Amt Marienberg

Karte des Amtes Marienberg aus dem Jahr 1828
Das Amt Marienberg von 1816 in Blau innerhalb des heutigen Kreisgebietes

Das Amt Marienberg mit Sitz in Marienberg war von 1816 bis 1866 ein Amt des Herzogtums Nassau.

Geschichte

Das Kirchspiel Marienberg gehörte ursprünglich zur Herrschaft zum Westerwald und im HRR zum nassau-oranischen Amt Beilstein. Im Jahr 1806 kam das Gebiet zum Großherzogtum Berg und im Jahr 1813 zurück an das wieder erstandene Nassau-Oranien und danach im Rahmen eines Gebietstausches an das Herzogtum Nassau.

Im Rahmen der Ibellschen Reformen wurden im Jahr 1816 28 Ämter gebildet. Das Amt Marienberg bestand bis zum Ende des Amtes aus Marienberg, Ailertchen, Bach, Bellingen, Bölsberg, Bretthausen, Büdingen, Dreisbach, Eichenstruth, Enspel, Erbach, Fehl mit Ritzhausen, Großseifen, Hahn, Hardt, Hinterkirchen, Hintermühlen, Höhn, Hölzenhausen, Hof, Kackenberg, Langenbach, Langenhahn, Liebenscheid, Löhnfeld, Öllingen, Pfuhl, Püschen, Rotzenhahn, Schönberg, Stangenroth, Stein mit Neukirch, Stockhausen mit Illfurth, Stockum, Todtenberg, Unnau, Urdorf, Wiesenberg, Willingen, Zinhain.

Nach der Märzrevolution im Jahr 1848 wurde die Verwaltung neu geordnet. Mit Gesetz vom 4. April 1849 wurden in Nassau Verwaltung und Rechtsprechung auf unterer Ebene getrennt. Die Reform trat zum 1. Juli 1849 in Kraft.[1] Für die Verwaltung wurden zehn Kreisämter gebildet, die Ämter als Justizämter (also Gerichte der ersten Instanz) weitergeführt. Die Verwaltungsaufgaben des Amtes Marienberg wurden vom Kreisamt Hachenburg wahrgenommen, die Rechtsprechung vom Justizamt Marienberg. Die Reform wurde jedoch bereits am 1. Oktober 1854 wieder rückgängig gemacht, die Kreise wieder abgeschafft und die vorigen Ämter wiederhergestellt.[2]

Preußen

Mit der Annexion Nassaus durch Preußen werden auch die Ämter in ihrer alten Form aufgelöst und durch Kreise ersetzt. Das Amt Marienberg bildete im Jahr 1867 gemeinsam mit den Nachbarämtern den Oberwesterwaldkreis. Erst im Rahmen dieser Neuordnung wurden Verwaltung und Rechtsprechung getrennt. Für die Rechtsprechung in erster Instanz, die bisher durch das Amt vorgenommen wurde, wurde zunächst die richterlichen Beamte in den Ämtern zuständig und zum 1. September 1867 das Amtsgericht Marienberg gebildet.[3]

Auch nach der Kreisgründung blieb die bisherige Amtsstruktur erhalten. Die Königliche Verordnung vom 22. Februar 1867 regelte: „Die Amtsbezirke als engere Verwaltungsbezirke in ihrer bisherigen Begrenzung bestehen“.[4] Die ehemaligen Ämter bildeten die vier Bezirke des Kreises. Gemäß § 13 der Kreisverfassung entsendeten die Bezirke die ehemaligen Ämter jeweils sechs Vertreter in den neuen Kreistag. Der Amtmann hatte die Aufsicht über die Ortspolizei und Organ des Landrates.

Mit der Verwaltungsreform von 1885/1886 wurden die Ämter endgültig aufgelöst.[5]

Amtmänner

  • Wilhelm Joseph Genger (1816–1817)
  • Ludwig Friedrich Schepp (1817–1819)
  • Christian Philipp Freudenberg (1820–1830)
  • Johann Jacob Möhn (1830–1832)
  • Heinrich Ernst Schwab (1832–1837)
  • Heinrich Langsdorf(f) (1837–1840)
  • Wilhelm Rullmann (1840–1842)
  • Carl August Sell (1842–1849)
  • Carl Hehner (1851–1854) (Justizamtmann im Justizamt Marienberg)
  • Hinrich Wilhelm Anton Güll (1854–1857)
  • Friedrich Bäntsch (1857–1862)
  • Franz August Theodor Wißmann (1862–1867)
  • Der Landrat des Oberwesterwaldkreises in Personalunion (1867–1886)

Literatur

  • Thomas Klein: Band 11: Hessen-Nassau, der Reihe: Walther Hubatsch: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945, 1979, ISBN 3-87969-126-6, S. 165–166

Einzelnachweise

  1. Gesetz vom 4. April 1849 (VBl S. 87); Gesetz, die Vollziehung des Gesetzes über die Trennung der Rechtspflege von der Verwaltung in der unteren Instanz betreffend vom 31. Mai 1849, (VBl S. 409).
  2. Gesetz vom 24. Juli 1854 (Bvl. S. 160).
  3. VO vom 26. Juni 1867, GS S. 1094
  4. Königliche Verordnung vom 22. Februar 1867 Beilage zum Intelligenzblatt für Nassau vom 11. März 1867, § 8 und 9
  5. GS 1885, S. 229

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Ehemalige Nassauische Ämter von 1816 im Gebiet des heutigen Westerwaldkreises.gif
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Die ehemaligen nassauischen Ämter Hachenburg, Marienberg, Montabaur, Rennerod, Selters, Wallmerod und Westerburg 1816-1886 im Gebiet des heutigen Westerwaldkreises (dargestellt sind heutige Ortsgemeindegrenzen). Schwarz umrandet sind Gemeinden oder Gemeindeteile, die heute nicht mehr zum Westerwaldkreis gehören.

Orange = Amt Hachenburg

Dunkelblau = Amt Marienberg

Weinrot = Amt Rennerod

Hellgrün = Amt Selters

Ocker = Amt Wallmerod

Rot = Amt Montabaur
Nassau-1806.PNG
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coats of arms of the duchy of Nassau (great)

1: lordship of Mahlberg; 2: county of Diez; 3: county of Weilnau; 4: county of Katzenelnbogen; 5: bourgraviat of Hammerstein; 8: county of Königstein; 9: lorsdship of Mehrenberg; 12: lordship of Limburg (Lahn); 13: lordship of Idstein; 14: county of Wittgenstein; 15: lordship of Homburg; 16: lordship of Freusberg;

middle: 6: electorate of Trier; 7: electorate of the Palatinat; 9: county of Sayn; 10: electorate of Cologne; over all: duchy of Nassau
Amt Marienberg 1828.JPG
Amt Marienberg 1828