Asienspiele

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Veranstaltungsorte
Eröffnungszeremonie 2006 in Doha

Die Asienspiele (englisch Asian Games), auch Panasiatische Spiele genannt, sind sportliche Wettkämpfe asiatischer Staaten mit olympischem Charakter.

Geschichte

Der Anfang der Asienspiele liegt im Jahr 1913, als die Fernöstlichen Spiele in Manila stattfanden. Teilnehmernationen waren damals die Philippinen, Thailand, die Republik China, Japan und Hongkong. Bis 1934 gab es zehn Austragungen. Die elften Fernöstlichen Spiele sollten 1938 in Osaka stattfinden; wegen des Ausbruchs des Zweiten Japanisch-Chinesischen Kriegs wurden sie aber abgesagt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlangten zahlreiche asiatische Staaten die Unabhängigkeit. Während der Olympischen Sommerspiele 1948 regten chinesische und philippinische Sportler die Wiederbelebung der Fernöstlichen Spiele an. Im selben Jahr lud ein indischer Sportfunktionär Vertreter aus 13 Ländern zu einer Konferenz über die Gründung eines asiatischen Sportverbandes ein. 1949 erfolgte schließlich die Gründung der Asian Games Federation. Diese erhielt eine Charta, die auf jener des IOC basierte. Die ersten Asienspiele fanden vom 4. bis zum 11. März 1951 in Neu-Delhi statt.

1962 gerieten die Asienspiele in eine Krise, als Gastgeber Indonesien die Republik China und Israel aus politischen und religiösen Gründen von der Teilnahme ausschloss. Das IOC stellte daraufhin die Unterstützung ein; der IAAF, die AFC und die IWF folgten diesem Beispiel. 1970 und 1978 konnten Südkorea bzw. Pakistan die Asienspiele aus finanziellen Gründen nicht organisieren; beide Male sprang Thailand ein. Aufgrund dieser Krisen beschlossen die asiatischen NOKs eine Neugründung der Asian Games Federation; 1981 entstand die Nachfolgeorganisation Olympic Council of Asia. 1986 fanden erstmals Winter-Asienspiele statt.

Im Laufe der Jahre wurden die Spiele zunehmend populärer: An den ersten Spielen 1951 nahmen 489 Athleten aus elf Nationen in sechs Sportarten teil; 2010 waren es 9704 Athleten aus 45 Nationen, die in 42 Sportarten gegeneinander antraten.

Die Asienspiele 2014 fanden im südkoreanischen Incheon statt. Am 8. November 2012 vergab das Olympic Council of Asia (OCA) in Macau die 18. Asienspiele im Jahr 2019 an die vietnamesische Hauptstadt Hanoi. Sie setzte sich gegen das indonesische Surabaya durch. Dubai (VAE) hatte zuvor seine Bewerbung zurückgezogen.[1] Im April 2014 teilte die vietnamesische Regierung offiziell mit, dass sich Vietnam nicht in der Lage sehe, die Spiele auszurichten, und gab den Auftrag zurück.[2] Bei der Neuvergabe wurde Jakarta ausgewählt.

Ende September 2016 gab das OCA bekannt, dass die 20. Asienspiele in Japan von der Präfektur Aichi und deren Hauptstadt Nagoya ausgetragen werden und wegen der zu erwartenden Temperaturen im Herbst vom 19. September bis zum 4. Oktober 2026 stattfinden sollen.[3][4]

Am 23. April 2020 bestätigte das OCA, dass sich Katar und Saudi-Arabien um die Austragung der Asienspiele 2030 beworben haben. Während Katar die Spiele bereits 2006 ausgerichtet hatte, wäre es für Saudi-Arabien die erste leichtathletische Großveranstaltung.[5]

