André Kuipers

André Kuipers
André Kuipers
LandNiederlande
OrganisationESA
ausgewählt7. Oktober 1998
Einsätze2 Raumflüge
Start des
ersten Raumflugs
19. April 2004
Landung des
letzten Raumflugs
1. Juli 2012
Zeit im Weltraum203d 15h 51min
ausgeschieden1. November 2018
Raumflüge

André Kuipers (* 5. Oktober 1958 in Amsterdam, Provinz Nordholland, Niederlande) ist nach Wubbo Ockels der zweite niederländische Raumfahrer.

Ausbildung

Kuipers besuchte das Van der Waals Lyceum in Amsterdam, erhielt 1977 sein Reifezeugnis (Atheneum B) und studierte anschließend Humanmedizin. An der Universität von Amsterdam promovierte er zehn Jahre später. Er diente dann als Offizier im medizinischen Stab der niederländischen Luftwaffe. Dabei untersuchte er Unfälle von Piloten, die durch Orientierungslosigkeit verursacht wurden. Bereits während seines Studiums hatte er sich mit dem menschlichen Gleichgewichtssinn beschäftigt.

Forschung

In den Jahren 1989 und 1990 arbeitete Kuipers in Soesterberg (Provinz Utrecht). Am medizinischen Zentrum der Luftwaffe forschte er am Gleichgewichtsorgan, an Kontaktlinsen für Piloten aber auch der Raumkrankheit. Daneben gab er Kampfpiloten Unterricht und informierte sie über das Verhalten des menschlichen Körpers im Bezug auf das Fliegen.

Kuipers war ab 1991 am Europäischen Weltraumforschungs- und Technologiezentrum tätig, dem niederländischen Standort der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). In Noordwijk (Provinz Südholland) entwickelte er physiologische Grundlagenforschungsexperimente, die bei Parabelflügen durchgeführt wurden. Einige Vorhaben, an denen er entscheidend beteiligt war, wurden sogar auf Raumflügen durchgeführt: darunter das Torque Velocity Dynamometer (STS-78), das Advanced Respiratory Monitoring System (STS-107) und das Muscle Atrophy Research and Exercise System (Internationale Raumstation (ISS)).

Raumfahrertätigkeit

Zur Verstärkung des Astronautenkorps der ESA wurde Kuipers im Sommer 1998 ausgewählt. Anlässlich einer Raumfahrtausstellung am ESTEC wurde er im Oktober der Öffentlichkeit vorgestellt. Neun Monate später reiste er in die Bundesrepublik und begann am Europäischen Astronautenzentrum (EAC) die Basisausbildung. Parallel dazu führte er in Noordwijk seine Forschung in der Microgravity Payloads Division des ESTEC fort.

Im Dezember 2002 wurde Kuipers für die Teilnahme an einem Flug zur ISS aufgestellt. Er trainierte abwechselnd am EAC und dem Juri-Gagarin-Kosmonautentrainingszentrum in Moskau für die als DELTA (Dutch Expedition for Life science, Technology and Atmospheric research) bezeichnete Mission. Daneben war Kuipers Ersatzmann für Pedro Duque, der im Oktober 2003 zur ISS flog. Er arbeitete während dieser Mission als CapCom in Moskau, wie bereits ein Jahr zuvor bei Frank De Winne.

Begleitet von dem russischen Kommandanten Padalka und dem US-amerikanischen Bordingenieur Fincke flog Kuipers im April 2004 an Bord von Sojus TMA-4 zur Raumstation. Mehr als ein Dutzend DELTA-Experimente, von denen die meisten von niederländischen Wissenschaftlern entwickelt wurden, betreute Kuipers während der neun Tage auf der ISS.

Ab Mai 2007 trainierte Kuipers als Ersatzmann von Frank De Winne für einen Langzeitaufenthalt an Bord der ISS im Rahmen der ISS-Expeditionen 20 und 21. Von Dezember 2011 bis Anfang Juli 2012 arbeitete er an Bord der ISS als Bordingenieur der Expeditionen 30 und 31.[1] Mit 192 Tagen Dauer war dies der bis dahin längste Flug eines Westeuropäers.

Kuipers hat eine Gastprofessur an der Freien Universität Amsterdam.

Privates

Kuipers ist zum zweiten Mal verheiratet und hat vier Kinder, davon zwei aus erster Ehe.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. ESA astronaut André Kuipers to spend six months on the ISS starting in 2011. ESA, 5. August 2009, abgerufen am 5. August 2009 (englisch).

Weblinks

Commons: André Kuipers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Soyuz TMA-4 Patch.png
Soyuz TMA-4 Patch
ISS Expedition 31 Patch.png
Dünne Bögen entlang der Horizonte von Erde und Mond beschreiben die Expedition 31 der Internationale Raumstation (ISS). Die Gestalt des Emblems repräsentiert eine Ansicht unserer Galaxis. Der schwarze Hintergrund symbolisiert die Forschung in Dunkler Materie, eines der wissenschaftlichen Ziele der Expedition 31. Im Herzen des Emblems sind die Erde, ihr Mond, Mars und Asteroiden der Fokus von gegenwärtiger und zukünftiger Erforschung. Die ISS sieht man im Orbit um die Erde, mit einer Sammlung von Sternen für die Expedition 30 und 31 Mannschaften. Die kleinen Sterne stehen für die besuchenden Fahrzeuge, die während dieser Expedition an den Komplex andocken.
ISS Expedition 30 Patch.png
Das Programm der Internationalen Raumstation (ISS) beendet den Übergang vom Aufbau zur vollen Nutzung, während die Menschheit den goldenen Jahrestag der Weltraumforschung feiert. In Anerkennung dieser Meilensteine und besonders des Beitrages derjenigen, deren Engagement und Einfallsreichtum Raumfahrt möglich macht, wird eine komplett aufgebaute ISS gezeigt, die sich über einen sonnenbeschienenen Erdrand emporschwingt. Ostwärts des sonnenbestrahlten Randes ist die auffällige Schilderung der durch nächtliche Stadtbeleuchtung illuminierten Erdoberfläche eine Erinnerung an die Anwesenheit der Menschheit auf dem Planeten, sichtbar nur nachts vom Weltraum aus. Und gedenkt, wie menschliche Wesen ihre früheren Fesseln während der letzten 50 Jahre der Weltraumforschung überwunden haben. Die ISS, ein einzigartiger weltraumgestützter Außenposten für Forschung in Bio-, Natur-, Weltraum- und Geowissenschaften, ist mit den Worten der Crewmitglieder ein eindrucksvolles Testament der großartigen Zusammenarbeit der Ingenieure, Wissenschaftler und Techniker aus 15 Ländern und 5 nationalen Raumfahrtagenturen. Die sechs Crewmitglieder der Expedition 30, genauso wie diejenigen vor ihnen, fühlen sich geehrt, ihre Länder und das ISS-Team, das die Forschung an Bord der Station ausführt, zu repräsentieren und zum Wissen hinzuzufügen, welches den raumfahrenden Nationen ermöglicht, sicherer und produktiver zu leben, zu arbeiten und das All zu erforschen, den Weg zu ebnen für zukünftige Missionen über den niedrigen Erdorbit hinaus und junge Leute zu begeistern, sich diesem großen Abenteuer anzuschließen.
André Kuipers 2011.jpg
European Space Agency astronaut Andre Kuipers, Expedition 30/31 flight engineer, poses for a portrait following an Expedition 30/31 preflight press conference at NASA's Johnson Space Center.