Apoplex

Der Apoplex (eigentlich die Apoplexie, wie lateinisch Apoplexia von altgriechisch ἀποπληξία ‚Schlag‘, in der Antike und im Mittelalter für schlagartige Ereignisse mit Bewusstseinsverlust oder mit teilweisen Lähmungserscheinungen[1] sowie Leiden des Gehirns, die dem Körper plötzlich und unvermittelt Empfindung und Bewegung nimmt[2]), früher auch Schlagfluss[3] genannt, ist ein medizinischer Begriff für eine plötzliche Durchblutungsstörung eines Organs oder einer Körperregion. In der medizinischen Umgangssprache wird der Begriff heute oft als Synonym für Apoplexia cerebri (Schlaganfall) gebraucht; insbesondere früher fand er aber auch in Verbindung mit anderen Organen Verwendung, u. a. als

  • Apoplexia adrenalis (Nebennieren),
  • Apoplexia intestinalis neonatorum (Geburtstrauma der Bauchorgane),
  • Apoplexia papillae (Verschluss einer die Netzhaut oder den Sehnerven versorgenden Augenarterie),
  • Apoplexia retinalis (Netzhautblutung am Auge) oder auch
  • Apoplexia spinalis (Rückenmark).

Gleichbedeutend verwendet wird der Begriff Insult (von lateinisch insultare ‚hineinspringen‘, ‚verhöhnen‘). Beim Schlaganfall, der eine plötzlich auftretende zerebrovaskuläre Insuffizienz ist, spricht man daher auch von einem zerebrovaskulären Insult oder zerebrovaskulären Unfall.

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary: Apoplexie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Axel W. Bauer: Schlaganfall. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1300.
  2. Axel Karenberg, Irmgart Hort: Autoritätskritik bei Bernhard von Gordon? Das Apoplexie-Kapitel im ‚Lilium medicinae‘. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 19, 2000, S. 7–11.
  3. Reinhard Platzek: Rezension zu Peter Brunner: Krankenhaus und Klinikum Aschaffenburg. Ein geschichtlicher Abriß 1793–2014. Schmitt, Neustadt an der Aisch 2014, ISBN 978-3-87707-933-1. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Band 34, 2015 (2016), S. 299 f., hier: S. 299, Anm. 2.