Alpinum

Alpinum am Schachen bei Garmisch-Partenkirchen

Ein Alpinum (oder Alpen-, Hochalpengarten) ist ein spezieller Steingarten mit Schwerpunkt auf Alpenflora und Pflanzen aus anderen hochalpinen Regionen der Welt. Zum Teil liegen die Pflanzensammlungen tatsächlich in den Alpen. Ein Alpinum besteht zum größten Teil aus Steinen oder Felsen und soll die Situation im Hochgebirge nachbilden. In den Spalten und Fugen zwischen dem Steinaufbau, aber auch direkt in den Spalten oder Löchern der verwendeten Felsen werden hochalpine Pflanzen kultiviert. Meist beschränkt man sich schon allein aufgrund der gegensätzlichen Wachstumsperioden auf Pflanzen der nördlichen Hemisphäre. Oft wird neben einem Freilandalpinum auch ein sogenanntes Alpinenhaus betrieben, in dem ganzjährig Pflanzen kultiviert werden können. Insbesondere in wintermilden und regenreichen Gebieten (wie z. B. Großbritannien oder Irland) werden alpine Pflanzen in einem Alpinenhaus kultiviert.

Das erste Alpinum wurde Ende des 16. Jahrhunderts von Carolus Clusius, dem Hofbotaniker Maximilians II., in Wien angelegt.[1] Als erster Garten an einem hochalpinen Standort gilt das von Anton Kerner von Marilaun 1875 am Blaser in Tirol auf einer Höhe von 2195 m angelegte Alpinum.[2]

Alpen-Edelweiß im Alpengarten Villacher Alpe

Typische Pflanzen in einem Alpinum sind:

Alpengärten und botanische Gärten mit einem Alpinum

Alpinum im Botanischen Garten Bielefeld
Alpium im Botanischen Garten München-Nymphenburg
Alpiner Garten im historistischen Park Villa Haas (Sinn) um 1935
Eingang zum Alpengarten im Belvedere Garten in Wien

Weblinks

Commons: Alpinum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Clusius, Carolus im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
  2. Eintrag zu Blaser im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
  3. Das Alpinum. Georg-August-Universität Göttingen – Öffentlichkeitsarbeit, abgerufen am 9. Oktober 2018.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Alpiner Garten und Blumenrondelle Villa Haas 1935.jpg
Autor/Urheber: Anne1234, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Alpengarten ein Phänomen des Historismus. Die Verklärung der Natur als Modeerscheinung findet sich später im Steingarten der Vorstadtvillen wieder. Geometrisch angeordnete Blumenrondelle bilden das Gestaltungselement des Parterres.
Bielefeld Botanischer Garten Alpinum 1.jpg
Autor/Urheber: Zefram, Lizenz: CC BY 2.0 de
Alpinum im Botanischen Garten Bielefeld.
Alpine garden, Botanischer Garten München-Nymphenburg - DSC07621.JPG
Alpine garden in the Botanischer Garten München-Nymphenburg, Munich, Germany.
Wien - Alpengarten, Portal.JPG
Autor/Urheber: C.Stadler/Bwag, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Eingang zum Alpengarten sowie Südeingang des Botanischen Gartens der Universität Wien im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße.
Der Alpengarten beim Oberen Belvedere mit rund 2.500 m² ist einer der ältesten Alpengärten in Europa und blickt auf eine rund 150-jährige Geschichte zurück. Die Sammlung, als Alpinum bezeichnet, geht auf Erzherzog Johann, den Bruder des Kaisers Franz I., zurück und wurde ursprünglich 1803 im Schlosspark Schönbrunn gegründet. 1865 legte man das Alpinum mit dem Host'sche Garten (Flora Austriaca), eine Sammlung aller Pflanzen aus den österreichischen Kronländern im ehemaligen Küchengarten des Belvedere, zusammen: [1], [2]. Mit Kriegsende 1918 kam der Belvederegarten in den Besitz der Republik Österreich und wird seitdem von den Bundesgärten verwaltet. 1930 übernahm die Universität Wien den Host’schen Garten und gliederte ihn in den Botanischen Garten der Universität Wien ein. Der Alpengarten verblieb jedoch beim Belvederegarten und somit unter der Verwaltung der Bundesgärten: [3].
Alps-Garden Schachen.jpg
Alps-Garden Schachen, Bavaria