Anna Hahner

Anna Hahner

Anna Hahner (2016)
(c) Martin Rulsch, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0

Anna Hahner bei der Einkleidung
der Deutschen Olympiamannschaft 2016
NationDeutschland Deutschland
Geburtstag20. November 1989 (34 Jahre)
GeburtsortHünfeldDeutschland
Größe165 cm
Gewicht48 kg
Karriere
Bestleistung2:26:44 h (Marathon)
VereinPSV Grün-Weiß Kassel (2007–2010)
RUN2SKY (2011–2018)
SCC Berlin (seit 2019)
Medaillenspiegel
Crosslauf-EM0 × Goldmedaille1 × Silbermedaille0 × Bronzemedaille
Deutsche Meisterschaften0 × Goldmedaille4 × Silbermedaille1 × Bronzemedaille
Logo der EAA Crosslauf-Europameisterschaften
SilberVelenje 2011U23 Team
Logo des DLV Deutsche Meisterschaften
SilberStockach 2010Cross Mittelstrecke
BronzeLöningen 2011Cross Mittelstrecke
SilberOhrdruf 2012Cross Mittelstrecke
SilberBad Liebenzell 201710-km-Straßenlauf
SilberDüsseldorf 2019Marathon
letzte Änderung: 28. April 2018

Anna Hahner (* 20. November 1989 in Hünfeld) ist eine deutsche Leichtathletin und Langstreckenläuferin. Sie wurde 2010 deutsche Meisterin in der Mannschaftswertung im 10-km-Straßenlauf. In der Öffentlichkeit tritt sie oft gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Lisa Hahner unter der Eigenbezeichnung Hahner Twins auf.

Werdegang

Anna Hahner wuchs im Nüsttaler Ortsteil Rimmels auf[1] und begann mit 18 Jahren erst relativ spät mit der Leichtathletik. Nach einem Vortrag von Joey Kelly in Fulda wurde sie zusammen mit ihrer Schwester Lisa Hahner in diesem Sport aktiv.[2][3]

Wenige Monate später gewannen sie 2007 Seite an Seite ihren ersten Halbmarathon beim Bad Hersfelder Lollslauf in 1:29 h, starteten dann bei Meisterschaften und für das Nationalteam. Gleich im ersten Jahr 2008 wurde sie dreimal Vizemeisterin in Juniorinnenwettkämpfen.

2009 folgte dann zuerst die Süddeutsche Meisterschaft über 5000 Meter sowie im gleichen Jahr der erste nationale Titel zur Deutsche Meisterin Juniorinnen Mannschaft über 10 km. 2009 wechselte Hahner den Trainer. Auf Jürgen Stephan folgte der Triathlet Sascha Wingenfeld. Das Jahr begann erfolgreich mit dem ersten Meistertitel im Einzel als Deutsche Meisterin im Cross der Juniorinnen sowie mit mehreren Siegen mit der Mannschaft. Von der Fuldaer Zeitung wurde sie zur Sportlerin des Jahres in Osthessen gewählt.[4]

Im Jahr 2010 trat Hahner bei ihren ersten Europameisterschaften an und holte dort die Silbermedaille im U23-Cross mit der Mannschaft. Bei den Deutschen Meisterschaften im Crosslauf wurde sie deutsche Meisterin mit den Frauen des PSV Grün-Weiß Kassel[5] und konnte ihren Titel im Cross der Juniorinnen erfolgreich verteidigen.[6] Am 11. September 2010 gewannen Simret Restle sowie Anna und Lisa Hahner den deutschen Meistertitel in der Mannschaftswertung im 10-km-Straßenlauf.[7]

2011 wurde Wolfgang Heinig, Bundestrainer und Ehemann der ehemaligen Olympiateilnehmerin Katrin Dörre-Heinig, Trainer von Hahner. Im Herbst 2011 lief Anna in Köln ihren ersten Halbmarathon und erzielte in 1:13:38 h die viertbeste Zeit einer Deutschen im Jahr 2011.

Am 29. April 2012 gab Hahner ihr Marathon-Debüt mit dem erklärten Ziel, die Norm für die Olympischen Spiele 2012 zu schaffen. Diese verpasste sie in Düsseldorf mit 2:30:14 h nur um 14 Sekunden.[8] Am Ende der Saison wurde sie zur deutschen Läuferin des Jahres gewählt.[9]

Im Mai 2013 wurde dann der in Kenia lebende italienische Coach Renato Canova Trainer von Hahner. Der Italiener trainierte unter anderem den Weltrekordhalter über 3000 Meter Hindernis Saif Saaeed Shaheen und war lange Jahre der Verantwortliche für Marathon in Italien.

