Arnold Rosé

Arnold Josef Rosé (* 24. Oktober 1863 in Jassy; † 25. August 1946 in London; eigentlich Arnold Josef Rosenblum) war ein österreichischer Violinist und Musiklehrer.

Aufnahme von Georg Fayer (1927)
Arnold Rosé (1922). Radierung von Ferdinand Schmutzer

Leben

Arnold Rosé, älterer Bruder des Schauspielers Berthold Rosé, studierte 1874–1877 am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien bei Karl Heißler Violine. Konzertreisen führten ihn nach Deutschland, wo er 1879 mit dem Gewandhausorchester Leipzig debütierte, und nach Paris. Von 1881 bis 1938 war er Konzertmeister des Wiener Hofopernorchesters und Mitglied der Wiener Philharmoniker. In den Jahren 1888 bis 1896 trat er auch öfters als Konzertmeister im Orchester der Bayreuther Festspiele auf und war ab 1903 Mitglied der Wiener Hofmusikkapelle.

In den Jahren 1893 bis 1901 unterrichtete er am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und 1908 bis 1929 an der Wiener Musikakademie. Mit dem von ihm und seinem älteren Bruder Eduard Rosé gegründeten Rosé-Quartett unternahm er zahlreiche Konzerttourneen. Das Quartett wurde eines der bekanntesten seiner Zeit und widmete sich neben dem klassischen Repertoire auch besonders den Werken zeitgenössischer Komponisten, wie Brahms, Korngold, Schmidt, Schönberg und Webern. Von Schönberg brachte es 1902 das Streichsextett Verklärte Nacht op. 4 und die beiden ersten Streichquartette 1907 und 1908 zur Uraufführung.

Rosé war ab 1902 mit einer Schwester Gustav Mahlers, Justine (1868–1938), verheiratet. Sein Sohn Alfred (1902–1975) war Pianist, Dirigent und Komponist. Er emigrierte 1938 in die Vereinigten Staaten.[1] Seine Tochter Alma (1906–1944) war ebenfalls Geigerin und kam im KZ Auschwitz-Birkenau ums Leben. Sie war von 1943 bis zum April 1944 Dirigentin des Orchesters weibl. Gefangener im KZ Auschwitz (Mädchenorchester). Als Jude musste Arnold Rosé nach dem Anschluss Österreichs am 12. März 1938 nach London flüchten. Dort arbeitete er noch an der Austrian Academy mit und trat mit seinem Quartett auf, das letzte öffentliche Konzert fand 1945 statt.

Grabmal von Justine, Arnold und Alma Rosé auf dem Grinzinger Friedhof

Sein ehrenhalber gewidmetes Grab befindet sich auf dem Grinzinger Friedhof (Gruppe 20, Reihe 5, Nummer 6); an seinem ehemaligen Wohnhaus in Wien 19, Pyrkergasse 23, wurde 1976 eine Gedenktafel enthüllt.

Auszeichnungen

Gedenken

(c) Christian Michelides, CC BY-SA 4.0
Stolperstein in Salzburg

Am 17. August 2020 wurde durch den Künstler Gunter Demnig vor dem Haus für Mozart in Salzburg ein Stolperstein für Arnold Rosé verlegt.

2022 wurde im Stadtentwicklungsgebiet Oberes Hausfeld in WienDonaustadt die Arnold-Rosé-Gasse benannt.

Siehe auch

  • Liste der vom NS-Regime vertriebenen und ermordeten Wiener Philharmoniker

Literatur

  • Marion Brück: Rosé. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 42 (Digitalisat). (zur Familie)
  • Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Band 2,2. Saur, München 1983, ISBN 3-598-10089-2, S. 979.
  • Das Rosé-Quartett (48 Seiten Dokumentation mit CD PODIUM POL-1011-2)
  • I. Fuchs: Rosé Arnold. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 9, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1988, ISBN 3-7001-1483-4, S. 243 f. (Direktlinks auf S. 243, S. 244).
  • Barbara Boisits: Rosé (eig. Rosenblum), Familie. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 4, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3046-5.
  • Susanne Blumesberger, Michael Doppelhofer, Gabriele Mauthe: Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert. Band 2: J–R. Hrsg. von der Österreichischen Nationalbibliothek. Saur, München 2002, ISBN 3-598-11545-8.
  • Ingo Schultz: Rosé, Arnold. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 14 (Riccati – Schönstein). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2005, ISBN 3-7618-1134-9, Sp. 392–393 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Band 4. Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 978-3-218-00546-3, S. 693.

Weblinks

Commons: Arnold Rosé – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alfred Rosé leitete 1934 in Brünn die dortige Erstaufführung von Das klagende Lied seines Onkels Gustav Mahler.

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Arnold Rosé (1863–1946) 1927 © Georg Fayer (1892–1950) OeNB 10450098.jpg
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Georg Fayer (1892–1950)

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Arnold Rosé (1863–1946), österreichischer Violinist

Grinzinger Friedhof - Arnold Rose.jpg
(c) I, Michael Kranewitter, CC BY 2.5
Grinzinger Friedhof, Grabmal von Arnold Rose
Arnold Rose.jpg
Engraved portrait of Austrian violinist Arnold Rosé (1863—1946)
Stolperstein für Arnold Rose (Salzburg-Altstadt).jpg
(c) Christian Michelides, CC BY-SA 4.0
Stolperstein für Arnold Rose