Arndt von Kirchbach

Arndt von Kirchbach (* 30. Januar 1885 in Dresden; † 28. Februar 1963 in Goslar) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe. Er war zunächst Prediger an der Sophienkirche in Dresden und anschließend Domprediger und Superintendent in Freiberg.

Arndt von Kirchbach

Leben

Er stammte aus dem sächsischen Adelsgeschlecht von Kirchbach.

Nach dem Schulbesuch wurde Arndt von Kirchbach zunächst Offizier. Er diente im Ersten Weltkrieg als Transportleiter und stieg bis zum Hauptmann auf. 1919 nahm er seinen Abschied, um Theologie zu studieren, und wurde später zum königlich-sächsischen Major a. D. ernannt. Sein Studium begann er an der Universität Greifswald und setzte es ab 1920 an der Universität Leipzig fort. Die Professoren Karl Girgensohn, Ludwig Ihmels und Paul Althaus d. Ä. hinterließen von seinen theologischen Lehrern den stärksten Eindruck auf ihn. Außerdem hörte er bei Gerhard Kittel, Franz Rendtorff, Hermann Guthe und Hans Achelis. Nach seinem Examen wurde er 1922 zunächst Hilfsgeistlicher bei Pfarrer Erich Stange in Leipzig. 1923 ging er als Vikar nach Roßwein, wo er auch ordiniert wurde. Anschließend war er Vereinspfarrer für Innere Mission in Dresden. 1927 wurde er Domprediger an der Sophienkirche in Dresden, im Nebenamt auch Studentenseelsorger. 1933 gehörte er zu den ersten sächsischen Pfarrern, die sich dem Pfarrernotbund anschlossen, aus dem später die Bekennende Kirche entstand. In diesem Jahr trat er auch in die Michaelsbruderschaft ein. Als konfessioneller Lutheraner setzte er sich zudem kirchenpolitisch für die Konstituierung einer gesamtdeutschen lutherischen Kirche ein. Kirchbach nahm im Mai 1934 an der 1. Bekenntnissynode in Wuppertal-Barmen teil, auf der die Barmer Theologische Erklärung verabschiedet wurde. Bereits mehrfach kurzzeitig inhaftiert, wurde er im Herbst 1934 von seinem Amt beurlaubt, konnte aber dennoch weiterarbeiten. 1936 wurde er als Pfarrer und Superintendent an den Freiberger Dom versetzt und vertrat seine Kirche im Lutherrat. Schon im nächsten Jahr wurde er aber wieder abgesetzt. Gleich nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs meldete er sich als Wehrmachtspfarrer. Im Sommer 1945 aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft entlassen, konnte er seine Ämter in Freiberg wieder aufnehmen. 1953 ging er in den Ruhestand und zog 1962 nach Goslar, wo er ein Jahr später starb.

Am 8. Mai 1909 heiratete er Sibylla Edle von der Planitz. Nach dem Freitod seiner ersten Frau aufgrund nervlicher Zerrüttung heiratete er am 8. August 1921 in Gersdorf bei Roßwein die verwitwete Esther Gräfin zu Münster-Langelage, geb. von Carlowitz, die 1894 geborene Tochter des königlich-sächsischen Kriegsministers Adolph von Carlowitz. Aus der ersten Ehe hatte er zwei Kinder, darunter Reinhard von Kirchbach, der nach dem Tode seiner Frau den Beruf des Pfarrers ausübte. Arndt und Esther von Kirchbach hatten in ihrer Ehe sechs gemeinsame Kinder, darunter den späteren Pfarrer Sieger von Kirchbach (1924–2014). 1952 heiratete Arndt von Kirchbach mit Elisabeth-Charlotte (genannt Lieselotte) von Carlowitz verwitwete Gräfin von Wallwitz (1896–1962), die Tochter von Hans Karl Adolf von Carlowitz und eine Verwandte seiner 1946 verstorbenen zweiten Frau. Durch diese Ehe wurde er Stiefvater der vier Kinder seiner dritten Gattin.

Nachlass

Der Nachlass von Arndt von Kirchbach befindet sich heute im Sächsischen Staatsarchiv.[1]

Schriften (Auswahl)

  • mit Otto von Berger, Melchior von Hugo: Geschichte des Königl. Sächs. Schützen-Regiments „Prinz Georg“ No. 108, Leipzig 1909.
  • Kämpfe in der Champagne (Winter 1914–Herbst 1915) (= Der große Krieg in Einzeldarstellungen, Heft 11), Oldenburg 1919.
  • als Hrsg.: Lutherischer Weltkonvent zu Kopenhagen vom 26. Juni bis 4. Juli 1929. Bericht, mit Beiträgen von Harald Ostenfeld, Nathan Söderblom, Werner Elert u.a. Leipzig 1929.
  • als Hrsg. mit Alfred Stier: Der helle Ton. Ein Liederbuch für die deutsche evangelische Jugend, mit einem Marschlieder-Anhang, Wuppertal-Barmen 1937.
  • Lebenserinnerungen, 5 Bde., hg. von Ernst Kähler, Göppingen 1985–87.

Literatur

  • Hans Hugo Graf von Kirchbach, Erwin von Kirchbach: Das Geschlecht Kirchbach 1490–1963, 3. erweiterte Auflage, Kassel 1963.
  • Sieger von Kirchbach: Arndt von Kirchbach im sächsischen Kirchenkampf. In: Quatember 1971, S. 75–77 (Online).
  • Hannelore Braun, Gertraud Grünzinger: Personenlexikon zum deutschen Protestantismus 1919–1949. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006, S. 133, ISBN 978-3-525-55761-7.
  • Hannelore Sachse: Esther von Kirchbach (1894–1946). „Mutter einer ganzen Landeskirche“. Eine sächsische Pfarrfrau in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dissertation Oldenburg 2009, bes. S. 68–72. 84f. 135–139. 153f. (PDF-Datei).
  • Karl-Hermann Kandler: Arndt von Kirchbach, in: Konstantin Hermann/Gerhard Lindemann (Hg.): Zwischen Christuskreuz und Hakenkreuz. Biografien von Theologen der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsens im Nationalsozialismus. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2017, S. 207–224.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nachlass im Sächsischen Staatsarchiv

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Domprediger und Superintendent Arndt von Kirchbach