Anna und Lisa Hahner bei der NDR Talk Show, 2016

Anna Hahner studierte wie ihre Schwester Lisa an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz auf Lehramt. Seit dem 3. September 2012 war sie Sportsoldatin bei der Sportfördergruppe in Mainz. Durch die Beendigung der Zusammenarbeit mit Bundestrainer Heinig wurde auch die Mitgliedschaft in der Sportfördergruppe beendet. Der Deutsche Leichtathletik-Verband erklärte, dass die Voraussetzungen für die Zugehörigkeit zur Sportfördergruppe nicht mehr gegeben seien.[10]

Am 13. April 2014 gewann Hahner den Vienna City Marathon in 2:28:59 h und 2015 wurde sie hier Fünfte.

Im April 2016 gewann sie den Hannover-Marathon, nachdem die ursprüngliche Siegerin wegen Dopings nachträglich disqualifiziert worden war.[11]

Olympische Spiele 2016 und Folgejahre

2016 qualifizierte sich Anna Hahner im Januar für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro, nachdem die deutsche Olympianorm auf 2:30:30 h herunter gesetzt worden war.[12] Beim Marathonlauf in Rio belegte sie den 81. Rang in 2:45:32 h. Ihre Schwester, mit der sie Hand in Hand über die Ziellinie lief, belegte den 82. Platz. Von vielen Seiten wurde Kritik für dieses unsportliche Verhalten laut.[13] Der Sportdirektor des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) Thomas Kurschilgen meinte, das Tempo für diese Platzierung habe den kämpferischen Sportsgeist des Großereignisses vermissen lassen, da sie mehr als 21 Minuten Rückstand auf die Siegerin hatten und mehr als 15 Minuten von ihren Bestleistungen entfernt waren.[14][15] Beim Frankfurt-Marathon 2016 waren ihr Erscheinen und das ihrer Schwester wegen des Verhaltens bei den Olympischen Spielen unerwünscht.[16]

Am 24. September 2017 belegte sie als beste Europäerin den fünften Rang beim Berlin-Marathon und erreichte die Norm für die Europameisterschaften 2018 in Berlin.[17] Am 25. Februar 2018 wollte Anna Hahner den Tokio-Marathon laufen, musste aber das Rennen bereits nach wenigen Kilometern mit Schmerzen im Oberschenkel wieder beenden. Im November 2018 kündigte sie einen Vereinswechsel zum SCC Berlin an, wo sie wieder regelmäßiger mit ihrer Zwillingsschwester Lisa trainieren konnte und von Dan Lorang, dem ehemaligen Bundestrainer bei der Deutschen Triathlon Verband (DTU), trainiert wird.[18]

Seit 2021 ist sie auch im Traillauf aktiv.[19] Im Sommer 2022 wurde sie im Rahmen des ZUT über 82 km Deutsche Meisterin im Ultratraillauf.[20]

Privates

Anna Hahner war bis 2019 mit dem ehemaligen Leichtathleten Thomas Dold (* 1984) verheiratet.[21] Bis 2018 managte und trainierte er auch Anna Hahner und ihre Zwillingsschwester.[22][23][24][25]

Sportliche Erfolge

2009

  • Deutsche Meisterin Juniorinnen Mannschaft über 10 km

2010

  • 1. Platz Sky Run Berlin
  • 1. Platz Sky Run Frankfurt
  • Deutsche Meisterin Juniorinnen Mannschaft 10 km Straße
  • Deutsche Meisterin Frauen Mannschaft 10 km Straße
  • Deutsche Meisterin Juniorinnen Cross
  • Deutsche Meisterin Juniorinnen Mannschaft Cross
  • Deutsche Meisterin Frauen Mannschaft Cross

2011

  • Deutsche Meisterin Juniorinnen Cross
  • Silbermedaille U23-Cross-Europameisterschaften Mannschaft

2012

  • 1. Platz Deutscher Cross Cup

Bestleistungen

Publikationen

  • Anna & Lisa Hahner: Time to Run: Das Trainingstagebuch für alle, die das Laufen lieben. Spomedis Verlag, Hamburg 2016, ISBN 978-3-95590-096-0.

