Anita Włodarczyk

Anita Włodarczyk


Anita Włodarczyk bei ihrem Olympiasieg in Rio 2016

NationPolen Polen
Geburtstag8. August 1985 (38 Jahre)
GeburtsortRawiczPolen Polen
Größe178 cm
Gewicht95 kg
Karriere
DisziplinHammerwurf
Bestleistung82,98 m (28. Aug. 2016 in Warschau)
VereinSkra Warszawa
TrainerKrzysztof Kaliszewski
Statusaktiv
Medaillenspiegel
Olympische Spiele3 × Goldmedaille0 × Silbermedaille0 × Bronzemedaille
Weltmeisterschaften3 × Goldmedaille1 × Silbermedaille0 × Bronzemedaille
Europameisterschaften4 × Goldmedaille0 × Silbermedaille1 × Bronzemedaille
Spiele der Frankophonie1 × Goldmedaille0 × Silbermedaille0 × Bronzemedaille
Olympische Ringe Olympische Spiele
GoldLondon 201277,60 m
GoldRio de Janeiro 201682,29 m
GoldTokio 202078,48 m
Logo der World Athletics Weltmeisterschaften
GoldBerlin 200977,96 m
GoldMoskau 201378,46 m
GoldPeking 201580,85 m
GoldLondon 201777,90 m
Logo der EAA Europameisterschaften
BronzeBarcelona 201073,34 m
GoldHelsinki 201274,29 m
GoldZürich 201478,76 m
GoldAmsterdam 201678,14 m
GoldBerlin 201878,94 m
Logo der Spiele der Frankophonie Spiele der Frankophonie
GoldNizza 201375,62 m
letzte Änderung: 3. August 2021

Anita Włodarczyk (* 8. August 1985 in Rawicz) ist eine polnische Hammerwerferin. Sie wurde 2012, 2016 und 2020 Olympiasiegerin sowie 2009, 2013, 2015 und 2017 Weltmeisterin sowie zwischen 2012 und 2018 vier Mal Europameisterin. Bisher stellte Włodarczyk sieben Mal einen neuen Weltrekord auf. Włodarczyk warf die besten sechs je gemessenen Weiten im Hammerwurf der Damen und hat von den besten 25 Weiten 21 geworfen.[1] Anita Włodarczyk gilt gemeinhin als die beste Hammerwerferin aller Zeiten.[2]

Karriere

Anita Włodarczyk (2013)

Anita Włodarczyk begann ihre sportliche Laufbahn in ihrem Heimatort beim Club Kadet Rawicz. Seit 2011 startet sie für Skra Warszawa. Bei den Junioren-Europameisterschaften 2007 in Debrecen belegte sie den 9. Platz mit einer Weite von 62,11 m. Ihren Durchbruch in die Weltspitze der Hammerwerferinnen erlebte sie im Jahr 2008. Sie verbesserte ihre persönliche Bestleistung bereits zur Saisoneröffnung im Mai 2008 auf 72,18 m und steigerte sich im Juni bei einem Meeting in Biberach an der Riß auf 72,80 m. Daraufhin nahm sie für Polen an den Olympischen Spielen 2008 in Peking teil, wo sie mit 71,56 m den sechsten Platz belegte.

Die Saison 2009 begann für sie mit weiteren Leistungssteigerungen. Sie begann die Wintersaison mit einer Bestleistung von 75,05 m, steigerte sich dann auf 76,20 m und verbesserte dann am 8. August in Cottbus bei einem letzten Vorbereitungsmeeting vor den Weltmeisterschaften 2009 den polnischen Rekord von Kamila Skolimowska von 76,83 m auf 77,20 m. Dieser Wurf war der viertbeste in der Geschichte des Frauenhammerwurfs. Beim Finale der Weltmeisterschaften in Berlin am 22. August verbesserte sie diese Weite und stellte mit 77,96 m im zweiten Versuch einen neuen Weltrekord auf. Während des Jubels um diese Weltrekordweite verletzte Włodarczyk sich am Fuß und konnte keinen weiteren Versuch mehr durchführen. Dennoch gewann sie den Weltmeistertitel vor Betty Heidler. Am 6. Juni 2010 verbesserte sie ihren eigenen Weltrekord in Bydgoszcz auf 78,30 m, den sie dann am 21. Mai 2011 an Betty Heidler verlor. Bei den Europameisterschaften 2010 gewann sie mit 73,56 m die Bronzemedaille, ein Jahr später belegte sie mit der gleichen Weite den fünften Platz bei den Weltmeisterschaften in Daegu. 2012 siegte sie bei den Europameisterschaften in Helsinki mit 74,29 m und gewann Silber bei den Olympischen Spielen in London mit der Weite von 77,60 m. Bei einer Nachkontrolle der Dopingprobe der russischen Siegerin Tatjana Lyssenko (78,18 m) von 2012 wurde das anabole Steroid Dehydrochlormethyltestosteron (Turinabol) gefunden. Daraufhin wurde der Wiederholungstäterin im Oktober 2016 der Sieg und die Goldmedaille vom IOC aberkannt.[3] Damit wurde Anita Włodarczyk nachträglich Hammerwurf-Olympiasiegerin von 2012.[4]

