Aslanbek Witaljewitsch Chuschtow

Aslanbek Witaljewitsch Chuschtow (russisch Асланбек Витальевич Хуштов; * 1. Juli 1980 in Beloglinka, Kabardino-Balkarien) ist ein russischer Ringer. Er wurde 2008 in Tampere Europameister und in Peking Olympiasieger im griechisch-römischen Stil im Schwergewicht.

Werdegang

Aslanbek Chuschtow stammt aus der russischen Teilrepublik Kabardino-Balkarien. Er begann als Jugendlicher im Jahre 1993 mit dem Ringen. Im Laufe seiner bisherigen Karriere hatte er Michail Gamzin, Juri Bitokow und Anzor Kardanow als Trainer. Er ist Angehöriger von "Gladiator" Naltschik, 1,80 m groß und wiegt ca. 95 kg. Er konzentriert sich ausschließlich auf den griechisch-römischen Stil.

Aslanbek Chuschtow benötigte angesichts der starken Konkurrenz in Russland verhältnismäßig lange, bis er in die russische Spitzenklasse vorstieß und auch zu Einsätzen bei internationalen Meisterschaften kam. In die russische Nationalmannschaft wurde er 2004 aufgenommen. 2005 startete er beim Großen Preis von Deutschland in Dortmund im Halbschwergewicht und belegte hinter Olympiasieger Hamza Yerlikaya aus der Türkei und Fritz Aanes aus Norwegen den 3. Platz. Im selben Jahr trat er auch noch beim "Pytlasinski"-Turnier in Ratibor an, wo er hinter Lajos Viragh aus Ungarn, aber noch vor Ramas Nosadse aus Georgien, den 3. Platz belegte.

2006 wurde Aslanbek Chuschtow russischer Meister im Halbschwergewicht und bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres im chinesischen Guangzhou eingesetzt. Er traf dort in seinem ersten Kampf auf Ramas Nosadse, dem er nach Punkten (1:3 Runden) unterlag. Da Nosadse im Viertelfinale ausschied, kam Aslanbek Chuschtow nicht in die Hoffnungsrunde und erreichte in der Endabrechnung nur den 20. Platz.

Im Jahre 2007 erreichte Aslanbek Chuschtow bei einigen internationalen Turnieren und bei der Militär-Weltmeisterschaft in Hyderabad sehr gute Platzierungen. So erreichte er beim "Pytlasinski"-Turnier in Warschau hinter den beiden Ungarn Balázs Kiss und Laszlo Viragh den 3. Platz, erreichte beim Grand Prix von Ungarn in Szombathely hinter Balázs Kiss und Ex-Weltmeister Jimmy Lidberg aus Schweden denselben Platz und wurde auch bei der Militär-Weltmeisterschaft hinter Mehmet Özal aus der Türkei und Georgios Konstantinidis aus Griechenland dritter Sieger.

Im Jahre 2008 gewann er beim "Iwan-Poddubny"-Turnier in Moskau die Konkurrenz im Halbschwergewicht vor seinen Landsleuten Wassili Teplochow und Maksim Safarjan. Daraufhin erfolgte bei der Europameisterschaft in Tampere sein erster Einsatz bei einer internationalen Meisterschaft. Er konnte dort voll überzeugen und wurde mit fünf Siegen Europameister. Im Endkampf bezwang er dabei den deutschen Meister Mirko Englich nach Punkten (2:1 Rundengewinne). Mit diesem Sieg erkämpfte er sich auch die Fahrkarte zu den Olympischen Spielen in Peking.

Seine augenblicklich gute Form stellte er im Juni 2008 beim Großen Preis von Spanien unter Beweis, als er Sieger im Halbschwergewicht vor Hamid Sarshoghi aus dem Iran und Jacob Cedergren aus Schweden wurde.

Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking siegte Aslanbek Chuschtow über den nachträglich wegen Dopings gesperrten Ässet Mämbetow aus Kasachstan,[1] Daigoro Timoncini aus Italien, Mindaugas Ezerskis aus Litauen, Marek Švec aus Tschechien und im Endkampf wie schon bei der Europameisterschaft in Tampere über Mirko Englich nach Punkten und wurde damit Olympiasieger.