Weblinks

Commons: Anna Hahner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Anna und Lisa Hahner starten beim 14. Bad Hersfelder Lollslauf. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Bad Hersfelder Lollslauf. 26. September 2013, archiviert vom Original am 4. Februar 2016; abgerufen am 16. Oktober 2015.
  2. fabianfiedler.de
  3. Porträt von Anna Hahner auf fabianfiedler.de
  4. Archivlink (Memento vom 29. Mai 2012 im Internet Archive)
  5. Deutsche Crosslauf-Meisterschaften 2010, Mannschaftswertung Frauen@1@2Vorlage:Toter Link/www.leichtathletik.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2023. Suche in Webarchiven.) (PDF; 11 kB)
  6. Deutsche Crosslauf-Meisterschaften 2010, Juniorinnen@1@2Vorlage:Toter Link/www.leichtathletik.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2023. Suche in Webarchiven.) (PDF; 19 kB)
  7. Deutscher Leichtathletik-Verband: DLV-Jahrbuch 2010. Darmstadt 2011, ISBN 978-3-87390-289-3, S. 257.
  8. Anna Hahner verpasst Olympia-Norm um 14 Sekunden (Memento vom 14. Juni 2012 im Internet Archive)
  9. Redaktion LAUFEN.DE: Marathon-Asse zu Läufern des Jahres gekürt, www.leichtathletik.de 18. November 2012.
  10. Redaktion RUNNERS WORLD: Anna Hahner verzichtet auf Europameisterschaften (Memento vom 3. Juni 2016 im Internet Archive), www.runnersworld.de 10. Mai 2014.
  11. IAAF verhängt Schutzsperre gegen Marathon-Siegerin (Memento vom 18. August 2016 im Internet Archive) (18. August 2016)
  12. Rio wir kommen! Anna & Lisa Hahner für Olympia qualifiziert (28. Januar 2016)
  13. Lars Wallrodt: Anna und Lisa Hahner: Das falsche Lächeln der deutschen Lauf-Zwillinge. In: welt.de. 15. August 2016, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  14. Pamela Ruprecht: Olympische Einstellung der Hahner-Twins in der Kritik, Marathon in Rio de Janeiro, auf: leichtathletik.de, vom 15. August 2016, abgerufen 15. August 2016.
  15. tagesspiegel.de
  16. Florian Ullmann: Hahner-Twins beim Frankfurt-Marathon unerwünscht, auf: web.de, vom 2. November 2016, abgerufen 9. November 2016.
  17. Kenianer Kipchoge verpasst Weltrekord (24. September 2017)
  18. Neuer Trainer, neuer Verein: Anna Hahner folgt Lisa in die Hauptstadt (11. November 2018)
  19. Anna Hahner – die Frau, die den Männern in den Bergen davon läuft
  20. 82 Berg-Kilometer in unter 10 Stunden - Anna Hahner wird Deutsche Meisterin im Ultratraillauf
  21. Das gespielte Glück der Hahner-Twins (1. November 2016)
  22. Die Hahnertwins. (Nicht mehr online verfügbar.) In: run2sky.com. 24. Februar 2015, archiviert vom Original am 18. August 2018; abgerufen am 18. August 2018.
  23. Kritisch beäugte Marathon-Stars: Anna und Lisa Hahner sueddeutsche.de 24. September. Süddeutsche Zeitung, 24. September 2015, abgerufen am 9. August 2020.
  24. Covergirls des Marathons bnn.de 6. August 2016 (Memento vom 14. Juni 2020 im Internet Archive)
  25. Weniger Social Media, mehr Ruhe: Hahner-Twins geben alles für zweite Olympia-Teilnahme. Abgerufen am 29. Januar 2020 (deutsch).
  26. Hahner in Berlin drittbeste Deutsche – Olympia-Norm verpasst, auf: osthessen-zeitung.de, abgerufen 17. April 2020.
  27. Leichtathletik, Marathon, Frauen, auf: sportschau.de, abgerufen 25. September 2017.
  28. Kebede ist Äthiopiens Schnellste (1. Oktober 2012)
  29. Urkunde – 21. City-Nacht
  30. Erfolgreiches Marathondebüt für Anna Hahner (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive) (30. April 2012)

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