Alterlangen

Alterlangen
Kreisfreie Stadt Erlangen
Koordinaten: 49° 36′ 5″ N, 10° 59′ 7″ O
Höhe: 273 m ü. NHN
Einwohner:2681 (2021)[1]
Eingemeindung:1. April 1920
Postleitzahl:91056
Vorwahl:09131
Die Statistischen Bezirke 10 (Heiligenloh), 11 (Alterlangen) und 12 (Steinforst) bilden den amtlichen Stadtteil Regnitz.
Alterlangen Luftaufnahme (2020) im Hintergrund das markante Hochhaus Langer Johann
Am Alterlanger See, Postkarte (um 1900)
Die 1970 geweihte katholische Kirche St. Heinrich, 2012
Die 1963/64 erbaute evangelisch-lutherische Johanneskirche, 2012

Alterlangen, früher Altenerlangen,[2] (umgangssprachlich: Aldealang[3]) ist ein ehemaliges Dorf und aktuell ein Statistischer Bezirk der kreisfreien Stadt Erlangen (Mittelfranken, Bayern).

Geographie

Die Ortslage, die sich westlich des Stadtzentrums befindet, wird im Osten von der Regnitz, im Westen vom Main-Donau-Kanal begrenzt. Die historische Südgrenze verläuft etwa entlang des heutigen Kosbacher Damms. Heute werden die Statistischen Bezirke 10 (Heiligenloh) mit der Ortslage St. Johann, 11 (Alterlangen) und 12 (Steinforst) mit Stadtrandsiedlung sowie Siedlung Sonnenblick zu Alterlangen gezählt. Die amtliche Bezeichnung des gesamten Stadtteils lautet Regnitz.

Die Staatsstraße 2240 verläuft nach Dechsendorf (4 km nordwestlich) bzw. zur Anschlussstelle 31 der Bundesautobahn 73 (1 km östlich). Die Kreisstraße ER 2 verläuft über Stadtrandsiedlung nach Schallershof zur Staatsstraße 2244 (2,7 km südlich).[4]

Geschichte

Der Ort wurde wahrscheinlich um 800 gegründet. Vermutlich gehörte es bereits 976 zum Besitzkomplex des Forchheimer Kirchengutes, das 1002 an das Würzburger Stift Haug weitergegeben wurde, wie aus einer Urkunde hervorgeht, in der der Ort als „(villa) Erlangon“ erstmals urkundlich erwähnt wurde.[5] Der Ortsname leitet sich von einem gleichlautenden Flurnamen ab. Dessen Grundwort ist wang (ahd. Feld, Wiese) und dessen Bestimmungswort ist erila (ahd. Erle). Demnach wurde ein mit Erlen bewachsenes Feld bezeichnet.[6] 1017 gelangte „Erlangun“ durch Tausch an das Hochstift Bamberg.[5] Ab dem 11./12. Jahrhundert hatte das bambergische Dompropsteiamt Büchenbach die Dorf- und Gemeindeherrschaft und das Niedergericht inne.[7] 1381 wurde der Ort als „Zu Wenigen Erlangen“ urkundlich erwähnt – die Tochtersiedlung Neuerlangen war also zu dieser Zeit offenbar schon größer als der Mutterort. Es wurde das neu gegründete Kartäuserkloster Nürnberg u. a. mit den grundherrlichen Ansprüchen über ein Gut und zwei halben Höfen des Ortes ausgestattet. Daneben waren auch Nürnberger Patrizier im Ort begütert. 1400 waren dies Leopold Schürstab (5 Güter), Johann Rieter (2 Güter), Franz Ebner (2 Güter). Während die Güter der Nürnberger Patrizier nach mehrfachen Besitzwechsel spätestens 1580 wieder an das Dompropsteiamt gelangten, gingen die Güter des Karthäuserklosters mit der Reformation an das Nürnberger Landesalmosenamt über. Das Hochgericht übte ursprünglich das bambergische Centamt Herzogenaurach aus, seit 1524 war es das brandenburg-kulmbachische Oberamt Baiersdorf.[8] 1679 wurde eine Gemeindeordnung erlassen, das die Stellung des Bamberger Bistums stärken sollte.[7] 1714 gab es im Ort 13 Untertansfamilien, wovon eine dem Landesalmosenamt unterstand, der Rest dem Dompropsteiamt Büchenbach. 1778 gab es 18 Untertansfamilien (Amt Büchenbach: 2 Höfe, 9 Halbhöfe, 1 Viertelhof, 1 Gut, 1 Tropfhäuslein; Landesalmosenamt: 2 Halbhöfe, 1 Hirtenhaus).[8]

