Altwildungen

Altwildungen
Koordinaten:51° 8′ N, 9° 8′ O
Höhe: 250 (231–311) m ü. NN
Fläche:9,95 km²[1]
Einwohner:2299 (31. Dez. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte:231 Einwohner/km²
Eingemeindung:1940
Postleitzahl:34537
Vorwahl:05621
Bad Wildungen – Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian 1655; Alt-Wildungen mit Schloss Friedrichstein links, Nieder-Wildungen mit der Stadtkirche rechts

Altwildungen ist der nach Einwohnerzahl zweitgrößte Ortsteil der Stadt Bad Wildungen im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg. Der Ort hatte ab 1362 Stadtrecht und wurde 1940 in die Stadt Bad Wildungen eingemeindet.

Geographische Lage

Altwildungen liegt direkt nordöstlich der Kernstadt, von ihr durch die Wilde getrennt. Im Ort treffen sich die Kreisstraßen 37 und 40. Die Bundesstraße 485 führt östlich um Altwildungen herum.

Geschichte

Ortsgeschichte

Schloss Friedrichstein
Altwildungen

Der Ort wird bekanntermaßen erstmals genannt, als um 1200 auf dem Schlossberg der Vorgängerbau des heutigen Schlosses Friedrichstein erbaut wurde. Nach 1300 trennte sich der Ort vom Schloss, und das heutige Altwildungen entstand, das im Jahre 1362 mit der Verleihung von Stadtrecht in den Kreis der Städte in der Grafschaft Waldeck aufgenommen wurde.

Nicolai-Kirche

Die Evangelische Kirche Alt-Wildungen wurde im Mai 1732 nach elfjähriger Bauzeit eingeweiht. Architekt der auf Geheiß des Fürsten Friedrich Anton Ulrich von Waldeck und Pyrmont erbauten Kirche war dessen Hofbaumeister Julius Ludwig Rothweil. Die Kirche erhielt im Jahre 1908 den Namen Nicolai-Kirche – als Ehrung für den 1608 verstorbenen Altwildunger Pfarrer, Hofprediger und Prinzenerzieher Philipp Nicolai (1556–1608), Dichter des Kirchenlieds „Wachet auf, ruft uns die Stimme“.

Die Kirche der ehemaligen Johanniter-Kommende Wildungen, in der Nicolai gepredigt hatte und die bis zu diesem Zeitpunkt noch immer von der Kirchengemeinde Reitzenhagen benutzt worden war, wurde noch im gleichen Jahr abgebrochen. Die Kommende der Johanniter war im Jahre 1402 aus dem 1358–1369 eingerichteten Johanniter-Hospital unterhalb des Schlossbergs am linken Ufer der Wilde hervorgegangen und wurde 1532, nach der Einführung der Reformation in der Grafschaft Waldeck, säkularisiert. Sowohl von der Kirche als auch von den anderen Gebäuden der Kommende ist heute praktisch nichts mehr erhalten. Über das Grundstück des einstigen Hospitals führt heute der Riesendamm, der Alt-Wildungen mit der Kernstadt verbindet. Am 1. Mai 1940 wurde Altwildungen in die Stadt Bad Wildungen eingemeindet.[1]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Altwildungen angehörte:[1][3]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Altwildungen 2550 Einwohner. Darunter waren 141 (5,5 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 414 Einwohner unter 18 Jahren, 1044 waren zwischen 18 und 49, 661 zwischen 50 und 64 und 531 Einwohner waren älter.[4] Die Einwohner lebten in 1164 Haushalten. Davon waren 402 Singlehaushalte, 333 Paare ohne Kinder und 321 Paare mit Kindern, sowie 81 Alleinerziehende und 27 Wohngemeinschaften. In 252 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 789 Haushaltungen leben keine Senioren.[4]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1541:42 Häuser
• 1620:40 Häuser
• 1650:33 Häuser
• 1738:49 Wohnhäuser
• 1770:46 Häuser, 271 Einwohner
Altwildungen: Einwohnerzahlen von 1770 bis 2020
Jahr  Einwohner
1770
  
271
1800
  
?
1834
  
433
1840
  
467
1846
  
462
1852
  
471
1858
  
487
1864
  
454
1871
  
441
1875
  
438
1885
  
463
1895
  
546
1905
  
616
1910
  
634
1925
  
691
1939
  
924
1946
  
?
1950
  
?
1956
  
?
1961
  
?
1967
  
?
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
2.550
2015
  
2.332
2020
  
2.290
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: bis 1967 LAGIS[1]; Stadt Bad Wildungen[5][2]; Zensus 2011[6]

Persönlichkeiten

Bürgermeister

  • Burghard Hoos (1814–1820)
  • Ludwig Osterhold (1821–1822, 1823–1824)
  • Jost Gleisner (1824–1828, 1834–1835)
  • Daniel Kraft (1829–1832)
  • Johannes Christian Sälzer (1835–1836, 1837–1838)
  • Philipp Krummel (Politiker, 1795) (1838–1848)
  • Philipp Krummel (Politiker, 1870) (1914–1919)

Söhne und Töchter des Ortes

  • Jost Gleisner (1784–1835), Landwirt, Bürgermeister und Politiker
  • Philipp Waldeck (1794–1852), deutscher Jurist und Politiker
  • Hermann Brand (1857–1929), deutscher Kaufmann und Politiker (DDP)

Literatur

Weblinks

Commons: Altwildungen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Trennung zwischen Justiz (Kreisgericht Wildungen) und Verwaltung.
  2. Am 1. Mai 1940 Eingemeindung in die Stadt Bad Wildungen.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Altwildungen, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 29. Juli 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Einwohnerzahlen und Entwicklung. In: Webauftritt. Stadt Bad Wildungen, archiviert vom Original; abgerufen im Februar 2021.
  3. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  4. a b Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 44 und 100, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  5. Einwohnerzahlen. Haput- und Nebenwohnsitze. In: Webauftritt. Stadt Bad Wildungen, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im September 2020.
  6. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.

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Bad Wildungen Ortsteil Altwildungen in Hessen. Blick auf das Schloß von der Kirche aus.
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