Anne Trabant-Haarbach

Anne Trabant-Haarbach (* 1. Januar 1949 als Anne Haarbach) ist eine ehemalige deutsche Fußballspielerin und -trainerin.

Karriere

Vereine

Anne Haarbach wuchs in Emlichheim auf und spielte in ihrer Kindheit auf dem Bolzplatz Fußball, durfte aber in der örtlichen Vereinsmannschaft der Jungen nicht antreten, da der Deutsche Fußball-Bund Frauenfußball nicht gestattete.[1] Sie spielte deshalb zunächst Handball und betrieb Leichtathletik; später gründete sie in ihrer Heimatgemeinde die Frauen-Handballabteilung des Sportvereins.[2] Als sie 1969 mit ihrem Studium an der Universität Mainz begann, reagierte sie auf ein Werbeplakat von Mainz 1817.

Von nun an entwickelte sich Haarbach zu einer herausragenden Technikerin und gilt als eine der besten Spielerinnen ihrer Generation.[3] Von Mainz wechselte sie zum TuS Wörrstadt. Mit dem Verein gewann sie 1973 den Gold Cup bei der ersten, noch inoffiziellen Deutschen Meisterschaft[4] und wurde 1974[5] auch erster offizieller Deutscher Meister im Frauenfußball. Im Finale verschoss sie beim Endstand von 4:0 einen Foulelfmeter.

In der folgenden Saison wechselte Trabant-Haarbach, mittlerweile verheiratet, als Spielertrainerin zum Bonner SC und wurde 1975 wieder Deutsche Meisterin. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie als diplomierte Sportlehrerin an einer öffentlichen Schule, wie auch die Mitspielerinnen den Fußball als Hobby betrieben, da die Vereine nur einen Fahrtkostenersatz zahlten.[1] Ihren nächsten Meistertitel gewann sie zwei Jahre später, nachdem sie als Spielertrainerin zur SSG 09 Bergisch Gladbach gewechselt war. Der Verein wurde unter ihrer Führung zum besten deutschen Team, das den deutschen Frauenfußball für knapp ein Jahrzehnt dominieren sollte. Weitere fünf Titel folgten in den Jahren 1979 bis 1983. In den Jahren 1981 und 1982 gewann der Verein auch die beiden ersten Endspiele um den DFB-Pokal. Sie wurde 1984 als Trainerin Meisterin, 1986 unterlag sie mit den Bergisch Gladbacherinnen im Finale gegen den FSV Frankfurt. Zwei weitere Meistertitel folgten mit einer verjüngten Mannschaft 1988 und 1989. Im Januar 1992 beendete sie ihre Tätigkeit als Trainerin.

Nationalmannschaft

1981 wurde Trabant-Haarbach zu einem Treffen mit Egidius Braun, Horst R. Schmidt und Gero Bisanz eingeladen. Thema war die Gründung einer Frauennationalmannschaft. Der DFB unterhielt keine Nationalmannschaft der Frauen, hatte aber eine Einladung zu einer inoffiziellen Weltmeisterschaft nach Taiwan vorliegen. Zu dieser wurde zunächst behelfsweise noch die SSG 09 Bergisch Gladbach von Spielertrainerin Trabant-Haarbach geschickt, die das Turnier zur großen Überraschung auch gewann.[6] Nun wurde während dieses Gespräches die Gründung der deutschen Frauennationalmannschaft beschlossen. Bisanz wurde ihr erster Trainer, da der DFB Frauen diese Funktion nicht zutraute.[1] Trabant-Haarbach bestritt die ersten acht Länderspiele, einschließlich des ersten am 10. November 1982 in Koblenz ausgetragenen beim 5:1-Sieg über die Schweizer Nationalmannschaft. Ihren letzten Einsatz als Nationalspielerin bestritt sie am 22. Oktober 1983 in Brüssel beim 1:1-Unentschieden gegen die Nationalmannschaft Belgiens. 1984 war sie Trainerin der Mannschaft der SSG 09 Bergisch Gladbach, als diese erneut das inoffizielle WM-Turnier in Taiwan gewann.

Abseits des Fußballplatzes

Trabant-Haarbach gehörte seit 1983 dem Redaktionskollegium der Fachzeitschrift Fußballtraining an.[7]

Erfolge

Auszeichnung

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Christine Kensche: Das Wunder von Bonn, in: Die Welt, 8. August 2015, S. 8
  2. Grafschafter Nachrichten vom 13. Juli 2011
  3. https://taz.de/!5192612/
  4. “Rekordmeisterin Anne Trabant-Haarbach: "Besessen vom Fußball"” auf dfb.de
  5. “Dies ist kein Kaffeeklatsch” auf taz.de
  6. “Noch immer im Schatten der Männer” auf deutschlandfunk.de
  7. Fußballtraining (Memento vom 28. Juli 2019 im Internet Archive)
  8. HALL OF FAME: JURY WÜRDIGT PIONIERINNEN auf dfb.de