1810 kam Alterlangen an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde es dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Büchenbach und der 1818 gegründeten Ruralgemeinde Kosbach zugeordnet.[9] Am 1. April 1920 erfolgte die Eingemeindung zur Stadt Erlangen mit damals 446 Einwohnern.[7] Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Bevölkerung Alterlangens durch intensive Bautätigkeit rasch an. Von 1969 bis 1973 wurde der Lange Johann, ein 27-geschossiges Wohnhochhaus mit 80 Meter Höhe, errichtet.

Baudenkmäler

  • Alterlanger Straße 5: Fachwerkscheune
  • Alterlanger Straße, bei Nr. 17: Martersäule
  • Möhrendorfer Straße 31a: Katholische Pfarrkirche St. Heinrich
  • Schallershofer Straße 22: Evangelisch-lutherische Johanneskirche

Einwohnerentwicklung

Jahr001818001861001871001885001900001925001950001961001970001987002000002006
Einwohner114151186214302443342034215455704257738523
Häuser[10]183344684945071400
Quelle[11][12][13][14][15][16][17][18][19][20][7]

Bildung

Im Stadtteil befinden sich vier Schulen: Die Herman-Hedenus-Grundschule und -Hauptschule (gebaut 1960),[21] die Realschule am Europakanal (seit 1970) und das Albert-Schweitzer-Gymnasium (1965 als Gymnasium Erlangen-West).[22] Im Jahr 1972 wurden die vier nahe beieinander liegenden Schulen zum Schulzentrum West zusammengeführt.

Religion

Der Ort war ursprünglich nach St. Xystus in Büchenbach gepfarrt. An dieser kirchenrechtlichen Zugehörigkeit änderte sich bis 1920 nichts.[7] Dann wurden die katholischen Gläubigen Alterlangens der Altstädter Herz-Jesu-Gemeinde zugeordnet, ehe Alterlangen 1964 mit St. Heinrich eine eigene Pfarrei wurde.[23] 1952 war mit der Johanneskirche bereits eine eigene evangelisch-lutherische Pfarrei entstanden.[7]

Literatur

Weblinks

Commons: Alterlangen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stadt Erlangen – Kleinräumige Bevölkerungsprognose 2022. (PDF; 7,0 MB) S. 14, abgerufen am 5. November 2022.
  2. Georg Wolfgang August Fikenscher: Geschichte der Königlich Preussischen Friederich-Alexanders-Akademie zu Erlangen von ihrem Ursprung bis auf gegenwärtige Zeiten. Coburg 1795, S. 25.
  3. D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 93. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: aldęɒlaŋ.
  4. Alterlangen im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  5. a b D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 75.
  6. D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 85ff.
  7. a b c d e f Andreas Jakob: Alterlangen, S. 115f.
  8. a b D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 91ff.
  9. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 144.
  10. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  11. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 5 (Digitalisat).
  12. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 877, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  13. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1050, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 995 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1044 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1180 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1016 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 747 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 167 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 323 (Digitalisat).
  21. Geschichte der Herman-Hedenus Hauptschule (Memento vom 22. Mai 2009 im Internet Archive)
  22. Albert Schweitzer-Gymnasium: Die kurze Geschichte des ASG (Memento vom 14. Februar 2009 im Internet Archive)
  23. Andreas Jakob: Heinrich, kath. Gemeinde, S. 354.

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