Arado Ar 64

Arado Ar 64
Arado Ar 64
Arado Ar 64 V1
TypJagdflugzeug
Entwurfsland

Deutsches Reich Deutsches Reich

HerstellerArado
ErstflugFrühjahr 1929
Produktionszeit

1931–1934

Stückzahl30

Die Arado Ar 64 war ein Jagdflugzeug aus dem Jahre 1930, das als Doppeldecker konzipiert wurde. Das Flugzeug war eine Weiterentwicklung der Arado-Typen SD II und SD III.

Arado SD I

Arado SD I

Die Arado SD I war der erste Jagdflugzeugtyp, der bei der Arado Handelsgesellschaft in Warnemünde gebaut wurde. Konstrukteur war Walter Rethel. Es flossen viele Erfahrungen seiner vorherigen Arbeit bei Fokker ein. Der sehr kompakte Typ war in Gemischtbauweise ausgeführt. Ungewöhnlich war der Verzicht auf Spanndrähte. Die SD I hatte einen 425 PS leistenden luftgekühlten 9-Zylinder-Sternmotor Bristol Jupiter, der von Gnôme et Rhône in Lizenz hergestellt wurde. Die Bewaffnung bestand aus zwei synchronisierten 7,92-mm-Maschinengewehren MG 08/15. Der Erstflug des ersten von zwei gebauten Prototypen fand am 11. Oktober 1927 statt. Es zeigten sich sehr schlechte Langsamflugeigenschaften. Wegen der unzureichend erscheinenden Struktur forderte das Reichswehrministerium einen Neuentwurf, der zur SD II führte.

Arado SD II

Arado SD II

Die Neukonstruktion wurde ebenfalls von Walter Rethel durchgeführt. Die SD II war größer und schwerer als die SD I. Die deutlich konservativere Auslegung hatte verspannte Tragflächen. Der einzige Prototyp wurde 1929 als Wettbewerber zur Heinkel HD 37 fertiggestellt. Als Antrieb diente ein von Siemens & Halske hergestellter 530 PS starker 9-Zylinder-Sternmotor Jupiter VI mit Untersetzungsgetriebe und einem großen 3-Blatt-Propeller. Die Bewaffnung bestand wieder aus zwei synchronisierten 7,92-mm-08/15-Maschinengewehren. Trotz schwieriger Handhabung bildete die SD II die Basis für die spätere Ar 64.

Arado SD III

Die SD III entstand aus dem Flugwerk des zweiten Prototyps der SD II; ausgerüstet war sie mit einem von Siemens & Halske hergestellten Jupiter VI mit 510 PS und kleinerem direkt angetriebenen 2-Blatt-Propeller. Die vorderen Konturen waren überarbeitet und aufgrund des kleineren Propellers konnte ein niedrigeres Fahrwerk installiert werden. Die Bewaffnung entsprach der bereits in der SD II eingebauten.

Serienausführung Ar 64

Die Ar 64a wurde direkt von der SD II und SD III abgeleitet, jedoch mit einer hinsichtlich der Aerodynamik deutlich verbesserten Rumpfkonstruktion, insbesondere durch den weiter nach hinten versetzten und verkleideten Jupiter-VI-Motor. Die Ar 64a hatte einen Vierblatt-Holzpropeller. Ausgelöst wurde die Entwicklung durch eine Anforderung des Reichswehrministerium nach einem Nachfolger für die in Lipezk verwendeten Fokker D.XIII. Der Erstflug der Ar 64a fand im Frühjahr 1929 statt.

Die nächsten beiden Prototypen, genannt Ar 64b, waren mit einem wassergekühlten V12-Zylinder-Motor BMW VI 6,3 mit einer Leistung von 640 PS ausgerüstet. Sie wurden 1931 in Lipezk getestet.

Die Ar 64c entsprach mit kleineren strukturellen Änderungen der Ar 64a. Die Serienproduktion dieser Version begann parallel zur Ar 64d und Ar 64e. Diese unterschieden sich von der Ar 64c durch ein überarbeitetes Leitwerk und untereinander im Wesentlichen durch das Getriebe (d mit, e ohne) und den Propeller (d mit 4-Blatt-, e mit 2-Blatt-Propeller).

Zwischen 1931 und 1934 wurden 30 Ar 64 gebaut, davon zwölf bei Focke-Wulf. Am 1. April 1933 waren sechs Ar 64d und fünf Ar 64e vorhanden. Bis Ende 1934 wurden 19 Ar 64 ausgeliefert. Diese gingen zuerst an die Jagdfliegerschule Schleißheim und anschließend an die Jagdstaffeln der Gruppe Döberitz. Am 1. Juli 1936 waren noch 21 Ar 64 bei der Luftwaffe vorhanden. Der Nachfolger wurde die Arado Ar 65.

Technische Daten

KenngrößeDaten (SD I)[1]Daten (SD II)[2](SD III)[3]Daten (Ar 64 C)[4]
Besatzung1
Länge6,75 m7,40 m7,75 m
Spannweite8,40 m9,90 m9,20 m9,90 m
Höhe2,90 m[5]3,2 m[6]3,53 m[6]3,56 m
Flügelfläche16,77 m²22,9 m²21,05 m²23,26 m²
Flächenbelastung73,2 kg/m²[5]64,2 kg/m²[7]73,2 kg/m²[8]
Leistungsbelastung2,9 kg/PS[5]2,78 kg/PS[7]2,85 kg/PS[8]
Leermasse850 kg1445 kg1210 kg
Zuladung380 kg325 kg495 kg
max. Startmasse1230 kg1770 kg1705 kg
Triebwerkein Bristol Jupiter VI
mit 425 PS (313 kW)
ein Siemens Jupiter 6,3 U
mit 530 PS (390 kW)
ein Siemens Jupiter 6,3 d
mit 490 PS (360 kW)
ein Siemens Sh 22 B
mit 600 PS (441 kW)
Höchstgeschwindigkeit275 km/h in Bodennähe222 km/h in Bodennähe212 km/h in Bodennähe265 km/h in Bodennähe
Marschgeschwindigkeit240 km/h in Bodennähe205 km/h in Bodennähe200 km/h[6]210 km/h[9]
Landegeschwindigkeit95 km/h104 km/h[8]
Steigzeit auf 1000 m Höhe1,64 min1,5 min1,4 min1,8 min[8]
Dienstgipfelhöhe5500 m7000 m6400 m6800 m[8]
Bewaffnungn. b.zwei starre 7,92-mm-IMG 08/15

Literatur

  • Volker Koos: Arado Flugzeugwerke 1925–1945. Heel, Königswinter 2007, ISBN 978-3-89880-728-9.
  • William Green, Gordon Swanborough: The Complete Book of Fighters. Colour Library Direct, Godalming, UK 1994, ISBN 1-85833-777-1 (englisch).
Commons: Arado Ar 64 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Volker Koos: Arado Flugzeugwerke 1925–1945. Heel, Königswinter 2007, ISBN 978-3-89880-728-9, S. 22.
  2. Koos, S. 24
  3. Koos, S. 26
  4. Koos, S. 39
  5. a b c Walter Zuerl (Hrsg.): Arado Flugzeugwerke. Zuerl, Steinebach/Wörthsee 1978, ISBN 3-87500-055-2, S. 16.
  6. a b c Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1919–1934. E. S. Mittler & Sohn, Herford 1984, ISBN 3-8132-0184-8, S. 199.
  7. a b Zuerl, S. 20
  8. a b c d e Zuerl, S. 30
  9. Stützer, S. 207.

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