwendete Schienenprofile.
  • Ganz rechts der Langschwellenoberbau der Bauart Loubat (oder Lonbad) von 1872, die hohen Langschwellen lagen auf leichten Querschwellen, waren aber nicht durch Spurhalter verbunden. Die Folge war eine durchschnittliche Spurerweiterung auf 1460 mm.
  • In der Mitte die mehrteilige Bauart Haarmann, eingebaut ab 1885.
  • Links einteilige Phoenix-Rillenschiene von 1895 mit »Schmidtschem Halbstoß«, einer Auflauflaschenbauart. Wegen der schmalen Radreifen musste der Schienenkopf im Stoßbereich auf der Außenseite um ein Drittel abgefräst werden. Die einteiligen Rillenschienen wurden für den elektrischen Betrieb eingebaut.
  • Ganz links Kletterschiene für Baustellen.
Haarmanns Schwellenschiene.jpg
Haarmanns Schwellenschiene