Arotin & Serghei

Arotin & Serghei (Eigenschreibweise AROTIN & SERGHEI) ist ein Künstlerduo, bestehend aus Alexander Arotin (* 1970 in Wien, Österreich) und Serghei Victor Dubin (* 1973 in Chisinau, UdSSR). Seit 1994 arbeiten die beiden Künstler zusammen und treten seit 2010 als Künstlerduo Arotin & Serghei auf.[1]

Geschichte

Alexander Arotin wuchs neben seiner Geburtsstadt Wien und in Paris auf. Er studierte an der Musikhochschule in Wien und am Centre Acanthes Avignon (Frankreich) bei Luigi Nono, danach Kunst, Bühnenbild und Film an der Universität für Angewandte Kunst Wien.[2] Serghei Victor Dubin geboren in Chisinau, UdSSR, studierte Kunstgeschichte in Wien, Journalismus in Moskau sowie Kunstgeschichte und Archäologie in Montpellier und Wien. Er arbeitete im Bereich Mode, Design und als Kurator.[2]

Eines ihrer Hauptwerke, Infinite Screen, wurde als Auftragsarbeit der Biennale di Venezia und des Klangforum Wien (2013/15) realisiert.[3][4] Die Kunstinstallation wurde für die Ars Electronica und für die Fondation Beyeler weiterentwickelt.[5][6]

Als Projekt des 125-Jahr-Jubiläums des Kunsthistorischen Museums Wien 2016 wurde Infinite Screen in Zusammenarbeit mit Artcurial, Museum in Progress und der Ars Electronica von den Künstlern ein Monat lang als 1200 m² Installation an der Hauptfassade des Museums auf dem Maria-Theresien-Platz mit einer sich fortwährend verändernden Bild- und Klangkomposition präsentiert.[7][8][9]

2021 wurden im Centre Pompidou in Paris im Rahmen des Festivals Manifeste-2021 zwei komplementäre Medieninstallationen aus dem Zyklus Infinite Screen gezeigt, welche die verschiedenen Sektionen des Kunst- und Kulturzentrums wie Architektur, Bildende Kunst und das Klanguniversum des Ircam-Centre Pompidou verknüpfen, und auf Werke aus der Sammlung, wie z. B. auf das schwarze Quadrat von Malevitch, das Konzept der Synästhesie von Kandinsky sowie auf die unendlichen Säulen von Brancusi Bezug nehmen: Infinite Light Columns / Constellations Of The Future 1-4, eine Installation aus 4 Säulen aus Lichtzellen auf dem Platz vor dem Museum entlang des Ircam-Centre Pompidou, sowie Vertigo / Infinite Screen, eine visuelle Komposition auf 18 Bildschirmen im großen Saal des Centre Pompidou.[10]

Parallel zu diesen Großrauminstallationen, die als Werkaufträge realisiert wurden, arbeiten Arotin & Serghei an intermedialen Bildern, Zeichnungen und Partituren. Der Begriff „intermedial“ bedeutet für das Künstlerduo „medien-unabhängig“ und frei von festen Bindungen an ein bestimmtes Medium zu sein.

Für die Ausstellung Metamorphosis, die 2018 im Palais der Galerie W&K – Wienerroither & Kohlbacher in Wien gezeigt wurde,[11] kreierte das Duo ein neues Werk unter dem Namen Metamorphosis 01, sowie einen sechsteiligen Präsentations-, Performance- und Diskussionszyklus der die Transformation und Innovation von Zeichen, Form und Inhalt in der Kunst und verschiedene Aspekte der ausgestellten Kunstwerke und deren Inspirationsquellen thematisierte.[12][13]

Rezeption

„Arotin & Serghei kreieren in ihren Werken ein Universum aus Farbe und Licht, welches durch Überlagerung, Fusion und Spaltung in ständige Metamorphose versetzt wird. In diesem Verwandlungsprozess werden Konzepte von Philosophie und Wissenschaft aufgegriffen und zu Bild- und Klangkompositionen kondensiert. Das grundlegende Hinterfragen von „Wahrheitsmöglichkeiten“ (Ludwig Wittgenstein: Tractatus Logico Philosophicus 4.3) lässt die Künstler eine Vielzahl an Kunstwerken, Bildern, Zeichnungen und großflächigen Installationen erschaffen, sowohl analoge als auch digitale Unikate.“[14]

Ausstellungen (Auswahl)