2013 holte Włodarczyk Silber bei den Weltmeisterschaften in Moskau mit 78,46 m. 2014 verteidigte sie ihren Titel bei den Europameisterschaften in Zürich mit 78,76 m. Am 31. August 2014 stellte sie beim ISTAF Berlin mit 79,58 m einen weiteren Weltrekord auf,[5] und zwei Wochen später siegte sie beim Continental-Cup in Marrakesch.[6]

Am 1. August 2015 verbesserte Anita Włodarczyk ihren eigenen Weltrekord im polnischen Cetniewo um 1,50 m auf 81,08 m. Sie ist die erste Frau, die den Hammer über die 80-Meter-Marke schleuderte.[7] Bei den Weltmeisterschaften im selben Jahr gewann sie mit dem neuen Meisterschaftsrekord von 80,85 m überlegen die Goldmedaille. 2016 wurde sie in Amsterdam zum dritten Mal Europameisterin.

Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro, stellte Anita Włodarczyk am 15. August einen neuen Weltrekord von 82,29 m auf, der ihren alten von 81,08 m um 1,21 m überbot. Dabei trug sie einen der Wurfhandschuhe der 2009 verstorbenen Olympiasiegerin Kamila Skolimowska. Sie bekam sie nach dem Tod Skolimowskas und trägt seitdem bei jedem Wettkampf einen von ihnen.[8] Kurz nach den Spielen verbesserte Włodarczyk am 28. August 2016 beim Meeting Warszawski Memoriał Kamili Skolimowskiej in Warschau ihre eigene Bestmarke auf 82,98 m.[9]

Bei den Weltmeisterschaften 2017 in London gewann Włodarczyk im Finale mit einer Weite von 77,90 m vor der Chinesin Wang Zheng und ihrer Landsfrau Malwina Kopron die Goldmedaille und verteidigte damit ihren WM-Titel von 2015.[10]

Bei den Europameisterschaften 2018 in Berlin errang Włodarczyk mit 78,94 m (Europameisterschaftsrekord) ihren vierten EM-Titel in Folge.[11]

Anfang August 2021 gewann Anita Wlodarczyk mit 78,48 m bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio, vor der Chinesin Wang Zheng (77,03 m) und Landsfrau Malwina Kopron (75,49 m). Sie ist die erste Leichtathletin, die ihr drittes Einzel-Gold in der gleichen Disziplin bei Olympia gewonnen hat.[12]

Im Juni 2022 musste sie die laufende Saison abbrechen, da sie sich bei der erfolgreichen Verfolgung eines Autodiebs eine Oberschenkelverletzung zugezogen hatte und danach operiert werden musste.[13]

Polnische Leichtathletik-Meisterschaften

2018 wurde Wlodarczyk in Lublin zum neunten Mal polnische Meisterin im Hammerwurf (2009, 2011–2018). Darüber hinaus gewann sie zwei Silber- und eine Bronzemedaille. Sie liegt hinter Kamila Skolimowska mit 12 Meistertiteln.

Auszeichnungen

Weblinks

Commons: Anita Włodarczyk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hammer Throw Women. Abgerufen am 25. August 2023 (englisch).
  2. Olympic records in throwing events - going the distance with a spear, disc, hammer and ball. Abgerufen am 25. August 2023 (englisch).
  3. olympic.org: IOC sanctions Tatyana Lysenko for failing anti-doping test at London 2012 Artikel vom 11. Oktober 2016 (englisch)
  4. spiegel.de: Olympia 2012 - Spätes Silber für Hammerwerferin Heidler Artikel vom 11. Oktober 2016
  5. IAAF: Wlodarczyk breaks hammer world record in Berlin. 31. August 2014
  6. IAAF: Report: women's hammer – IAAF Continental Cup, Marrakech 2014. 14. September 2014
  7. IAAF: Wlodarczyk smashes hammer world record with 81.08m in Cetniewo. 1. August 2015
  8. welt.de: Sie warf Weltrekord mit dem Handschuh einer Toten Artikel vom 15. August 2016
  9. leichtathletik.de: Anita Wlodarczyk haut den nächsten Weltrekord raus Artikel vom 28. August 2016
  10. Ergebnis Hammerwurf Frauen bei den Weltmeisterschaften 2017 in London, auf iaaf.org. Abgerufen am 8. August 2017.
  11. Jan-Henner Reitze: Kathrin Klaas verabschiedet sich versöhnlich, Anita Wlodarczyk dominiert. In: leichtathletik.de. DLV, 12. August 2018, abgerufen am 13. August 2018.
  12. Olympia – Hammerwerferin Anita Wlodarczyk gelingt historisches Triple. In: spox.com. 3. August 2021, abgerufen am 3. August 2021.
  13. Hammerwerferin Wlodarczyk verpasst nach Jagd auf Autodieb Leichtathletik-WM spiegel.de, 15. Juni 2022.

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