Ann Petry

Ann Petry (* 12. Oktober 1908 in Old Saybrook, Connecticut; † 28. April 1997 ebenda) war eine US-amerikanische Schriftstellerin, deren Werk der so genannten afroamerikanischen Literatur zuzurechnen ist. Obwohl sie ein durchaus eigenständiges Gesamtwerk aufzuweisen hat, zählen viele Kritiker sie hauptsächlich zur Schule von Richard Wright.

Leben

Ann Petry wurde als Ann Lane in Old Saybrook, Connecticut, geboren, wo ihre Familie für viele Jahre die einzige schwarze Familie des gesamten Ortes war und bleiben sollte, was die besonders privilegierte Stellung im Vergleich mit der übrigen schwarzen Bevölkerung in den Südstaaten oder den Großstädten des Nordens unterstreicht. Ihre Familie, ebenso wie die Generationen vor Ann, waren erfolgreiche Apotheker (ihr Vater erhielt seine Lizenz 1880, ebenso wie ihre Tante Anna Louise James und ein Onkel). So wuchs Ann recht behütet auf, da sie weder Rassen- noch Geschlechterdiskriminierung erfuhr und ihre Familie recht wohlhabend war.

Zunächst folgte Ann Petry der Familientradition und schloss 1931 erfolgreich ihr Studium an der pharmazeutischen Fakultät der University of Connecticut ab. Danach arbeitete sie etwa sieben Jahre in den Apotheken der Familie. Allerdings zeigte sie schon damals schriftstellerische Ambitionen. 1938 heiratete sie und zog nach New York, wo sie zum ersten Mal mit der Armut und Gewalt der schwarzen Bevölkerung und deren Ausbeutung im Zuge der Großen Depression konfrontiert war. Sie arbeitete für zwei Zeitungen in Harlem, Amsterdam News und People's Voice. Um diese Erfahrungen auch in literarischer Form präsentieren zu können, besuchte Petry Kurse an der Columbia University. In den 1940er-Jahren erschienen ihre ersten Geschichten in verschiedenen Zeitschriften und auch ihre ersten Romane, die zwar hoch gelobt wurden, dennoch immer im Schatten der Werke Wrights standen. 1948 kehrte sie nach Connecticut zurück, wo sie eine Familie gründete, mit Jugendlichen arbeitete und weiter Bücher schrieb.

Ann Petry wurde in die Anthologie Daughters of Africa aufgenommen, die 1992 von Margaret Busby in London und New York herausgegeben wurde.

Werke (Auswahl)

  • Country Place. Chatham Books, Chatham, N.J. 1971 (Nachdr. d. Ausg. Boston, Mass. 1947).
    • deutsch: Country Place, übersetzt von Pieke Biermann, Nagel & Kimche, München 2021, ISBN 978-3-312-01223-7
  • Harriet Tubman. Conductor on the underground railroad. 8. Aufl. Pocket Books, New York 1975, ISBN 0-671-50442-8 (früherer Titel: The girl named Moses).
    • Harriet Tubman. Fluchthelferin bei der Underground Railroad. Aus der Sklaverei in die Freiheit. Übersetzung Uda Strätling. München : Nagel & Kimche, 2022
  • Link und Camilo („The Narrows“). Propyläen-Verlag, Berlin 1956.
  • Miss Muriel and Other Stories Beacon Press, Boston, Mass. 1995, ISBN 0-8070-8311-9 (Nachdr. d. Ausg. Boston, Mass. 1971).
  • Die Straße. Roman („The Street“). Ullstein, Frankfurt/M. 1982, ISBN 3-548-30130-4 (Die Frau in der Literatur). Neuübersetzung von Uda Strätling, Nagel & Kimche, München 2020, ISBN 978-3-312-01160-5.
  • Titubo of Salem village. Crowell Publ., New York 1964.

Literatur

  • Hilary Holladay: Ann Petry. Twayne Publ., New York 1996, ISBN 0-8057-7842-X.
  • Alex Lubin: Revising the blueprint. Ann Petry and the literary left. University Press, Jackson, Miss. 2007, ISBN 978-1-57806-971-2.
  • Nellie Y. McKay: Ann Petry's The Street and The Narrows. A Study of the Influence of Class, Race, and Gender on Afro-American Women's Lives. In: Maria Diedrich, Dorothea Fischer-Hornung (Hrsg.): Women and War. The Changing Status of American Women from the 1930s to the 1950s. Berg Books, New York 1990, ISBN 0-85496-648-X, S. 127–140.
  • Elisabeth Petry: At home inside. A daughter's tribute to Ann Petry. University Press, Jackson, Miss. 2009, ISBN 978-1-604-73100-2.
  • Majorie Pryse, Hortense J. Spillers (Hrsg.): Conjuring. Black Women, Fiction, and Literary Tradition. Indiana University Press, Bloomington, Ind. 1985, ISBN 0-253-20360-0.

Weblinks