Andreas Hensel (Tiermediziner)

Andreas Hensel (* 13. Januar 1961 in Mönchengladbach) ist ein deutscher Veterinärmediziner, Mikrobiologe und Hygieniker. Aus seiner Tätigkeit als Hochschullehrer an der Universität Leipzig heraus wurde er 2003 zum Präsidenten des im Jahr zuvor gegründeten Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) bestellt. Hensel ist seitdem auch der deutsche Vertreter im wissenschaftlichen Beirat (Advisory Forum) der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA).[1]

Leben

Hensel besuchte 1966–1969 die Städtische Gemeinschaftsgrundschule Dammstraße und anschließend bis 1979 das Städtische Gymnasium in Dülken. 1979–1986 studierte er an der Tierärztlichen Hochschule Hannover Veterinärmedizin, wo er auch ein Aufbaustudium in Mikrobiologie absolvierte. 1987–1990 war er ebendort wissenschaftlicher Mitarbeiter und wurde 1988 mit einer Arbeit über die Kinetik inhalierter Bakterien zum Dr. med. vet. promoviert. 1991 bis 1994 war Hensel auch an der Universität Utrecht tätig, wo er den Ph.D. erwarb. 1994 wurde Hensel Universitätslektor an der Veterinärmedizinischen Universität Wien, von 1994 bis 1997 forschte er als Senior Scientist im Zentrum für Molekulare Biologie am Biozentrum der Universität Wien. 1995–1997 erhielt er ein Habilitationsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). 1997 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Bakteriologie, Mykologie und Hygiene der Veterinärmedizinischen Universität Wien und habilitierte an der Tierärztlichen Hochschule Hannover im Fachgebiet Mikrobiologie. Hensel wechselte im gleichen Jahr an die Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig, wo er zuerst die C4-Professur für Tierhygiene vertrat. 1998 bis 2003 war er ordentlicher C4-Professor für Tierhygiene und Tierseuchenbekämpfung sowie auch der Direktor des Instituts für Tierhygiene und Öffentliches Veterinärwesen.[2]

Hensel leitet seit 2003 als Präsident das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) mit Hauptsitz in Berlin. 2004 wurde Hensel zum Honorarprofessor für Gesundheitlichen Verbraucherschutz und Risikobewertung an der Universität Leipzig ernannt. Die Freie Universität Berlin bestellte ihn 2013 zum Honorarprofessor für Lebensmittelhygiene.

Kritik

Der Verein Umweltinstitut München sah 2017 in der Vorgehensweise des BfR während der Risikobewertung von Glyphosat ein „Plagiieren“ und somit einen Verstoß gegen die Leitlinien der EU-Kommission zur Erstellung von Bewertungsberichten. Der Verein stellte eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Hensel als Leiter des BfR und forderte seine Entlassung.[3][4] Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft wies die Dienstaufsichtsbeschwerde mangels Anhaltspunkten für eine Dienstpflichtverletzung zurück.[5] Hensel hatte zuvor schon geäußert, die Plagiatsvorwürfe beruhen auf „Unkenntnis der gesetzlichen nationalen und internationalen Verfahren“ und würden die Wissenschaft diskreditieren.[6]

Mitgliedschaften

Andreas Hensel ist Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Beiräten und Gesellschaften, u. a. dem wissenschaftlichen Beirat des Julius Kühn-Instituts – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI), dem wissenschaftlichen Beirat der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), der American Society for Microbiology (ASM), der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG), dem Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) und der Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft (DMykG).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Präsidium - BfR
  2. Prof. Dr. Andreas Hensel. In: Fakultätsumschau 9. Jahrgang 1999, Heft 10, S. 30.
  3. Deutsche Welle (www.dw.com): Aus für Glyphosat in der EU? | Wissen & Umwelt | DW | 19.10.2017. Abgerufen am 19. Januar 2018.
  4. Dienstaufsichtbeschwerde Bfr. In: Umweltinstitut München. (umweltinstitut.org [PDF; abgerufen am 6. Februar 2018]).
  5. Antwortschreiben des BMEL Webseite des Umweltinstituts, München e.V. (Abgerufen am 22. Februar 2018).
  6. Bundesinstitut für Risikobewertung: Haltlose Vorwürfe gegen wissenschaftliche Bewertungsbehörden. Meldung auf bfr.bund.de vom 5. Oktober 2017, aufgerufen am 6. Februar 2017