Altersbild

Porträt einer Seniorin

Das Altersbild (gelegentlich auch Alternsbild) wird in den Sozialwissenschaften, insbesondere der Wissenschaft vom Altern, der Gerontologie, die Gesamtheit der Vorstellungen und Einstellungen zum Alter genannt. Unterschieden wird das individuelle und das gesellschaftliche Altersbild.

Das individuelle Altersbild einer Person, ist durch deren biografische Prägungen im Laufe von Jahrzehnten entstanden bzw. beeinflusst worden. Es bildet sich aus Überzeugungen oder Erfahrungen: wie erlebte alte Menschen sind, in welcher sozioökonomischen oder gesundheitlichen Situation sie sich befinden und was Altern deshalb für die betreffende Person bedeutet. Durch das Altersbild wird eine Person in ihren Entscheidungen wiederum selbst beeinflusst. Das in einer Gesellschaft existierende Altersbild kann positiv oder negativ sein. Im negativen Fall führt es zu Altersdiskriminierung.

So weist bereits Tews auf die Entstehung der durchaus in vielen Bereichen auch unterschiedlichen, nebeneinander bestehenden Altersbilder als Abbild der Realität des Alters hin: im Fernsehen, der Presse, in der belletristischen Literatur, in der Werbung, der bildenden Kunst, in Texten der Popmusik. Es ist unumstritten, dass Altersbilder beeinflussbar sind. Sie können abbilden, was sich am Alter verändert hat, aber sie können z. B. durch die Veränderung der Altersdarstellung in Fernsehen, Presse usw. in der Bewertung verschoben werden. 2008 antwortete indirekt die ARD mit einer Themenwoche „Demografischer Wandel“ auf eine Kurz-Serie des ZDF von 2007. Im Marketing sind Senioren als Zielgruppe (Best Ager, Silvermarket) bereits Ziel besonderer Werbekampagnen großer Unternehmen.

Siehe auch

Literatur

  • Junge Bilder vom Alter. Hrg. Vera von Achenbach, Barbara Eifert, Klartext Verlag, 2011.
  • Bilder des Alterns im Wandel. Historische, interkulturelle, theoretische und aktuelle Perspektive. Josef Ehmer, Otfried Höffe, Band 1 der Reihe „Altern in Deutschland“, 2009.
  • BMFSFJ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend): Sechster Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik Deutschland. Altersbilder in der Gesellschaft. Berlin 2010.
  • Josef Gaida: Ausgewählte Aspekte der Altersbilder hauptberuflich Pflegender. Eine 1997 entstandene qualitative Studie in Alten- und Pflegeheimen.
  • Erving Goffman: Wir alle spielen Theater. Die Selbstdarstellung im Alltag. München: Piper-Verlag, 2003.
  • Thomas Richter (Hg.): !Alterskultur?. Reflexionen – Zerrbilder – Visionen (Kataloge der Franckeschen Stiftungen zu Halle; 12). Halle/Saale 2003.
  • S. Miner Salari, M. Rich 2001: Social and environmental infantilization of aged persons: Observations in two adult day care centers. The International Journal of Aging and Human Development 52(1): 115-134.
  • Hans Peter Tews: Altersbilder. Über Wandel und Beeinflussung von Vorstellungen und Einstellungen zum Alter. KDA Forum Band 16. Köln, 1991. 152 S.
  • Kai Erich Wahle: Die Neueste Geschichte – Vom elitären zum allgemeinen Ruhestand. Serie: Altersbild und Alterserleben im historischen Wandel (Teil IV), in: Pro Alter 39, 2007, H. 2, S. 54–62.
  • Kai Erich Wahle: Geschichte & Alter. Altersbild und Alterserleben im historischen Wandel, Köln 2009.
  • G. Willems: Von der Modernisierung des Alters – Bilder des Alters in älterer und neuerer Literatur. S. 47–63 in: M. Friedenthal-Haase (Hrsg.), Alt werden – alt sein. Lebensperspektiven aus verschiedenen Wissenschaften. Bd. 50. Frankfurt a. M., Peter Lang, 2001.
  • Petra Bruns, Werner Bruns, Rainer Böhme: Die Altersrevolution, Aufbau-Verlag, Berlin 2007.

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