Auch das Jahr 2009 begann für Aslanbek Chuschtow sehr erfolgreich, denn er wurde in Vilnius mit vier Siegen in überlegenem Stil Europameister. Im Halbfinale gewann er dabei über Marek Švec und im Finale über Mindaugas Ezerskis, zwei Ringer, die er auch in Peking besiegt hatte. Bei der Weltmeisterschaft 2009 in Herning/Dänemark begann er mit Siegen über David Vála, Tschechien, Ramas Nosadse, Georgien und Serkan Oezden, Türkei. Dabei war es frappierend, wie chancenlos diese Gegner gegen ihn waren. Im Halbfinale traf er auf den Schweden Jimmy Lidberg, den er offensichtlich unterschätzte. Lidberg leistete Aslanbek Chuschtow energischen Widerstand und brachte es fertig, diesen mit 2:1 Runden bei 7:7 Punkten knapp nach Punkten zu besiegen. Damit war für diesen nur mehr der Gewinn einer Bronzemedaille möglich. Diese holte er sich dann auch mit einem – wieder sehr hohen – Punktsieg über Sergei Jeroschkin aus der Ukraine.

Bei der Europameisterschaft 2010 in Baku war Aslanbek Chuschtow dann seinen Konkurrenten wieder haushoch überlegen. Er gewann den Europameistertitel mit Siegen über Sabuchi Humbatow, Aserbaidschan, Soso Jabidse, Georgien, Andrzej Deberny, Polen und Timofei Dseinitschenko. Dabei erzielte er 8:0 Rundengewinne und 28:0 Punkte. Bei der Weltmeisterschaft 2010 in Moskau gelang es ihm aber wieder nicht den Titel zu gewinnen. Er besiegte in Moskau zunächst Aldas Lukosaitis aus Litauen, Ässet Mämbetow, Kasachstan und Robert Papp, Rumänien klar nach Punkten, unterlag aber im Halbfinale gegen den iranischen Newcomer Amir Ali-Akbari knapp nach Punkten. Mit einem Sieg über David Saldadse konnte er sich aber wieder die Bronzemedaille sichern. Amir Ali-Akbari wurde wenige Wochen später allerdings des Dopings überführt und gesperrt. Möglicherweise war er auch schon im Kampf gegen Aslanbek Chuschtow gedopt.