Liste der Spiele

JahrAusgabeGastgeberstadtNationenAthletenSportartenDisziplinen
1951IIndien Neu-Delhi11048906057
1954IIPhilippinen 1944 Manila19097008076
1958IIIJapanJapan Tokio16182013097
1962IVIndonesien Jakarta12146013088
1966VThailand Bangkok16194514143
1970VIThailand Bangkok16240013135
1974VIIIran 1964 Teheran19301016202
1978VIIIThailand Bangkok19384219201
1982IXIndien Neu-Delhi23341121147
1986XKorea Sud Seoul22483925270
1990XIChina Volksrepublik Peking36612229310
1994XIIJapanJapan Hiroshima42682834337
1998XIIIThailand Bangkok41655436376
2002XIVKorea Sud Busan44771138419
2006XVKatar Doha45952039424
2010XVIChina Volksrepublik Guangzhou45970442476
2014XVIIKorea Sud Incheon45950136439
2018XVIIIIndonesien Jakarta und Palembang4511.72040465
2022[6]XIXChina Volksrepublik Hangzhou4511.84940481
2026[3][4]XXJapanJapan Aichi und Nagoya
2030XXIKatar Doha
2034XXIISaudi-Arabien Riad

Liste der Sportarten

Medaillenspiegel

Angegeben werden die zehn erfolgreichsten Nationen (1951 bis 2010).

RangLandGoldSilberBronzeGesamt
01China Volksrepublik Volksrepublik China12048196082631
02Japan Japan09109138352658
03Korea Sud Südkorea06185286741820
04Indien Indien01281682600556
05Iran Iran01281321630423
06Kasachstan Kasachstan01101191680397
07Thailand Thailand01091522040465
08Indonesien Indonesien00871161880391
09Korea Nord Nordkorea00741091420325
10Philippinen Philippinen00621071950364

Weitere Veranstaltungen

Literatur

  • Stefan Hübner: The Fourth Asian Games (Jakarta 1962) in a Transnational Perspective: Japanese and Indian Reactions to Indonesia’s Political Instrumentalisation of the Games. In: International Journal of the History of Sport. 29,9 (2012), S. 1295–1310.[8]
  • Stefan Huebner (= Hübner): Pan-Asian Sports and the Emergence of Modern Asia, 1913–1974. NUS Press, Singapur 2016.[9]

Weblinks

Commons: Asienspiele – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Who We Are – History of the Asian Games. In: ocasia.org. (englisch).
  • Stefan Hübner: Building Asian Nations through Sports Events (1913–1974): The Far Eastern Championship Games, the Western Asiatic Games and the Early Asian Games. In: unibw.de. Archiviert vom Original am 1. Juli 2017; (englisch, mit Literaturverzeichnis).

Einzelnachweise

  1. Hanoi richtet Asienspiele 2019 aus. In: Focus Online. 18. November 2012, abgerufen am 12. März 2021.
    Hanoi wins bid to host 2019 Asian Games. In: ocasia.org. 8. November 2012, archiviert vom Original am 3. Januar 2014; abgerufen am 12. März 2021 (englisch).
  2. Nguyen Phuong Linh, Amlan Chakraborty, Martin Petty: Vietnam backs out as host of 2019 Asian Games. In: reuters.com. 14. April 2014, archiviert vom Original am 17. April 2014; abgerufen am 12. März 2021 (englisch).
  3. a b Asienspiele 2026 steigen in Japan. In: Sport1.de. 25. September 2016, abgerufen am 26. April 2020.
  4. a b 2026 Asian Games to be held in autumn to avoid summer heat in Japan. (Nicht mehr online verfügbar.) In: xinhuanet.com. 19. August 2018, archiviert vom Original am 22. Januar 2021; abgerufen am 26. April 2020 (englisch).
  5. Nicolas Walter: Flash-News des Tages: Katar und Saudi-Arabien bewerben sich um Asienspiele 2030. In: leichtathletik.de. 24. April 2020, abgerufen am 26. April 2020.
  6. Asienspiele 2022 in Hangzhou. In: Sport1.de. 19. September 2014, abgerufen am 12. März 2021.
  7. Peter Bathge: Esports wird 2022 olympische Disziplin bei den Asiatischen Spielen. In: PC Games. Abgerufen am 12. März 2021.
  8. The Fourth Asian Games (Jakarta 1962) in a Transnational Perspective: Japanese and Indian Reactions to Indonesia’s Political Instrumentalisation of the Games. In: tandfonline.com. Abgerufen am 11. März 2021 (englisch, Abstract).
  9. Pan-Asian Sports and the Emergence of Modern Asia, 1913–1974. In: nuspress.nus.edu.sg. Abgerufen am 11. März 2021 (englisch).

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