Literatur

  • W&K – Wienerroither & Kohlbacher: Arotin & Serghei, Metamorphosis. W&K Edition, Wien 2018, ISBN 978-3-200-05798-2 (issuu.com).
  • AROTIN & SERGHEI: Infinite Light Column. In: Gerfried Stocker, Christine Schöpf, Hannes Leopoldseder: Out of the Box, The Midlife Crisis of the Digital Revolution. (Ars Electronica 2019). Hatje Cantz, 2019, ISBN 978-3-7757-4576-5, S. 78.
  • Grazia D'Arienzo: Rimediare lo spazio beckettiano. "Warten auf Godot" per Alexander Arotin. In: Arti dello Spettacolo/Performing Arts. anno III, n. 3, 2017, S. 40–48, ISSN 2421-2679.
  • Gerfried Stocker, Christine Schöpf, Hannes Leopoldseder: Radical Atoms and the alchemists of our time. (Ars Electronica 2019). Hatje Cantz, 2019, ISBN 978-3-7757-4193-4, S. 22, 328, 382.
  • Paula Watzl: Arotin & Serghei, Metamorphosis. In: art magazine. nr. 1, 2018, S. 140–141. (Parnass)
  • Flore de Brantes: Arotin & Serghei. Katalog. TEFAF, Maastricht 2012.
  • Bertrand Saint Vincent: Giverny en voit de toutes les couleurs. In: Le Figaro. 25. Juni 2019.
  • Caroline Messensee: Arotin & Serghei. Infinite Time Machine. Guerlain / Fiac, 2018, S. 10, cover.
  • Benedikt Sarreiter: In den Schnittstellen, Arotin & Serghei, White Point. In: Du, Die Zeitschrift der Kultur. Nr. 875, 2016, ISBN 978-3-905931-73-0, S. 75.
  • Paulo Baratta, Ivan Fedele: Il suono della memoria. La Biennale di Venezia. 59. Festival Internazionale di Musica Contemporanea, 2015, S. 6, 22–25.
  • Hannes Leopoldseder, Gerfried Stocker, Christine Schöpf: ...What it takes to change. (Ars Electronica 2014). Hatje Cantz, 2014, ISBN 978-3-7757-3849-1, S. 184–187, 262.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schauplätze: „Arotin & Serghei“. In: Die Presse. (diepresse.com [abgerufen am 22. Juli 2018]).
  2. a b the artists. (Nicht mehr online verfügbar.) Arotin & Serghei contemporary art research & creation, 15. Juni 2015, archiviert vom Original am 23. Juli 2018; abgerufen am 22. Juli 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/arotinserghei.com
  3. Davide Parpinel: Biennale Musica di Venezia, tra memoria e futuro. In: Artribune. 29. September 2015 (artribune.com [abgerufen am 22. Juli 2018]).
  4. Aureliano Cattaneo – Parole di Settembre. (Nicht mehr online verfügbar.) Klangforum Wien, archiviert vom Original am 4. August 2018; abgerufen am 22. Juli 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.klangforum.at
  5. Von Farbe und Feuer: Veranstaltungen in der Fondation Beyeler. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 4. August 2018; abgerufen am 22. Juli 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fondationbeyeler.ch
  6. Kultur: Klänge werden in Farben übersetzt bei der Licht-Show und Piano-Performance „Prometheus“. In: Südkurier Online. 15. November 2016 (suedkurier.de [abgerufen am 22. Juli 2018]).
  7. Infinite Screen – Der Turm von Babel. In: museum in progress. (mip.at [abgerufen am 22. Juli 2018]).
  8. INFINITE SCREEN – Der Turm von Babel Täglich ab Dämmerung bis Mitternacht. Abgerufen am 22. Juli 2018.
  9. Sandra Baierl: Bilderwelten schaffen: Der digitale Lichtmeister. (kurier.at [abgerufen am 22. Juli 2018]).
  10. AROTIN & SERGHEI, Infinite Screen. Abgerufen am 10. Juni 2021 (französisch).
  11. Arotin & Serghei | W&K Galerie. Abgerufen am 22. Juli 2018.
  12. Scriabin Prometheus – Mikhail Rudy, Ian Pace and Arotin & Serghei. 5. Januar 2017, abgerufen am 22. Juli 2018.
  13. Arotin & Serghei – Metamorphosis. Wienerroither & Kohlbacher, Wien 2018, ISBN 978-3-200-05798-2.
  14. Arotin & Serghei. museum in progress, abgerufen am 22. Juli 2018.