Internationale Erfolge

JahrPlatzWettbewerbGewichtsklasseErgebnisse
20032.TUL-Turnier in Vantaa/FinnlandHalbschwerhinter Richard Karelson, Estland und vor Timur Bajramow, Ukraine
20053.Großer Preis von Deutschland in DortmundHalbschwerhinter Hamza Yerlikaya, Türkei und Fritz Aanes, Norwegen, gemeinsam mit Mirko Englich, Deutschland
20052."Wladyslaw-Pytlasinski"-Memorial in RatiborHalbschwerhinter Lajos Viragh, Ungarn und vor Ramas Nosadse, Georgien und Georgios Konstantinidis, Griechenland
200620.WM in Guangzhou/Volksrepublik ChinaHalbschwerSieger: Heiki Nabi, Estland vor Marek Švec, Tschechien, Kalojan Dinchew, Bulgarien und Hamza Yerlikaya
20073."Wladyslaw-Pytlasinski"-Memorial in WarschauHalbschwerhinter Balázs Kiss und Laszlo Viragh, bde. Ungarn, gemeinsam mit Justin Ruiz, USA
20073.Großer Preis von Ungarn in SzombathelyHalbschwerhinter Balázs Kiss und Jimmy Lidberg, Schweden, gemeinsam mit Laszlo Viragh
20073.Militär-WM in Hyderabad/IndienHalbschwerhinter Mehmet Özal, Türkei und Georgios Konstantinidis, gemeinsam mit Mindaugas Ezerskis, Litauen
20071.Haparanda-CupHalbschwervor Justin Ruiz, Sergei Jeroschkin, Ukraine und Dawid Saldadse, Russland
20081."Iwan-Poddubny"-Turnier in MoskauHalbschwervor Wassili Tepluochow u. Maksim Safarjan, beide Russland und Dimitri Timtschenko, Ukraine
20081.EM in Tampere, Halbschwermit Siegen über Roman Meduna, Slowakei, Andrzej Deberny, Polen, Kalojan Dimchew, Ramas Nosadse und Mirko Englich
20081.Großer Preis von SpanienHalbschwervor Hamid Sarshoghi, Iran und Jacob Cedergren, Schweden
2008GoldOS in PekingHalbschwervor Mirko Englich, Deutschland, den gedopten und nachträglich gesperrten Ässet Mämbetow, Kasachstan und Adam Wheeler, USA
20091.EM in VilniusHalbschwermit Siegen über Timofei Dseinitschenko, Weißrussland, Theodoras Tounousidis, Griechenland, Marek Švec, Tschechien und Mindaugas Ezerskis, Litauen
20092.Großer Preis von Deutschland in DortmundHalbschwerhinter Timofei Dseinitschenko, vor Kalojan Dinchew, Bulgarien und Heiki Nabi
20093.WM in Herning/DänemarkHalbschwernach Siegen über David Vála, Tschechien, Ramas Nosadse und Serkan Oezden, Türkei, einer Niederlage gegen Jimmy Lidberg und einem Sieg über Sergei Jeroschkin
20101."Vehbi-Emre"-Memorial in IstanbulHalbschwervor Cenk İldem, Türkei, Oleg Kryoko, Ukraine und Ahmet Tacyldiz, Türkei
20101.EM in BakuHalbschwernach Siegen über Sabuchi Humbatow, Aserbaidschan, Soso Jabidse, Georgien, Andrzej Deberny und Timofei Dseinitschenko
20105.Golden-Grand-Prix in BakuHalbschwerSieger: Babak Hossein Ghorbani Goldasteh, Iran vor Mohamad Abd El Fatah, Ägypten
20103.WM in MoskauHalbschwernach Siegen über Aldas Lukosaitis, Litauen, Ässet Mämbetow und Robert Papp, Rumänien, einer Niederlage gegen Amir Ali-Akbari, Iran und einem Sieg über david Saldadse
20113."Iwan-Poddubny"-Turnier in TjumenHalbschwerhinter Rustam Totrow und Artur Schachbanow, beide Russland, vor Nikita Melnikow, Russland und Raoul Christopher Johnson, USA
20111.Torneo Citta a SassariHalbschwervor Adrian Mocanu, Moldawien und Roccaro El Mahdi, Italien
20112.Golden-Grand-Prix in BakuHalbschwerhinter Babak Hossein Ghorbani Goldasteh, vor Jimmy Lidberg, Balasz Kiss und Cenk Ildem
20118.FILA-Test-Turnier in LondonHalbschwerSieger: Ghasem Rezaie, Iran vor Daigoro Timoncini, Italien

Erläuterungen

  • alle Wettkämpfe im griechisch-römischen Stil
  • OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft
  • Halbschwergewicht, Gewichtsklasse bis 96 kg Körpergewicht

Länderkämpfe

  • 2008 in Szombathely (World Cup), Russland gegen Ungarn, GR, Hs, Punktsieger über Iwan Nemeth,
  • 2008 in Szombathely (World Cup), Russland gegen Südkorea, GR, Hs, Punktsieger über Park Kung-Rak,
  • 2008 in Szombathely (World Cup), Russland gegen Georgien, GR, Hs, Punktsieger über Givi Morschiladse

Quellen

  • Fachzeitschrift Der Ringer von 2005 bis 2008

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Doping: Positive Nachtests bei zehn Medaillengewinnern von Peking. IOC disqualifiziert Medaillengewinner. www.sport1.de vom 17. November 2016; abgerufen am 26. November 2016.

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Olympic Rings without "rims" (gaps between the rings), As used, eg. in the logos of the 2008 and 2016 Olympics. The colour scheme applied here pertains to the 2016 Olympics in Rio de Janeiro.
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Olympic Rings without "rims" (gaps between the rings), As used, eg. in the logos of the 2008 and 2016 Olympics. The colour scheme applied here pertains to the 2016 Olympics in Rio de Janeiro.