Amerika (Zug)

Amerika war der erste Deckname des Sonderzuges, den Adolf Hitler während des Zweiten Weltkriegs benutzte.

Unter dem Decknamen Asien lief ein ähnlicher Sonderzug, den Hermann Göring nutzte.

Beschreibung

Unter diesem Decknamen verkehrte der Sonderzug ab dem 3. September 1939.[1] Der Zug verkehrte grundsätzlich mit einer Doppelbespannung. Anfangs waren das bevorzugt Schnellzuglokomotiven der Baureihe 01.10 mit Stromlinienverkleidung. Der Zug war in grüner Grundfarbe gehalten, hatte beige Zierstreifen und die Reichsadler an den Fahrzeugen waren plastisch aufgesetzt.

Zu dem Zug „Amerika“ gab es einen Vorzug, der weiteres Personal aus dem Umfeld Hitlers transportierte.

Zum 1. Februar 1943 wurde der Deckname des Zuges gewechselt. Er hieß ab sofort: „Brandenburg“.[2] Die Bezeichnung „Amerika“ wurde intern aber offensichtlich weiter verwendet.[3]

Zusammensetzung

Die Zusammenstellung des Zuges wurde nach Bedarf auch geändert, etwa wenn Salonwagen anderer NSDAP-„Größen“ eingestellt wurden. Dabei blieb aber konstant, dass der Zug an beiden Enden Plattformwagen führte, auf denen Flugabwehrkanonen montiert waren. Dem folgten – wie bei solchen Zügen allgemein üblich – an beiden Enden Gepäckwagen als „Knautschzone“, als zusätzlicher Schutz im Fall einer Kollision. Sie führten Dieselgeneratoren mit, die die Energieversorgung des Zuges sicherstellten, wenn er längere Zeit stand. Nächstfolgend war an einem Ende des Zuges der Salonwagen Hitlers eingestellt. In welcher Richtung der Zug fuhr, ob also der Salonwagen Hitlers im vorderen oder hinteren Zugteil lief, war von betrieblichen Gegebenheiten abhängig.[4]

Eine typische Zusammensetzung des Zuges entsprach folgendem Schema, wobei immer wieder einmal einzelne Fahrzeuge ausgetauscht, ergänzt oder zugefügt werden konnten.

BeschreibungBezeichnungNummer
Plattformwagen für Flak918 039 P[Anm. 1]
Salon-Maschinengepäckwagen mit 80 kW-DieselgeneratorSal Masch Pw4ük-37105 065 Bln
Salonwagen Hitlers mit Aussichtswagen (Bln 10 282)Salon 4ü-37a10 206 Bln
Konferenzwagen (wurde nur bei besonderem Anlass mitgeführt)Sal Ber 4ü-38a10 252 Bln
Wagen für Begleitkommando und KriminalpolizeiSal Bgl 4ü-3710 221 Bln
Speisewagen (mit Langtafel)[Anm. 2]Salon R 4ü-3710 242 Bln[5]
Gästeschlafwagen 2Salon WL4ü-3710 232 Bln
Gästeschlafwagen 1Salon WL4ü-3710 231 Bln
BadewagenSal Bad 6ü-3910 281 Bln
Salonspeisewagen (2+1 Bestuhlung)[Anm. 3]Salon R 4ü-3710 244 Bln
PersonalwagenSal Bgl 4ü-3710 223 Bln
PersonalwagenSal Bgl 4ü-3710 222 Bln
PressewagenSalon Presse 4ü-3710 251 Bln
Salon-Maschinengepäckwagen mit 80 kW-DieselgeneratorSal Masch Pw4ük-37105 063 Bln
Plattformwagen für Flak918 041P[Anm. 4]

Literatur

  • Walter Haberling: 3. September 1939: „Amerika“ fährt …. In: Jahrbuch für Eisenbahngeschichte 41 (2009/2010), S. 106–117. ISBN 978-3-937189-43-7.
  • Walter Haberling: Reichsbahn-Salonwagen. Bauarten und Einsätze zur Reichsbahn- und Bundesbahnzeit. EK-Verlag, Freiburg 2010. ISBN 978-3-88255-679-7.

Anmerkungen

  1. 1940 gegen den fabrikneuen 919 109 ausgetauscht. (Haberling: Reichsbahn-Salonwagen, S. 371).
  2. Später gegen den Salon-Speisewagen 10245 ausgetauscht.
  3. Später gegen Mitropa-Speisewagen ausgetauscht (Nr. 1216 und 1217) (Haberling: Reichsbahn-Salonwagen, S. 371f).
  4. 1940 gegen den fabrikneuen 919 109 ausgetauscht. (Haberling: Reichsbahn-Salonwagen, S. 371).

Einzelnachweise

  1. Verzeichnis der Fahrten des Zuges bei: Haberling: Reichsbahn-Salonwagen, S. 398ff.
  2. Haberling: Reichsbahn-Salonwagen, S. 379.
  3. Vgl.: Haberling: Reichsbahn-Salonwagen, S. 408ff.
  4. Haberling: 3. September, S. 112.
  5. Sven Felix Kellerhoff: „Hotel rasender Reichskanzler“ in: Die Welt, 2. Dezember 2019, abgerufen am 29. November 2021