Annie Rosar

Annie Rosar

Anna „Annie“ Rosar (* 17. Mai 1888 in Währing;[1]5. August 1963 in Wien) war eine österreichische Theater- und Filmschauspielerin.

Leben

Grab von Annie Rosar auf dem Wiener Zentralfriedhof, 33A-1-26 (Dez. 2014)

Annie Rosar war die Tochter des Straßenbahnschaffners Michael Rosar und seiner Ehefrau Agnes, geborene Mikula. Sie besuchte ein Mädchen-Lyzeum und anschließend die Akademie für darstellende Kunst in Wien, danach die Akademie für dramatische Kunst in Mailand.

1910 debütierte sie am Lustspieltheater Josef Jarnos in Wien. 1911 spielte sie in München am dortigen Künstlertheater und am Schauspielhaus. 1917 trat Annie Rosar am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg als jugendliche Heldin auf.

Es folgte von 1918 bis 1923 ein Engagement am Wiener Burgtheater und von 1925 bis 1938 am Theater in der Josefstadt. Von Max Reinhardt ermutigt, wechselte sie das Rollenfach und entwickelte sich zur beliebten Volksschauspielerin. Von 1939 bis 1942 sowie von 1947 bis 1951 spielte sie am Wiener Volkstheater vorwiegend komische Rollen. Sie stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[2]

Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm sie vor allem Radio-, Film- und Fernsehtätigkeiten.

Häufig sah man sie in den Filmen mit Hans Moser als Ehefrau, wie in Ungeküsst soll man nicht schlafen gehn oder Schwarz auf weiß, als Haushälterin, wie in Reisebekanntschaft oder Der Herr Kanzleirat, und als gefährliche Schwiegermutter eines von Heinz Rühmann dargestellten Arztes wie in Schäm dich, Brigitte, heute bekannt unter dem Titel Wir werden das Kind schon schaukeln. Gelegentlich übernahm sie auch ernstere Rollen wie in Kleiner Peter, große Sorgen oder die Hauptrolle im Der veruntreute Himmel. Im Film Der dritte Mann spielte sie eine kleine Nebenrolle; sie verkörperte gemeinsam mit Paul Hörbiger ein Portiersehepaar. Ihre letzten Erfolge feierte Annie Rosar im Theater mit klassischen Rezitationen und im Fernsehen in dem 1957 von Fred Denger verfassten Einpersonenstück Langusten.

1907 heiratete Annie Rosar den Schweizer Max Walser und lebte mit ihm einige Zeit in Mailand. In zweiter Ehe war Annie Rosar ab 19. Juni 1919 mit dem Anwalt Robert Beinerth, und in dritter Ehe mit dem Holzexporteur Ladislaus Fuchs verheiratet, der im September 1927 in Wien starb.[3] Am 17. Mai 1930 ehelichte sie den im administrativen Wiener Schulbereich tätigen, ob seiner radikalen literarischen Ausführungen in jenen Jahren schwer zu deutenden Autor Franz Rebiczek (auch: Rebicek, auch: Rebiczek-Rosar; 1935 Hauptmann a. D. im Vaterländischen Ring österreichischer Soldaten; 1891–1961), aber auch diese Ehe wurde geschieden.

Annie Rosars aus dritter Ehe stammender einziger Sohn fiel im Alter von 22 Jahren am 23. Dezember 1943 an der Ostfront.

Ihr ehrenhalber gewidmetes Grab befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 33A, Reihe 1, Grab 26). Im Jahr 1997 wurde in Wien-Donaustadt (22. Bezirk) der Annie-Rosar-Weg nach ihr benannt.

Auszeichnungen

Filmografie (Auswahl)

Literatur

  • Rainer Dick, Jörg Schöning: Annie Rosar – Schauspielerin. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 22, 1993.
  • Christa Müller: Annie Rosar. Gestaltung und Aussage. Dissertation. Universität Wien, Wien 1970, OBV.
  • Martin Prucha: Rosar, Anni. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 39 (Digitalisat).
  • Annie Rosar. Sammlung von Fotos und Zeitungsartikeln. Sammlung Josef „Pepi“ Treitl (1921–2001). (Enthält ungezählte Fotos und Zeitungsausschnitte in 1 Mappe). Wien s. a., OBV.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 6: N – R. Mary Nolan – Meg Ryan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 622 f.
  • Annie Rüdegger-Rosar, Regina Jankowitsch: Die Schauspielerin Annie Rosar (1888–1963): Geschichte einer Überlebenskünstlerin. Böhlau, Wien 2022, ISBN 978-3-205-21550-9.
Commons: Annie Rosar – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Sternwart(e)straße 18. Währing wurde erst 1892 nach Wien eingemeindet. Taufbuch Wien Währing, ton. XXIX, fol. 192 (Faksimile)
  2. Rosar, Annie. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020, ISBN 978-3-88741-290-6, S. 404.
  3. Annie Fuchs-Rosar: Danksagung. In: Der Tag, Nr. 1727/1927 (VI. Jahrgang), 24. September 1927, S. 7, Spalte 2. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/tag
  4. Dr. K. S.: Anni Rosar als Sesselfrau. „Stadtpark“ wird verfilmt. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 12. Oktober 1950, S. 5, Mitte rechts.

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Annie Rosar, die nach einem erfolgreichen Gastspiel am Burgtheater für diese Bühne verpflichtet wurde
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Autor/Urheber: Susanne Wosnitzka, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Grab von Annie Rosar auf dem Wiener Zentralfriedhof, 33A-1-26 (Dez. 2014)