Ambrosia

Thetis ölt Achilles mit Ambrosia ein

Die Ambrosia (altgriechisch ἀμβροσίαambrosía „Speise der Götter“) gehört in den Bereich der griechischen Mythologie.

Etymologie

Das Wort ist die feminine Form des Adjektivs ἀμβρόσιος („den Unsterblichen gehörig, unsterblich, ambrosisch“), gebildet zum Adjektiv ἄμβροτοςámbrotos („unsterblich“; feminin ἀμβρότηambrótē). Hinzuzudenken ist das Substantiv ἐδωδήedōdḗ (fem.; „Speise“). Eigentlich lautet das Adjektiv ἀμβρότιοςambrótios (fem. ἀμβρότιαambrótia). Es ist vor-urgriechisch und aus dem die Verneinung anzeigenden Sonanten *n- (der im Griechischen zum α privativum, im Lateinischen zu in- und im Deutschen und Englischen zu un- wird) und der Wurzel *mrt- („Tod“, vergleiche lateinisch mors) gebildet. Das -β- ist Sprosslaut zwischen dem Nasal und dem -r-; das Adjektiv βροτόςbrotos („sterblich“) ist eine abgeleitete, „retrograde“ Bildung.

Die Betonung Ambrósia entspricht den Regeln der lateinischen Sprache.

Es besteht eine etymologische und mythologische Verwandtschaft zum hinduistischen Amrita.

Bedeutung

  • Bei Homer kommt es in der Ilias und in der Odyssee als unsterblich machende Speise der Götter regelmäßig vor. Den gewöhnlichen Menschen wird es vorenthalten, wie man aus der Kalypso-Episode der Odyssee sehen kann.[1]
  • Nach dem Mythos brachten wilde Tauben dem Zeus Ambrosia. Auch den Götterlieblingen unter den Menschen wurde sie gereicht, so dem Tantalos, dem Aeneas und dem Achilleus. Im Roman Der goldene Esel des Apuleius reicht Jupiter der Psyche einen Becher mit Ambrosia mit den Worten: „Nimm, Psyche, und du sollst unsterblich sein!“[2]
  • Die Göttin Hebe reicht als Mundschenk der Götter Nektar und Ambrosia.[3] Sie wird in dieser Aufgabe von Ganymed abgelöst.
  • Auch als Öl zur Einbalsamierung von Toten wurde Ambrosia verwendet. So befiehlt Zeus dem Apollon,[4] den Leichnam des Sarpedon zu salben (χρῖσόν τ’ ἀμβροσίῃ – „[…] und salbe ihn mit Ambrosia!“), was dieser zehn Verse später auch ausführt.[5]
  • Ambrosia dient auch allgemein als wohlriechende Flüssigkeit, so in der Odyssee,[6] wo Eidothea damit den Trangeruch der Robben überdeckt. Ähnliches sagt auch Vergil.[7]
  • Ambrosia dient den Pferden der Götter als Nahrung. Das sieht man z. B. aus der Ilias,[8] wenn es vom Fluss Simois in der Ebene vor Troja heißt, er lasse Ambrosia als Weide für deren Pferde wachsen.[9] In der römischen Mythologie werden die Pferde des Sonnengottes mit Ambrosia gefüttert, die im Westen wächst.[10]
  • Wenn Athenaios zu berichten weiß,[11] die Ambrosia sei aus reinem Wasser, Olivenöl und einer Früchtezusammenstellung gemischt, so findet man einen Nachgeschmack von Süßigkeit noch bei Catull, der von einem „Küsschen süßer als süße Ambrosia“ spricht.[12]

Andere Zusammenhänge

  • Frühe Ärzte gaben Lebenselixieren und Schönheitsmitteln den Namen Ambrosia.

Ähnliche Mythen

Literatur

Einzelnachweise

  1. 5,197: Während der Göttin Ambrosia und Nektar serviert werden, bekommt Odysseus nur, „was sterbliche Menschen essen“ (οἷα βροτοὶ ἄνδρες ἔδουσιν).
  2. 6,23: Sume, Psyche, et immortalis esto!
  3. Homer, Ilias 4,2–3; Cicero, De natura deorum 1,40,112
  4. Ilias 16,670
  5. Vers 680: χρῖσεν τ’ ἀμβροσίῃ („[…] und er salbte ihn mit Ambrosia“).
  6. 4,445
  7. Georgica 4,515: haec ait et liquidum ambrosiae diffundit odorem („Sprach’s und verbreitete den erquickenden Ambrosiaduft.“)
  8. 5,777
  9. τοῖσίν δ’ ἀμβροσίην Σιμόεις ἀνέτειλε νέμεσθαι („ihnen ließ der Simoeis Ambrosia aufsprießen als Weide“)
  10. Ovid, Metamorphosen 2,120: ambrosiae suco saturos („die satt sind vom Ambrosiasaft“) und Metamorphosen 4,214 ff: Axe sub Hesperio sunt pascua Solis equorum. / Ambrosia pro gramine habent. Ea fessa diurnis / membra ministeriis nutrit reparatque labori („In der westlichen Gegend liegt die Weide der Rösser des Sonnengottes. Ambrosia dient ihnen zum Futter statt Gras. Sie nährt ihre vom taglangen Dienst müden Glieder und kräftigt sie für ihre Arbeit“).
  11. Deipnosophistai 11,473 b
  12. 99,2: suaviolum dulci dulcius ambrosia.

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Thetis anoints Achilles with ambrosia
17th - 18th century engraving-etching
Johann Balthasar Probst

Fine Arts Museums of San Francisco.