Aminosäuredatierung

Die Aminosäuredatierung (auch Aminosäureracemisierung, Aminosäuremethode, Aminosäureuhr, Eiweißuhr oder Racematmethode genannt) ist eine chemische Datierungsmethode für geologisch relativ junges fossiles Knochenmaterial. Sie beruht darauf, dass sich nach Ableben eines Organismus das Mengenverhältnis zwischen der L- und der D-Form enantiomerer Aminosäuren verschiebt: der im lebenden Organismus vorhandene deutliche Überschuss der L-Form wird nach dem Tod langsam abgebaut (Racemisierung).[1]

Durch Kenntnis der Geschwindigkeit dieses Prozesses kann aus dem in einer Probe fossilen Materials gemessenen Verhältnis von L- zu D-Aminosäuren auf das Alter der Probe geschlossen werden. Da die Racemisierung stark temperaturabhängig ist, ist eine verlässliche Datierung nur möglich, wenn das Fossil stabilen Temperaturen ausgesetzt war. Weil zudem nach einer gewissen Zeit der gesamte Überschuss an L-Formen abgebaut ist, liegt die Obergrenze des bestimmbaren Alters bei etwa 100.000 Jahren, in kalten Regionen bei etwas über 1 Million Jahren.

Siehe auch

Quellen

  • Aminosäuremethode. In: Spektrum Online-Lexikon Biologie.
  • Mebus A. Geyh, Helmut Schleicher: Absolute Age Determination – Physical and Chemical Dating Methods and Their Application. Springer-Verlag, Berlin·Heidelberg 1990, ISBN 978-3-540-51276-9, S. 345–371.

Einzelnachweise

  1. P. M. Masters, J. L. Bada, J. S. Zigler: Aspartic acid racemization in heavy molecular weight crystallins and water insoluble protein from normal human lenses and cataracts. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. Band 75, Nummer 3, März 1978, S. 1204–1208, PMID 274711, PMC 411438 (freier Volltext).