Anagni

Anagni
Anagni (Italien)
Anagni (Italien)
StaatItalien
RegionLatium
ProvinzFrosinone (FR)
Koordinaten41° 45′ N, 13° 9′ O
Höhe424 m s.l.m.
Fläche114 km²
Einwohner20.603 (31. Dez. 2024)[1]
Postleitzahl03012
Vorwahl0775
ISTAT-Nummer060006
Bezeichnung der BewohnerAnagnini
SchutzpatronSan Magno
Websitecomune.anagni.fr.it

Anagni (sprich: Anánji) ist eine italienische Gemeinde (comune) mit 20.603 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2024) in der Provinz Frosinone, Region Latium.

Geographie

Anagni liegt in der Ciociaria auf einem langgestreckten Hügel oberhalb des Sacco-Tals, 66 Kilometer südöstlich von Rom und 22 Kilometer nordwestlich von Frosinone.

Die Stadt ist Mitglied in der Comunità Montana Monti Ernici.

Die Nachbargemeinden sind: Acuto, Ferentino, Fumone, Gavignano (RM), Gorga (RM), Montelanico (RM), Paliano, Piglio und Sgurgola.

Verkehr

Anagni liegt mit der Ausfahrt Anagni – Fiuggi Terme an der Autobahn A1 Autostrada del Sole von Rom nach Neapel. Der Bahnhof Anagni – Fiuggi, an der Bahnstrecke Rom–Neapel, liegt sieben Kilometer vom Ortszentrum entfernt.

Geschichte

In der Antike war Anagnia der Hauptort der Herniker, der 306 v. Chr. durch Quintus Marcius Tremulus für Rom erobert wurde.

Anagni ist seit dem 5. Jahrhundert Bischofssitz.

Im Mittelalter hatte Anagni eine wichtige Rolle als Residenz von Päpsten und Ort von Konklaven. Hier residierten Innozenz III., Gregor IX., Alexander IV. und Bonifatius VIII. 1106 wurde Otto von Bamberg von Papst Paschalis II. im Dom gegen dessen Willen zum Bischof von Anagni gewählt. Am gleichen Ort exkommunizierte Gregor IX. Friedrich II. zweimal (1227 und 1239). Papst Hadrian IV. verstarb am 1. September 1159 in Anagni.

Am 7. September 1303 wurde Papst Bonifatius VIII. in seiner Landvilla bei Anagni von einer Bande Bewaffneter überfallen, verprügelt und mit dem Tod bedroht. Dann versuchten die Französisch sprechenden Häscher den 68-jährigen Pontifex zu entführen, wurden aber ihrerseits von den beherzten Bürgern attackiert und mussten Bonifatius nach drei Tagen wieder freilassen. Der Vorfall ging als Attentat von Anagni in die Geschichte ein. Dieser Überfall von Anagni gab den Auftakt zur Verlegung der Papstresidenz nach Avignon und der Epoche des Avignonesischen Papsttums.

Mit dem Ende des Mittelalters verlor Anagni seine Bedeutung. 1556 wurde es vom Herzog von Alba geplündert.

Sehenswürdigkeiten

Anagni hat eine gut erhaltene Altstadt mit vielen Häusern aus dem 13. bis 15. Jahrhundert.

  • Der Dom Santa Maria zählt zu den schönsten romanischen Bauwerken Latiums. Der größte Teil des Doms geht noch auf die erste Bauphase 1077–1104 zurück. Das Querschiff wurde um 1200 errichtet. Papst Alexander IV. weihte 1255 die große Hallenkrypta, deren bedeutenden Fresken zwischen 1231 und 1255 entstanden und noch vollständig erhalten sind.
  • Unterhalb des Doms steht der Papstpalast aus dem frühen 13. Jahrhundert in dem einige große, zum Teil ausgemalte, Säle zu besichtigen sind.
  • Der Palazzo Comunale, das Rathaus, aus dem 13. Jahrhundert hat einen großen gewölbten Durchgang.
  • Die Casa Barnekow ist ein schönes Beispiel eines Wohnhauses aus dem 14. Jahrhundert.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr1881190119211936195119711991200120112021
Einwohner7.7589.61210.74612.39614.62015.98419.31419.13421.44120.792

Quelle: ISTAT

Partnerstädte

Persönlichkeiten

Kulinarische Spezialitäten

In Anagni wird ein besonderes Gebäck, die Zaoiardi di Anagni, hergestellt.[2]

Literatur

  • Christof Henning: Latium. Das Land um Rom. Mit Spaziergängen in der Ewigen Stadt (= Dumont-Kunst-Reiseführer). 3. aktualisierte Auflage. DuMont, Köln 2006, ISBN 3-7701-6031-2.
  • Anton Henze, Kunibert Bering, Gerhard Wiedmann: Kunstführer Rom. 5. neu bearbeitete Auflage. Philipp Reclam GmbH, Stuttgart 1994, ISBN 3-15-010402-5.
Commons: Anagni – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Anagni – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2024. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2024).
  2. Zaoiardi di Anagni

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Cattedrale di Santa Maria (Anagni) interno