Anđeo Zvizdović


Anđeo Zvizdović (auch Zvijezdović; auch Angelus; * 1420 in Vrhbosna; † 7. Juni 1498 in Fojnica) war ein Franziskaner und Prediger gegen die Häresie bzw. Ketzerei.
Er war Oberer („Kustos“) der Kustodie Bosna in der Vikarie Bosna Argentina des Franziskanerordens. Nach der Hinrichtung des letzten bosnischen Königs Stjepan Tomašević war Anđeo Zvizdović der weltliche Vertreter des bosnischen Volkes. Im Jahr 1463 verhandelte er mit dem Sultan Mehmed II. und erwirkte am Feld Milodraz in der Nähe von Fojnica eine Urkunde, die von islamischen Herrschern zu besonderen Anlässen ausgestellt wurde (Ahidnâme) und mit der der katholische Klerus gesetzlich anerkannt wurde, wodurch er unter den Schutz des Sultans kam.
Zvizdović wird eine große Verantwortung beim Fortbestand und dem Überleben des alteingesessenen christlichen Volkes in Bosnien und der Herzegowina zugeschrieben. Im Martyrologium franciscanum[1] wird er als Seliger bezeichnet. Seine sterblichen Überreste liegen in der Kirche des Klosters in Fojnica.
Literatur
- Mustafa Imamović: Bosnien als Teil des Osmanischen Reiches. In: Dunja Melčić (Hrsg.): Der Jugoslawien-Krieg: Handbuch zu Vorgeschichte, Verlauf und Konsequenzen, 2. Auflage, Wiesbaden 2007, S. 71–80, vor allem S. 79
Weblinks und Quellen
- IGBD Islamische Gemeinschaft der Bosniaken in Deutschland
- Leksikografski zavod Miroslav Krleža (kroatisch)
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag im Martyrologium Franciscanum (1653)
Personendaten | |
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NAME | Zvizdović, Anđeo |
ALTERNATIVNAMEN | Zvijezdović, Anđeo; Zvizdović, Angelus |
KURZBESCHREIBUNG | Franziskaner und Prediger |
GEBURTSDATUM | 1420 |
GEBURTSORT | Vrhbosna |
STERBEDATUM | 7. Juni 1498 |
STERBEORT | Fojnica |
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Dieser Ferman ist ein Freibrief - ʿahidnāme (عهِدنامه) - des osmanischen Sultans Mehmed II. für Franziskanermönche der Abtei Fojnica in Bosnien.
Kommentar von Heinrich Renner. In: Heinrich Renner: Durch Bosnien und die Hercegovina kreuz und quer. 2. Auflage, Berlin 1897, S. 33
"Im Klosterarchiv befinden sich die interessantesten bosnischen und türkischen Dokumente, unter ihnen der für die Katholiken in Bosnien hochwichtige Atname (Freibrief) des Sultans Mahmud II. Ate nach dem Niederbruch der bosnischen Selbstständigkeit und nach dem Falle von Jajce der letzte König Stefan TomaSevic gefangen genommen, geschunden und geköpft worden war, als die grausamsten Christenverfolgungen eingeleitet wurden, wagte es der Vorsteher des Klosters von Fojnica, Angelus Zvizdovic, vor den furchtbaren Eroberer zu treten. Im Feldlager von Milodraz (1463) bat er um Schonung und freie Religionsübung für die Katholiken und er erhielt nachstehenden Atname ausgestellt:"
Ebenda die deutsche Übersetzung:
"Ich, der ich bin der Sultan Muhammed Chan, thue zu wissen Allen und Jedem insbesondere, wie sich meine Gnade und meine Gunst bezüglich der bosnischen Mönche - Inhaber dieses kaiserlichen Fermans — manifestirt hat. Ich habe befohlen, dass Niemand dieselben beunruhigen oder hindern dürfe, oder sich in die Angelegenheiten ihrer Kirche einmengen. Ich befehle, dass sie ungestört in meinem Reiche bleiben und dass Jene, welche davongegangen oder geflüchtet, frei und sicher seien und bei ihrer Rückkehr ohne Furcht in meinem Reiche verweilen und ihre Klöster bewohnen dürfen. Weder meine kaiserliche Person noch meine Minister, oder irgend Jemand von meinen Leuten und Völkern soll sie beunruhigen, belästigen oder misshandeln dürfen, weder an ihren Personen, noch an ihren Gütern und Kirchen. Wenn sie aus dem Auslande welche Person immer hereinführen wollen, soll es ihnen erlaubt sein. Aus diesem Anlasse habe ich dieselben mit meinem grossherrlichen Ferman begnadigt und ich leiste den feierlichen Eid und schwöre bei dem grossen Gotte, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, bei den sieben Büchern, bei dem grossen Propheten, bei den 1 24000 Heiligen und bei dem Säbel, welchen ich trage, dass Niemand im Widerspruche mit Vorstehendem handeln dürfe, solange diese Mönche meinen Befehlen und meinem Dienste gehorsam sein werden."Anđeo Zvizdović OFM, fresco in Saints Peter and Paul Church, Livno (completed 1906)